26. August 2021
Leveraged-ETFs: Darauf sollten Sie unbedingt achten!

Leveraged-ETFs: Darauf sollten Sie unbedingt achten!

In letzter Zeit habe ich auf sozialen Medien immer wieder Empfehlungen zum Investieren in Leveraged-ETFs gehört. Und tatsächlich gehören sie unter den ETFs zu den Superperformern der letzten Jahre.  Ob es sich lohnt in Leveraged-ETFs zu investieren und worauf Sie achten sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Ein Beispiel: Der Amundi Leveraged MSCI USA Daily UCITS ETF (WKN: A0X8ZS) hat in den letzten 5 Jahren eine durchschnittliche Performance von +30,31 Prozent p.a. erzielt. Sein Pendant – der Amundi MSCI USA UCITS ETF (WKN: A2H57D) – erzielte im selben Zeitraum „lediglich“ +16,65 Prozent p.a.

Wie funktioniert ein Leveraged-ETF?

Ob sich dieser ETF-Typ für Sie lohnt, hängt in erster Linie davon ab, wie risikobereit Sie sind. Zunächst einmal sollten Sie verstehen, was ein Leveraged-ETF überhaupt ist und wie er funktioniert. „Leverage“ bedeutet übersetzt „Hebeln“. Dahinter steckt eine Strategie, die dazu führt, dass die Kursentwicklung des Referenzindex um einen bestimmten Faktor verstärkt wird.

Liegt der Faktor z.B. bei zwei, dann bedeutet das: Steigt der DAX beispielsweise um 5 Prozent, dann klettert der Leveraged-ETF um 10 Prozent nach oben. Das Verhältnis für gehebelte ETFs liegt im Normalfall bei 2:1 oder 3:1. Die Hebelwirkung wirkt sich nicht nur auf die Gewinne aus, sondern auch auf die Verluste. Wenn Leveraged-ETFs stetig steigen, sind die Renditeaussichten attraktiv. Allerdings ist kontinuierliches Wachstum an den Finanzmärkten nicht gegeben – es kommt immer wieder zu Korrekturen.

Der Zinseszinseffekt kann sich bei einer hohen Volatilität umkehren, sodass der Leveraged-ETF den Vergleichsindex nicht mehr abbilden kann und sogar schlechter performt.

Beispiel zur Funktionsweise

Lassen Sie uns annehmen, dass Sie 1.000 Euro in einen S&P 500 ETF investieren. Dieser steigt am Kauftag von 100 Punkten auf 106 Punkte (+6 Prozent). Ihr Leveraged-ETF mit Hebel-Faktor 3:1 steigt dementsprechend auf 118 Punkte (+18 Prozent). Falls der Index weiter steigt, profitieren Sie. Es kann jedoch auch anders kommen.

Angenommen der Index fällt am darauffolgenden Tag aufgrund einer Zinsentscheidung der FED um 6 Prozent, dann steht der Index bei 99,64 Punkten. Ihr Leveraged-ETF hingegen steht bei 96,76 Punkten (-2,88 Prozent zum Benchmark). Je höher die Hebelwirkung, desto stärker ist der Effekt – nach oben und nach unten.

Leveraged-ETFs werden aus diesem Grund gerne auch als zweischneidiges Schwert bezeichnet.

Nachteile von Leveraged-ETFs

Die Hebelwirkung von Leveraged-ETFs ist nicht der einzige Haken.

Keine 1:1 Abbildung des Index

Die Kursschwankungen werden auf von Hebel-ETFs auf täglicher Basis abgebildet. Heißt konkret: Am Endes des Tages muss der Hebel angepasst werden, um die Wertentwicklung der Wertpapiere zu berücksichtigen. Dafür müssen möglicherweise diverse Optionen gekauft oder verkauft werden. Das kann dazu führen, dass ein Leveraged-ETF die Preisänderungen der zugrundeliegenden Wertpapiere nicht 1:1 abbilden. Das ist ein weiteres Risiko für Anleger.

Vergleichsweise hohe TER

Leveraged-ETFs verursachen einen höheren Aufwand, demnach steigen auch ihre Kosten. Kostenquoten zwischen 0,35 und 0,99 Prozent sind üblich.

Negativer Zinseszinseffekt bei hoher Volatilität

Aktienmärkte steigen nie kontinuierlich – ganz im Gegenteil. In der Regel sind sie volatil. Mal steigen die Kurse, mal fallen sie wieder. Gerade in Märkten mit hoher Volatilität wirken Leveraged-ETFs wie Gift für den Vermögensaufbau. Wie Sie im Beispiel erkannt haben, wirkt der Hebel auch auf Verluste. Dadurch kann eine Art negativer Zinseszinseffekt entstehen.

Tipp: Mit unserem Risikorechner können Sie anhand von zehn Fragen die optimale Aktienquote für Ihr Portfolio ermitteln.

Fazit – Nichts für langfristige Anleger

Eines lässt sich nicht verleugnen – Leveraged-ETFs bieten große Chancen. Der Amundi-ETF gehört zu den großen Ausnahmen, viele gehebelte ETFs schneiden schlechter ab als ihre klassischen Pendants. Angesichts der oben genannten Nachteile eigenen sie sich demnach eher für Zocker und nicht für langfristig orientiere Anleger.

Die meisten Privatanleger sind mit einem klassischen ETF-Portfolio stabiler aufgestellt. Diese sind grundsätzlich risikoärmer und lassen Sie nachts ruhiger schlafen.

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