Erfolgreich investieren: Frauen brauchen keine andere Anlagestrategie!
Noch immer haben Männer beim Investieren die Nase vorn. Zumindest, was die Anzahl der Anleger und das Volumen des eingesetzten Kapitals betrifft. Die Rendite, die Frauen erwirtschaften ist allerdings geringfügig höher. Punkt für die Mädels. Was wäre aber, wenn Frauen genauso handeln würden wie Männer? Und spielt das am Ende überhaupt eine Rolle?
Werfen wir einen Blick auf die nackten Zahlen. Das Research-Haus Kantar hat im Auftrag von J.P. Morgan Asset Management im Januar 2021 4.000 Frauen aus zehn europäischen Ländern zu ihrer finanziellen Situation befragt. Das Ergebnis? Relativ ernüchternd. Gerade einmal 18 Prozent der befragten 30- bis 60-Jährigen geben an, regelmäßig zu investieren. Bei den Männern sind es knapp 30 Prozent. Bei einer Umfrage der comdirect sieht es noch düsterer aus – hier geben nur zehn Prozent der befragten Frauen an, Geld in Aktien oder Fonds zu investieren.
Eine Studie des Deutschen Aktieninstituts ergab, dass 2021 nur zwölf Prozent der Frauen ihr Geld in Aktien, Aktienfonds oder aktienbasierte ETFs angelegt haben. Die Gründe sind vielfältig. Frauen halten Wertpapieranlagen für kompliziert, für zu riskant und gehen davon aus, dass ihr Einkommen schlicht nicht reicht, um einen Teil davon anzulegen. 64 Prozent der Frauen, die nicht investieren, gibt als Grund an, dass Wertpapieranlagen zu kompliziert sind, heißt es zum Beispiel in der Studie von J.P. Morgan Asset Management. Laut einer Umfrage von BNY Mellon Investment Management haben nur 25 Prozent der Frauen in Deutschland ein gutes Gefühl beim Anlegen.
Mehr Angst gleich mehr Rendite?
Aber genug mit den Zahlen. Fest steht: Die Männer haben beim Investieren die Nase vorn. Wobei, immer wieder heißt es, Frauen wären die besseren Anleger. Laut der Studie „Female Finance – Frauen in der Finanzwelt“ des Sparkassen Innovation-Hub erwirtschaften Frauen in Deutschland eine durchschnittliche Rendite von 24,1 Prozent. Männer hingegen nur 23,5 Prozent. Aber wieso eigentlich?
Zunächst einmal setzt die weibliche Fraktion eher auf ETFs anstatt auf Aktien und profitiert so von einer breiten Streuung. Außerdem können auch psychologische Faktoren eine Rolle spielen: Männer neigen häufiger zu Aktionismus und Überschätzung, Frauen hingegen gehen behutsamer vor, wägen stärker ab, bevor sie Entscheidungen treffen. Finanzprofessor Brad Barber und Wirtschaftswissenschaftler Terrance Odean haben in ihrer Studie „Boys will be Boys: Gender, overconfidence and common stock investment“ untersucht, welche Unterschiede es bei der Selbsteinschätzung zwischen Frauen und Männer gibt. Ergebnis: Männer überschätzen sich gerne selbst. Das wiederum führt unter anderem dazu, dass sie ihre Aktien viel häufiger kaufen und verkaufen als Frauen.
Aber was, wenn…?
Was wäre nun aber, wenn Frauen ähnlich ticken würden und bei der Geldanlage eben nicht anders agieren würden als Männer? Würde ihre Rendite dann tatsächlich sinken? Mal angenommen, sie würden sich mehr trauen und wären weniger vorsichtig, würden die Anlegerinnen vermutlich auch mehr Geld investieren. Denn auch hier gibt es deutliche Unterschiede. Laut einer Studie der ING haben Männer 2021 rund 8.600 Euro investiert, Frauen dagegen nur 5.500 Euro. Wenn sie also mehr investieren würden, sollten sich ja auch ihre Gewinne erhöhen. Bliebe die leichte Diskrepanz zwischen der erwirtschafteten Rendite von Frauen und Männern bestehen? Denn grundsätzlich zahlt sich Risiko beim Investieren ja bewiesenermaßen oft aus.
Aber noch viel wichtiger: Spiel es überhaupt eine Rolle, welches Geschlecht besser investiert? Hilft es Frauen, wenn man ihnen sagt, dass sie beim Geld anlegen cleverer sind als Männer? Führt das tatsächlich dazu, dass sich mehr Frauen entscheiden zu investieren, anstatt zu sparen? Ich glaube nicht. Viel wichtiger wäre es, Frauen – ebenso wie Männer übrigens – frühzeitig an das Thema Geld heranzuführen. Warum sollten Kinder und Jugendliche nur Münzen in ihr Sparschwein stecken? Warum sollte man ihnen nicht erklären, was es sonst noch zum Thema Geld zu wissen gibt und sie bereits in jungen Jahren für das Thema Aktien und ETFs begeistern? Denn so wächst eine Generation heran, in der sich Frauen wie Männer gleichermaßen sicher und erfolgreich auf dem Börsenparkett bewegen.
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Fazit
Mädels, habt keine Angst vorm Investieren. Aktien und ETFs sind nicht so kompliziert, wie viele meinen. Informiert euch. Es gibt viele Plattformen, die euch all eure Fragen beantworten, euch ermutigen, loszulegen und eure Geldanlage selbst in die Hand zu nehmen. Traut euch mehr zu, werdet selbstbewusster und auch risikoaffiner. Je früher ihr anfangt euer Kapital zu investieren, desto besser. Also nicht ewig überlegen, sondern starten. Lieber heute als morgen.