Klimawandel als Investmentchance - so kann es gehen
Der Klimawandel hat nicht nur direkte Auswirkungen auf unsere Umwelt, sondern auch auf Volkswirtschaften und Gesellschaften. Daraus resultieren aber nicht nur Risiken, sondern auch Chancen für private Investorinnen und Investoren.
Der Klimawandel sorgt immer häufiger für Unwetter, Stürme, Überschwemmungen, Dürren und andere extreme Wetterereignisse. Initiativen und Gesetze wie das Pariser Abkommen oder das 2021 neu beschlossene Bundes-Klimaschutzgesetz legen Maßnahmen fest, um dem Klimawandel entgegenwirken.
Risiken und Chancen
Für Unternehmen bringt der Klimawandel sowohl physische als auch transitorische Risiken mit sich. Durch immer häufiger auftretende, in ihrer Intensität zunehmende extreme Wetterereignisse besteht zum Beispiel die Gefahr, dass Fabriken beschädigt werden. Diese physischen Risiken führen zu gesteigerten Kapitalkosten für Unternehmen. Transitorische Risiken können zum Beispiel gesetzliche Änderungen sein, die Unternehmen dazu zwingen ihr Geschäftsmodell anzupassen oder sonstige Maßnahmen zu ergreifen, die Kosten verursachen.
Das bringt Risiken, aber auch Chancen mit sich. Hohe Investitionen in erneuerbare Energien sind unabdingbar und davon können Anlegerinnen und Anleger profitieren. Um bis 2050 „Netto-Null-Emissionen“ zu erreichen, müssen sich die Investitionen laut der Internationalen Energieagentur bis 2030 verdreifachen. Allein in Deutschland müssten bis zum Jahr 2030 320 Milliarden Euro investiert werden, wie eine Studie des Energieverbandes BDEW ermittelt hat.
Mit Klima-ETFs in die Zukunft investieren
Unternehmen in verschiedenen Sektoren wollen mit ihren Geschäftsmodellen, Produkten und Innovationen dabei unterstützen, den Klimawandel zu stoppen. Das bietet Investoren zukunftsträchtige Anlagemöglichkeiten. Zu den Sektoren zählen unter anderem Elektrifizierung und erneuerbare Energien, nachhaltige Land- und Bauwirtschaft sowie nachhaltiger Transport und Recycling. Anlegerinnen und Anleger können zum Beispiel auf ETFs setzen, um in einen oder mehrere dieser Sektoren zu investieren.
Erst vor wenigen Wochen hat WisdomTree einen neuen Themen-ETF rund um Recycling-Technologien auf den Markt gebracht. Der WisdomTree Recycling Decarbonisation UCITS ETF (WKN: A3DGND) beinhaltet Unternehmen, die im Recycling- und Abfallmanagement tätig sind oder sich in diesem Bereich engagieren. Der physische Fonds wurde erst am 22. April 2022 aufgelegt, ist aktuell 1,08 Millionen Euro groß und beinhaltet 43 Positionen, größtenteils aus den Vereinigten Staaten. Die Gesamtkostenquote des thesaurierenden Fonds liegt bei 0,45 Prozent. Es bleibt zu beobachten, wie sich der noch sehr junge ETF entwickelt.
Ein alter Hase am Markt ist dagegen der iShares Global Clean Energy UCITS ETF (WKN: A0MW0M). 2007 aufgelegt, hat der physische Fonds aktuell eine Größe von 5,28 Millionen Euro. Er bietet Zugang zu den 30 weltweit größten Unternehmen, die im Bereich der sauberen Energien tätig sind. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,65 Prozent, die Erträge werden ausgeschüttet. Auch hier ist das Investment in US-amerikanische Firmen recht hoch, mit dabei sind allerdings auch verschiedene Firmen aus Dänemark, Spanien und Portugal. Vor allem in den vergangenen zehn Jahren stieg die Wertentwicklung des ETFs rasant, was die zunehmende Popularität nachhaltiger Investments unterstreicht.
Markt für E-Mobility-ETFs wächst
Auch im Bereich Elektromobilität kommen immer mehr ETFs hinzu. Wer in Unternehmen investieren will, die sich der Mobilität der Zukunft widmen, hat zum Beispiel mit dem Xtrackers Future Mobility UCITS ETF (WKN: A2N6LL) die Gelegenheit dazu. Der ETF bildet die Wertentwicklung von Unternehmen ab, die sich mit Elektro- und Hybridantrieben, autonomen Fahrzeugen und Batterien beschäftigen. Ein Blick auf die Länder-Allokation verrät: Japan, die USA und Deutschland führen die Liste an.
Unter den Top Ten finden sich zum Beispiel bekannte Unternehmen wie Mazda und Toshiba. Der physische Fonds wurde 2019 aufgelegt und beinhaltet 81 Positionen. Aktuell ist er 109,98 Millionen Euro groß, die jährlichen Gebühren des Fonds liegen bei 0,35 Prozent. Die Erträge werden reinvestiert. Der ETF performt gut: Seit seiner Auflage ist sein Wert durchschnittlich um 11,12 Prozent pro Jahr gestiegen.
Auch in vielen anderen Bereichen, wie Ernährung, Wasser und disruptive Technologien haben Anleger die Möglichkeit ihr Geld nachhaltig anzulegen. In Zukunft werden sehr wahrscheinlich viele weitere ETFs den Markt bereichern und Investoren die Chance geben, sich an der Klimawende zu beteiligen.
Autor Jennifer Fizia
Jennifer Fizia schreibt als freie Mitarbeiterin für extraETF.com. Die gelernte Journalistin war bereits nach ihrem Studium freiberuflich für verschiedene Verlage und Unternehmen tätig. 2013 gründete sie das FinTech-Start-up Lendstar mit und arbeitete danach u.a. als Text-Chefin der Marketingabteilung eines Finanzdienstleisters.