ETF-Dinos: Papiere mit 20-jähriger Historie unter der Lupe
Die ersten Aktien-ETFs feierten in Deutschland im Jahr 2000 ihr Debüt. Wie haben sich die ETF-Dinos bewährt? Ein Blick auf ETFs mit langer Geschichte.
In den vergangenen 20 Jahren gab es eine Vielzahl an Krisen unterschiedlichster Art zu bewältigen. Neben Gold erwiesen sich auch Aktien als hochrentable Investments.
ETF-Dinos auf dem Prüfstand
Krisen, Kriege und andere Katastrophen haben unter den Investoren zu einer starken Verunsicherung geführt. Zum Jahrtausendwechsel gab es durch die Dotcom-Blase an den meisten Aktienmärkten einen formidablen Crash zu vermelden. Die US-Immobilienkrise mit anschließenden Bankenzusammenbrüchen führte fast zum Zusammenbruch der globalen Finanzsysteme und auch danach kamen die Aktienmärkte kaum zur Ruhe. Der Beinahezusammenbruch des Euros sowie die Pandemie haben zwar zu einem enormen Schuldenberg und mittlerweile zu einer erhöhten Inflation geführt, viele breit diversifizierte Aktieninvestments haben all diese Hiobsbotschaften allerdings ohne bleibende Schäden bei Image und Performance überstanden. Nachfolgend werden euch einige besonders vorzeigenswerte Exemplare vorgestellt.
Bei der Suche nach potenziell krisenresistenten Aktien-ETFs mussten folgende Bedingungen erfüllt sein:
Sämtliche in Frage kommenden ETFs mussten über einen Tracking-Record von über 20 Jahre verfügen.
Außerdem mussten sie als vollkommen replizierende Papiere konzipiert sein, schließlich führt eine synthetische Replikation aufgrund des bestehenden Ausfallrisiko des Swap-Partners zu einem unerwünschten systemischen Risiko.
Der Marktwert potenzieller ETFs muss mindestens eine Milliarde Euro betragen, da ab dieser Größenordnung eine Einstellung des Handels als relativ unwahrscheinlich anzusehen ist.
Außerdem sollten die ETF-Kandidaten als ausschüttende Variante konzipiert sein, um innerhalb der Freibeträge von 1.000 Euro (Unverheiratete) bzw. 2.000 Euro (Verheiratete) steuerfreie Einnahmen zu erzielen.
Zu guter Letzt war noch ein anderes Kriterium verlangt worden: Jeder in Frage kommende ETF sollte mit Blick auf den von extraetf.com entwickelten Review auf die Höchstzahl von fünf Sternen kommen und somit in puncto Kosten (TER), Fondsvolumen, Liquidität (XLM) und Fondsalter die Bestnote aufweisen.
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ETF-Dinos: Oldies gleich Goldies?
Das oben erwähnte Auswahlverfahren überstanden lediglich drei Kandidaten. Überraschenderweise stammten die drei Exemplare ausnahmslos vom weltweit größten ETF-Anbieter iShares, von denen sich einer auf den FTSE 100 und zwei auf den Euro Stoxx 50 und bezogen haben, wobei beim letztgenannten Index das Papier mit Fondsdomizil Deutschland und dem höheren Fondsvolumen vorgestellt wird.
iShares Core FTSE 100 UCITS ETF (WKN: 552752): Bei der Variante auf den britischen Leitindex überzeugten mit Blick auf die ETF-Daten vor allem die niedrigen Gebühren (TER) in Höhe von 0,07 Prozent p.a. sowie das hohe Fondsvolumen von mehr als 12 Milliarden Euro. Des Weiteren fiel die starke Diversifikation auf 98 Aktien und die hohe für 2023 geschätzte Dividendenrendite von 3,77 Prozent positiv auf. Und die annualisierte Rendite auf Basis der vergangenen zehn Jahre konnte sich mit 5,1 Prozent ebenfalls sehen lassen.
iShares EURO STOXX 50 UCITS ETF (WKN: 593395): Bei der Variante auf den europäische Leitindex fielen zwar die jährlichen Gebühren (TER) mit 0,1 Prozent und die für 2023 prognostizierte Dividendenrendite (3,1 Prozent) etwas geringer aus, bei der annualisierten Rendite hatte „der Europäer“ allerdings das eindeutig bessere Ergebnis erzielt. Dieses ergab unter Berücksichtigung der vergangenen zehn Jahre nämlich einen Wert von 6,5 Prozent.
Fazit: Beide Aktien-ETFs haben sich in der Vergangenheit als absolut krisensicher erwiesen. Wer den Brexit als Problem betrachtet, sollte lieber auf die europäische Alternative setzen. Grundsätzlich dürften aber beide Varianten sehr gut in ein ausgewogenes Depot passen. Übrigens: Beide ETFs sind sparplanfähig und eignen sich auch zur Anlage vermögenswirksamer Leistungen.
Autor Jörg Bernhard
Jörg Bernhard ist freier Wirtschaftsjournalist und hat sich auf die Themenbereiche Rohstoffe, Edelmetalle, Börse, Hebelprodukte und Anlagezertifikate spezialisiert. Vor seiner Selbstständigkeit war er von 1994 bis 2002 bei einem Münchner Verlag aus dem Bereich Wirtschaftspresse als Redakteur, stellvertretender Redaktionsleiter und Redaktionsleiter angestellt.