3. Dezember 2023
Silber-Institut erwartet eine starke Industrienachfrage

Silber-Institut erwartet eine starke Industrienachfrage

Silber steht meist im Schatten von Gold. Experten gehen gehen jedoch von einer starken Nachfrage seitens der Industrie aus.

Mitte November veröffentlichte das Silber-Institut in Zusammenarbeit mit der Researchfirma Metals Focus aktuelle Prognosen zur Entwicklung des Silbermarkts für das Jahr 2023. Diese fielen relativ uneinheitlich aus.

Glänzende Industrienachfrage nach Silber

Das Edelmetall Silber zeichnet sich durch seine elektrische Leitfähigkeit, seine gute Reflexionseigenschaft und seine antibakterielle Wirkung aus. Im bisherigen Jahresverlauf war vor allem von industriellen Nachfragern ein deutlich gestiegenes Interesse an Silber auszumachen. Starkes Nachfragewachstum machte das Silberinstitut bis dato in der Photovoltaikbranche und bei den Herstellern von Elektroautos aus. Außerdem wird viel Silber auch in den Bereichen Konsumelektronik, in den 5G-Mobilfunknetzen sowie in Stromnetzen benötigt. Für das Jahr 2023 rechnet das Silberinstitut mit einem Anstieg der Industrienachfrage von 584 Millionen auf das Allzeithoch von 632 Millionen Feinunzen (+8,2 Prozent). Dies entspräche dann etwas mehr als 55 Prozent der Gesamtnachfrage (2022: 46,0 Prozent).

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Weil in anderen Nachfragesegmenten das Interesse an Silber mitunter stark nachgelassen hat, kam der Silberpreis seit dem Jahreswechsel kaum vom Fleck. Alles andere als rosig sehen die Nachfrageperspektiven in den Marktsegmenten Schmuck und Silberwaren aus. In der Schmuckbranche soll sich zum Beispiel im Jahr 2023 aufgrund einer markanten Nachfrageschwäche in Indien ein Rückgang von 235 Millionen auf 182 Millionen Feinunzen (-22,6 Prozent) einstellen, während im Bereich Silberwaren sogar ein Einbruch von 74 Millionen auf 39 Millionen Unzen (-47,3 Prozent) droht.

Rückgänge im zweistelligen Prozentbereich werden auch bei der physischen Investmentnachfrage (Barren und Münzen) erwartet. Verantwortlich hierfür sei laut Silberinstitut zum einen Indien, wo der im Jahr zuvor registrierte Nachfrageboom zum Erliegen kam. Zum anderen sorgte in Deutschland aber auch die zum Jahresanfang erfolgte Erhöhung der Mehrwertsteuer beim Kauf von Silbermünzen für Ernüchterung und rückläufige Umsätze.

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Obwohl das hohe Zinsniveau und die eingetrübten Perspektiven der chinesischen Wirtschaft tendenziell als Belastungsfaktoren anzusehen sind, rechnen die Analysten von Metals Focus mit einem Anstieg des durchschnittlichen Silberpreises von 21,73 Dollar (2022) auf 23,10 Dollar, was einer Wertsteigerung um über sechs Prozent entspräche. Aller Voraussicht nach wird sich zudem das Angebotsdefizit von 253 Millionen Feinunzen – dem Rekordhoch des Vorjahres – auf 140 Millionen Feinunzen reduzieren. Besonders interessant: In den kommenden Jahren wird die Nachfrage nach Ansicht der Analysten weiterhin das Angebot übertreffen, was normalerweise als gutes Umfeld für steigende Preise interpretiert wird.

Silber-ETCs sollten physisch besichert sein

In Zeiten explodierender Schuldenberge und erodierender Bonitäten überzeugt Silber vor allem durch sein enormes Nachholpotenzial, schließlich müsste sich der Silberpreis mehr als verdoppeln, um das im Jahr 2011 markierte Allzeithoch von rund 50 Dollar zu erreichen. Da Silber in der Finanzwelt u.a. als Krisenwährung wahrgenommen wird, sollten beim Erwerb von Silber-ETCs Exemplare mit physischer Replikation bevorzugt werden, schließlich dürfte das Vertrauen in Banken-Swaps insbesondere beim Eintreten einer Krise der globalen Finanzsysteme besonders stark leiden. Außerdem sollte bei einem Silber-ETC darauf geachtet werden, dass dieser einen möglichst hohen Marktwert aufweist, schließlich kann dann das Risiko einer Einstellung des Handels als vernachlässigbar betrachtet werden.

Fazit: Die beiden oben erwähnten Bedingungen erfüllen zum Beispiel der WisdomTree Physical Silver (WKN: A0N6XJ), der aktuell eine Marktkapitalisierung von mehr als einer Milliarde Euro aufweist. In derselben Liga spielt aber auch der ZKB Silver ETF (WKN: A1JXTF), dessen Marktwert mit 921 Millionen Euro zwar etwas niedriger ausfällt, punkten kann dieses Papiersilber vor allem durch zwei Dinge: den Lagerort Schweiz sowie den eingebauten Lieferanspruch. Mit Gebühren (TER) in Höhe von 0,69 Prozent p.a. ist er jedoch teurer in der Handhabung als das Wertpapier von WisdomTree (0,49 Prozent p.a.).