25. März 2020
Portfolio-ETFs

Haben sich Portfolio-ETFs im Crash bewährt?

Fertige Portfoliolösungen, sogenannte Portfolio-ETFs, versprechen preiswerte Vermögensverwaltung nach Lehrbuch. Wie schlagen sie sich in Zeiten der Corona-Krise?

Privatanleger, die kostengünstig und weltweit investieren möchten, haben zwei Möglichkeiten: Sie können sich selbst ein Weltportfolio bestehend aus Aktien, Anleihen und optional noch Rohstoffen basteln. Der Kostenpunkt für ein solches Depot liegt abhängig von den gewählten Produkten bei um die 0,20 Prozent. 

Etwas teurer, wenn auch bequemer, ist Variante zwei. So bieten etwa Arero, Lyxor oder DWS fertige indexbasierte Portfolios an, bei denen der Anleger lediglich ein Produkt kaufen muss, um sein Vermögen nach Lehrbuch und ohne eigenes Zutun anlegen zu lassen.  Bei solchen Ansätzen fallen die Kosten mehr als doppelt so hoch aus, möglicherweise auch dreimal so hoch.

Sind die Portfolio-ETFs ihr Geld wert?

Wer sich nicht groß mit der Materie befassen möchte, dem bieten Fertiglösungen wie Arero, Lyxor Portfolio Strategy ETF oder der Xtrackers Portfolio ETF einen Mehrwert. Ohne viel Eigeninitiative lässt sich im Vergleich zu aktiven Fonds kostengünstig und sinnvoll anlegen. Die Depotpflege ist inklusive. Einsteiger oder noch unsichere Anleger sind mit solchen Produkten in der Regel besser beraten als mit einem Fonds von der Hausbank.

Doch wie sieht die Rechnung in Krisenzeiten aus? In steigenden Marktphasen konnten nahezu alle üblichen Finanzprodukte punkten. Erst bei einem Crash zeigt sich so richtig, ob Fertigkonzepte ihren Versprechungen gerecht werden.

Das Versprechen dahinter lautet nämlich sinngemäß: „Die breite Streuung lässt Sie auch in turbulenten Zeiten noch ruhig schlafen.“ Wenn das so ist, ist ein Gebührenaufschlag von 0,30 oder 0,50 Prozent gegenüber einem Selbstentscheider-Depot durchaus akzeptabel.

Hier sind wir wieder bei der Ausgangsfrage, ob Fertig-Lösungen ihr Geld wert sind. Da der Coronavirus die weltweiten Finanzmärkte fest im Griff hat, bietet sich die Gegenüberstellung eines Selbstentscheiders und eines Anlegers mit Fertiglösung an.

Um die bekannten Lösungen besser vergleichen zu können, wählen wir ähnliche Varianten. Das bedeutet, dass die Zielgewichtungen der Anlageklassen in etwa gleich sein sollten. Der Arero-Weltfonds (WKN: DWS0R4) schlüsselt sich wie folgt auf: 60 Prozent machen Aktien aus, 25 Prozent Anleihen und 15 Prozent Rohstoffe. Beim Lyxor Portfolio Strategy UCITS ETF (WKN: ETF701) verhält es sich ähnlich. Hier teilen sich die genannten Anlageklasse im Verhältnis 60, 30 und 10 Prozent auf. Eine dritte bekannte Variante stellt der Xtrackers Portfolio UCITS ETF (WKN: DBX0BT) dar. Die Aktien- und Anleihengewichte können hierbei schwanken. Rohstoffe sind nicht vorgesehen. Zum 20. März 2020 machen Aktien 55,27 und Anleihen 44,73 Prozent aus.

So haben sich die Portfolio-ETFs geschlagen

Betrachten wir zunächst den Arero–Weltfonds. Dieser konnte im laufenden Jahr bisher eine Wertentwicklung von -19,83 Prozent erzielen. Die Jahresvolatilität liegt bei 8,29 Prozent.

Etwas schlechter lief es beim Lyxor Portfolio Strategy UCITS ETF. Dieser ist im laufenden Jahr bisher um – 20,57 % gefallen. Die Einahresvolatilität liegt allerdings mit 7,68 Prozent etwas unter der des Arero-Fonds.

Noch etwas schlechter lief es beim Xtrackers Portfolio UCITS ETF. Dieser verlor im laufenden Jahr – 21,54 Prozent, bei einer Volatilität von 8,59 Prozent.

Wir lassen diese drei Portfolios fairerweise gegen unser extraETF Weltportfolio 60 laufen. Das bedeutet, weltweite Aktien machen 60 Prozent aus, globale Anleihen tragen 40 Prozent bei. Die Rendite dieses Portfolios lieg bisher bei – 14,06 Prozent. 

Fazit zu Portfolio-ETFs

Im Corona-Crash haben sich Portfolio-ETFs bisher nicht aufgedrängt, allerdings sind sie auch nicht wesentlich schlechter als unser einfacher Portfoliovorschlag, der mit zwei ETFs sowohl den globalen Aktien- wie auch Anleihenmarkt widerspiegelt. Es zeigt, dass Privatanleger sich durchaus selbst ihr ETF-Portfolio aufbauen können. Dieses sollten sie aber jährlich überprüfen und die ursprünglichen Gewichte wiederherstellen. Werfen Sie einen Blick auf unsere Musterportfolios.

Tipp: Es gibt übringens von Lyxor oder Xtrackers auch risikoärmere Varianten. Eine Liste aller Portfolio-ETFs finden Sie hier.