20. Oktober 2021
Schwellenländer benötigen nachhaltige Entwicklungen – es gibt passende ETFs.

Schwellenländer benötigen nachhaltige Entwicklungen – es gibt passende ETFs

Börsenprofi Philipp Mettler fordert: Schwellenländer brauchen mehr Nachhaltigkeit. Bereits mehr als 20 ETFs setzen genau darauf.

Die Aktienmärkte der Schwellenländer zeigten sich im bisherigen Jahresverlauf so heterogen wie es das Gebilde der Emerging Markets selbst ist. Am besten schnitten in den ersten drei Quartalen 2021 die Region Osteuropa, der Mittlere Osten und Afrika ab. Länder wie Saudi-Arabien (39 Prozent Kurszuwachs) oder Russland (32 Prozent) sowie die Vereinigten Arabischen Emirate (36 Prozent) konnten im Lichte ansteigender Energiepreise deutlich zulegen. Demgegenüber lagen sowohl Lateinamerika als auch Asien, insbesondere China, hinter dem MSCI Emerging Market Index zurück.

„Unser nachhaltiger Emerging-Markets-Fonds setzt nicht auf herkömmliche Energieträger und partizipierte entsprechend nicht an steigenden Energiepreisen. Doch diese kurzfristige Entwicklung ändert nichts an unserer Überzeugung, dass mittel- und langfristig ein nachhaltiges Portfolio in den Schwellenländern sinnvoller ist als ein herkömmliches. Denn insbesondere die Schwellenländer benötigen nachhaltige Entwicklungen, um eine Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Ressourcenverbrauch oder Chancengleichheit für die gesamte Bevölkerung zu erreichen“, sagt Philipp Mettler, Manager des Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable Emerging Markets.

Tipp: Hier finden Sie eine Übersicht zu mehr als 20 nachhaltigen Schwellenländer-ETFs.

Schwellenländer: Chinesische Konjunktur gebremst

Obwohl sich die Coronasituation in den Schwellenländern sukzessive verbessert, ist in den kommenden Monaten weiterhin mit Verzögerungen oder sogar Unterbrüchen in den Lieferketten, sei es an Produktionsstandorten oder in der Logistik, zu rechnen. Darüber hinaus steht China ein Winter mit Energieengpässen bevor, nachdem es bereits im September – bedingt durch eine starke Stromnachfrage, tiefe Lagerbestände bei Kohle und Gas sowie Bemühungen der Regierung um eine Verringerung der Emissionen – zu weitreichenden Stromausfällen gekommen ist. Dies könnte die chinesische Konjunktur weiter bremsen, nachdem die Unsicherheiten im Immobilienmarkt bereits die wirtschaftliche und soziale Stabilität im Land bedrohen.

 

„Es ist jedoch davon auszugehen, dass die chinesische Regierung alles tun wird, um größeren Schaden abzuwenden. Im Übrigen dürfte der Aktienmarkt weiterhin von den verstärkten staatlichen Regulierungsmaßnahmen, die gewisse ‚Exzesse‘ der Vergangenheit korrigieren sollen, geprägt bleiben. Allerdings wird die Regierung auch hier eine Balance zwischen dem Eingriff in das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben und der wirtschaftlichen Prosperität des Landes finden müssen. Wir haben in den vergangenen Monaten unser China-Exposure enorm reduziert zugunsten von Indien und anderen aufstrebenden Märkten“, so Mettler.

Indien im Aufwind

Denn Indien befindet sich, nachdem es von der Pandemie besonders hart getroffen wurde, im Aufwind. „So bauten wir jüngst Positionen in Indien beispielsweise mit dem Generika- und Wirkstoffhersteller Divi’s Laboratories auf. Auch im Bereich Banken sehen wir aktuell Potenzial und sind diesbezüglich in Russland engagiert. Aber auch indonesische oder mexikanischer Bank-Werte finden sich im Portfolio. Hier aus Gründen der Mikrofinanz-Tätigkeiten, die den Impact-Ansatz unseres Fonds entsprechen. Auch bleiben Solar- und Windenergie sehr interessant, da diese Energiequellen auf dem Weg zur Klimaneutralität von höchster Bedeutung sind. Bei unserer Titelselektion achten wir neben der Qualität/Bewertung darauf, dass die Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen CO2-effizient herstellen. Somit hat der Fonds im Vergleich zu unserem internen ‚2 Grad Klimaziel‘ und im Vergleich zur Benchmark ein Kohlenstoffintensität, die rund 30 Prozent tiefer liegt“, sagt der Fondsmanager.

Trotz verschiedener, kurzfristiger Unwägbarkeiten, welche nicht nur China, sondern auch zahlreiche andere Emerging Markets betreffen, bleiben die langfristigen Wachstumsaussichten attraktiv. So erwartet die UNO in den Schwellenländern eine Zunahme der arbeitenden Bevölkerung von rund 1,25 Milliarden Menschen in der Zeitspanne zwischen 2018 und 2050. In den entwickelten Märkten jedoch einen Rückgang von rund 70 Millionen. Das bedeutet, dass ein Großteil der zukünftigen globalen Produktion und des Konsums in den aufstrebenden Märkten stattfinden wird. „Und im Vergleich zu früheren Schwächephasen stehen die Schwellenländer zudem auf stabileren Beinen. Die Leistungsbilanzen sind insgesamt ausgeglichener, die Auslandsverschuldung ist tiefer und es bestehen hohe Währungsreserven. Somit haben es einige Regierungen in den Schwellenländern selbst in der Hand, mittels Reformen für eine bessere Wirtschaftsentwicklung zu sorgen“, meint Mettler.

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