MDax im Check: Ist der Index der bessere Dax?
Immer mehr Investoren ziehen den MDax dem Dax vor. Doch wie gut ist der Index wirklich? ETF-Anleger sollten einiges beachten.
Wie die deutsche Börse kürzlich meldete, gehören ETFs auf den MDax aktuell zu den Favoriten der Investoren. Doch was steckt hinter dem Interesse der Anleger? Vergleicht man den Index mit dem großen Bruder Dax, so besteht 2020 bislang kaum ein Unterschied. Lediglich im Mai entwickelte sich der dieser deutlich besser als sein großer Bruder.
Während der Dax mit Weltkonzernen gespickt ist, umfasst der MDax traditionell mehr Industrietitel: Aktuell beträgt der Anteil dieser Branche im MDax knapp 22 Prozent und im Dax lediglich 13,3 Prozent. Obwohl die Unsicherheit an den Märkten nach dem Kurseinbruch im Herbst groß war, griffen Anleger im Zuge der großzügigen Rettungsmaßnahmen von Regierungen und Notenbanken insbesondere bei Industrietiteln beherzt zu. Dies erklärt die Outperformance des MDax im Frühsommer.
MDax mit attraktiven Branchen
Für den Index der sechzig größten deutschen Aktienwerte nach dem Dax spricht auch der hohe Anteil an Unternehmen aus dem Gesundheitswesen – rund 16 Prozent sind es im MDax und nur 9,8 im DAX. Bekannte Titel aus der Branche im MDax sind neben Sartorius auch Qiagen oder Siemens Healthineers. Doch nicht nur die Stärken des Index erklären die zeitweise Outperformance: Insbesondere während der Sommermonate belastete auch der Niedergang des einstigen Dax-Lieblings Wirecard die Kurse. Inzwischen hat Wirecard den Dax verlassen.
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Dennoch gibt es gute Argumente, dass der zweitgrößte Börsenindex Deutschlands auch in den nächsten Monaten im Vergleich zum Dax die Oberhand behalten könnte. Branchen wie das Gesundheitswesen und auch die Industrie sind aktuell gefragt. Erstere wegen gesteigerter Ausgaben im Zuge der Pandemie und letztere wegen des gestiegenen Risikoappetits der Anleger und der Hoffnung auf ein Comeback der Weltwirtschaft.
Eine weitere Alternative
Hinzu kommt, dass der MDax allein aufgrund der Marktkapitalisierung der enthaltenen Unternehmen besser abschneiden könnte. Wissenschaftliche Studien zur Ursache von Aktienrenditen haben mehrfach gezeigt, dass kleinere Unternehmen bessere Aussichten auf hohe Renditen haben als größere. Das liegt darin begründet, dass neue Entwicklungen und Innovationen bei kleineren Titeln stärker ins Gewicht fallen als bei multinationalen Konzernen.
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Doch wer deutsche Indizes beleuchtet, sollte auch den noch kleineren SDax nicht außer Acht lassen. Dieser umfasst 70 Titel. Mit dabei sind dort so illustre Namen wie Fielmann oder Aixtron. Im SDax stecken knapp 30 Prozent reinrassige Industrie-Titel. Die weiteren Branchen sind zyklische Konsumgüter (13,7 Prozent) und Finanzen (11,9 Prozent). So aufgestellt, hat der SDax 2020 sogar Dax und MDax hinter sich gelassen und rangiert aktuell auf dem Niveau vom Jahresanfang.
Warum der SDax einen Blick wert ist
Der MDax ist eine interessante Alternative zum Dax und könnte seinen großen Bruder bis Jahresende ausstechen. Anleger, die allerdings auf ein Comeback der Weltwirtschaft setzen möchten und an den Einfluss der Unternehmensgröße auf das Kurspotenzial gemäß der Theorie des Factor-Investings glauben, sollten auch einen Blick auf den SDax werfen.
Die noch geringere Marktkapitalisierung der dort enthaltenen Unternehmen, der hohe Anteil an Industrietiteln und nicht zuletzt der größere Diversifikationsgrad mit 70 Titeln im Index machen den deutschen Smallcap-Index zu einer interessanten Alternative.
Jahresrenditen für MDax-ETFs
Die Tabelle listet die Rendite der MDAX ETFs für verschiedene Jahre auf. Die Renditen sind in EUR berechnet.
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