30. Januar 2024
Neobroker und Direktbanken: Online-Investieren nimmt Fahrt auf

Neobroker und Direktbanken: Online-Investieren nimmt Fahrt auf

In Zeiten attraktiver Neobroker und Direktbanken ist Online-Investieren angesagt. Nutzt du auch schon die Vorteile der Digitalisierung?

Digitales Investieren ist nicht mehr nur Sache jüngerer Anleger, die mit dem Vermögensaufbau beginnen. Amundi hat eine internationale Umfrage unter 4.186 Privatanlegern im Alter von 21 bis 60 Jahren in elf europäischen und asiatischen Märkten in Auftrag gegeben. Im Fokus der Umfrage stand die Nutzung digitaler bzw. Online-Anlageplattformen. 

So begehrt ist digitales Investieren

Die in Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnern durchgeführte Umfrage zeigt, dass fast zwei Drittel (64 Prozent) der Privatanleger international entweder vollständig (25 Prozent) oder über einen hybriden Online-/Offline-Ansatz (39 Prozent) über digitale Plattformen investieren. Wurde die stark gestiegene Nutzung digitaler Plattformen während der letzten zehn Jahren jüngeren Anlegern zugeschrieben, zeigt die Studie, dass das digitale Engagement in allen Altersgruppen ähnlich hoch und bei den wohlhabendsten Anlegern am größten ist. 66 Prozent der Privatanleger im Alter von 21 bis 30 Jahren legen zumindest einen Teil ihres Portfolios digital an, während der Anteil bei den 50- bis 60-Jährigen nur geringfügig darunter liegt (59 Prozent). 

Der Studie zufolge legt der durchschnittliche Privatanleger mehr als die Hälfte (53 Prozent) seines Portfolios digital an, ohne die Dienste eines Anlageexperten in Anspruch zu nehmen. Wenn Privatanleger höhere Summen (ein Jahresgehalt) investieren wollen, nutzen rund 40 Prozent den Rat professioneller Berater. Dies ist fast fünfmal mehr als diejenigen, die Informationen über soziale Medien abrufen würden.

Die digitale Nutzung sollte in den kommenden fünf Jahren weiter zunehmen. Knapp die Hälfte der Nutzer digitaler Anlageplattformen gab an, einen höheren Anteil digital investieren zu wollen. Auffallend ist zudem, dass der Wert von Land zu Land sehr unterschiedlich ist: in der Schweiz und in Singapur liegt er bei 60 Prozent, in Frankreich bei 31 Prozent und in Italien bei 35 Prozent. Länderübergreifend sind es die relativ wohlhabenden Anleger mit einem hohen Selbstvertrauen, die am ehesten einen Anstieg erwarten. So gaben 38 Prozent der Anleger mit einem Anlagevermögen von weniger als 20.000 Euro an, dass sie den Anteil ihres Portfolios, der digital investiert wird, erhöhen wollen. Bei Anlegern mit einem Anlagevermögen von mehr als 150.000 Euro steigt dieser Anteil auf 55 Prozent.

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Das Selbstvertrauen der Anleger spielt eine wichtige Rolle bei der Steigerung des digitalen Engagements: 56 Prozent derjenigen, ihre Spar- und Anlageentscheidungen als richtig erachten, erwarten, dass sie ihre Portfolios, weiter digitalisieren werden, während der Anteil derjenigen, die sich für weniger versiert halten, nur 27 Prozent beträgt. Ähnliches gilt für das Thema verantwortungsbewusstes und werteorientiertes Investieren: 71 Prozent der Anleger mit einem hohen Selbstvertrauen geben an, dass es für sie wichtig oder unerlässlich ist, dass sich ihre Ansichten in den Anlageentscheidungen widerspiegeln – im Vergleich zu 46 Prozent der Anleger, die weniger Selbstvertrauen haben.

Unterschiede bei den Geschlechtern

Die Studie legt auch offen, dass die Branche Maßnahmen ergreifen sollte, um weibliche Anleger besser einzubeziehen, damit sich die Kluft zwischen den Geschlechtern bei den Investitionen nicht weiter vergrößert. Nur 16 Prozent der weiblichen Anleger sind sich sicher, dass sie die richtigen Finanzentscheidungen treffen. 27 Prozent fühlen sich explizit nicht ausreichend informiert.  Dies spiegelt sich auch in der Produktauswahl wider: Frauen investieren deutlich häufiger in Fest- oder Spareinlagen als Männer (44 Prozent gegenüber 34 Prozent) und deutlich seltener in börsengehandelte Fonds (26 Prozent gegenüber 36 Prozent) – oft, weil sie nicht wissen, wie dies geht.  Anbieter von Anlageprodukten können den Vermögensaufbau von Frauen unterstützen, wenn sie sich dieser Selbstvertrauens- und Informationslücke annehmen.

„Wir sind Zeugen eines tiefgreifenden und anhaltenden Wandels unserer Branche, der durch die rasante Digitalisierung und den demografischen Wandel noch verstärkt wird. Die Umfrage ist daher auch eine wichtige Ressource für unsere Partner im Wealth-Management und im Privatkundengeschäft, da sie wertvolle Informationen zu Wünschen, Bedürfnissen und Herausforderungen von Privatanlegern liefert“, sagt Fannie Wurtz, Head of Distribution & Wealth Division, Passive Business Line.