12. April 2011
Lateinamerika ist mehr als Brasilien

Lateinamerika ist mehr als Brasilien

Neben Brasilien, der mit Abstand größten Volkswirtschaft in Lateinamerika, können ETF-Investoren inzwischen auch auf die kleineren Märkte Südamerikas setzen. Chile, Mexiko sind nur der Anfang, weitere Märkte werden folgen. Wenn man von Lateinamerika spricht, denken die meisten Anleger an Brasilien. Sicher ist das BRIC-Land einer der wichtigsten Märkte der südlichen Hemisphäre, doch auch andere Länder dieser Region weisen ein großes Potenzial auf.

Brasilien:

2010 war ein gutes Jahr für den brasilianischen Aktienmarkt. Zwar konnte der iShares MSCI Brazil nicht die gleiche Rekordperformance wie im Jahr 2009 aufweisen (112,89 Prozent), doch mit 10,29 Prozent hat sich der ETF (WKN: A0HG2M) solide entwickelt. Die jüngsten politischen Entwicklungen werden auf den Finanzmärkten für ein bisschen mehr Aufschwung sorgen, denn am Neujahrstag hat die erste Frau an der Spitze Brasiliens, Dilma Rousseff, ihr Amt angetreten.

Auch die wirtschaftlichen Aussichten Brasiliens sehen weiterhin gut aus. Unter Rousseff dürfte das größte Land Lateinamerikas auf Wachstumskurs bleiben – ihr Vorgänger und Ziehvater Luiz Inácio Lula da Silva hinterlässt eine boomende Wirtschaft. Nach rund 7,5 Prozent Wachstum in 2010 rechnen die meisten Investmentbanken mit einem erneuten BIP-Anstieg von 4,5 Prozent in 2011. Neue Konjunkturimpulse erwarten die Ökonomen dabei vor allem durch hohe Investitionen in Infrastruktur, Landwirtschaft, die Bauwirtschaft und die Ölbranche. Der iShares MSCI Brazil ETF ermöglicht ein kostengünstiges Investment mit einer Gesamtkostenquote von 0,74 Prozent. Der ETF ist vollreplizierend und schüttet die Gewinne aus.

iShares MSCI Brazil
ISIN: DE000A0HG2M1
Verwaltungsvergütung: 0,74%
Replikationsmethode: Physisch

Mexiko:

Das Land in Mittelamerika ist für deutsche Anleger via ETFs erst seit Mai 2010 investierbar. Seit der Fondsauflage konnte der db x-trackers MSCI Mexico TRN Index ETF (WKN: DBX0ES) mit einer Verwaltungsvergütung von 0,45 Prozent stolze 23,90 Prozent zulegen und ist damit der Spitzenreiter unter den lateinamerikanischen ETFs. Das Bruttoinlandsprodukt Mexikos dürfte im abgelaufenen Jahr dank Zuwächsen beim Tourismus und beim heimischen Konsum um etwa 5,3 Prozent gewachsen sein. Für das Jahr 2011 rechnen Experten mit 3,5 Prozent Wachstum. Die Perspektiven sind nach Auffassung der Unternehmen gut – trotz des weiter anhaltenden Drogenkriegs. Mexiko punktet bei Investoren vor allem aufgrund seiner Nähe zum US-Markt, der geringen Lohnkosten, niedriger Steuern und der vielen Freihandelsverträge, darunter mit Europa, den USA und Kanada. Jedoch zeugt die nachlassende Wachstumsdynamik von den drei großen strukturellen Schwachstellen der mexikanischen Wirtschaft: Zum einen die große Abhängigkeit von der US-Konjunktur. Über 80 Prozent der mexikanischen Exporte fließen trotz Bemühungen um eine größere Diversifizierung des Außenhandels weiterhin ins Nachbarland. zum zweiten bleiben Reformen aus, weshalb es in einzelnen Bereichen wie Energie und Telekommunikation immer noch Quasi-Monopole gibt, was negativ zu Buche schlägt. So sind die Kommunikationskosten in Mexiko so hoch wie in keinem anderen Mitgliedsland der OECD. Und der Drogenkrieg schadet nicht nur dem Image, sondern bremst den Aufschwung, der sonst noch deutlicher ausfallen könnte.

db x-trackers MSCI Mexico
ISIN: LU0476289466
Verwaltungsvergütung: 0,45%
Replikationsmethode: Swap

Chile:

Der MSCI Chile ist der jüngste Lateinamerika-ETF (WKN: A1C1HZ), der für deutsche Anleger investierbar ist. Mit einer Performance von 9,04 Prozent in drei Monaten weist der ETF ein großes Potenzial auf. Chiles größtes Problem liegt jedoch in der Aufwertung seiner Währung. Seit Anfang 2011 interveniert die chilenische Zentralbank auf den Devisenmärkten, um die Aufwertung zu stoppen. Der chilenische Peso legte seit Juni 2010 um mehr als 17 Prozent im Vergleich zum Dollar zu, was chilenischen Exportunternehmen Sorgen bereitet. Ab Anfang 2011 Jahres sollen insgesamt zwölf Milliarden US-Dollar gekauft werden, um die Währung weiter zu stabilisieren. Der MSCI Chile von Credit Suisse ist ein thesaurierender und SWAP-basierter ETF mit einer Gesamtkostenquote von 0,52 Prozent.

CS ETF MSCI Chile
ISIN: IE00B5NLL897
Verwaltungsvergütung: 0,52%
Replikationsmethode: Swap

Lateinamerika im Paket

Generell stellen die Aktienmärkte in Lateinamerika eine interessante Investitionsmöglichkeit für Investoren mit hohem Risikoappetit dar. Anleger, die diversifiziert in die gesamte Region investieren möchten, können dies mit dem iShares MSCI Latin America (WKN: A0NA0K) einfach umsetzen. Der Index enthät Aktien aus Brasilien (67 Prozent), Mexiko (21 Prozent), Chile (6 Prozent) und je 3 Prozent Aktien aus Kolumbien und Peru. Die Kosten liegen mit 0,74 Prozent am oberen Ende. Erträge werden halbjährlich an die Investoren ausgeschüttet.

iShares MSCI Latin America
ISIN: DE000A0NA0K7
Verwaltungsvergütung: 0,74%
Replikationsmethode: Physisch

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