Der Deutsche Aktienindex Dax hat die 16.000er-Marke genommen. Erste Banken erhöhen bereits die Kursziele für den Leitindex.
Der Markt verliert zunehmend an Aufwärtsmomentum. Der Mai ist ja oft ein Wendemonat, in dem die Kurse schnell mal ein paar hundert Punkte nach unten abrutschen können. Insofern ist es nach der starken Aufwärtsbewegung seit März bzw. seit Ende letzten Jahres erfreulich, dass größere Rücksetzer bisher ausblieben.
Dax bald bei 16.500 Punkten?
Die ersten Banken sehen sich wohl auch deshalb genötigt, ihre Prognosen für das zweite Halbjahr zu erhöhen. So hebt zum Beispiel die DZ Bank ihre Dax-Prognose von 16.000 auf 16.500 Punkte zum Jahresende an. Sowohl deutsche als auch andere europäische Großunternehmen hätten die Analysten-Erwartungen in der aktuellen Berichtssaison übertroffen, insbesondere Hersteller von Automobilen, Luxusgütern und Sportartikeln. Für noch höhere Kursziele brauche es aber weitere wirtschaftliche Impulse.
Unterstützung erfährt der Markt aber nun zunehmend dadurch, dass auch die Notenbanken das Tempo an Zinserhöhungen reduziert haben. Die letzten Zinsentscheidungen lagen „nur“ noch bei 25 Basispunkten. Das Leitzinsniveau hat nun in den USA 5,25 Prozent erreicht und in Europa immerhin 3,75 Prozent. Daraus abgeleitet kann man nun auf Sicht von zwei Jahren mit Staatsanleihen in den USA immerhin fast vier Prozent Rendite erzielen, mit deutschen Bundesanleihen 2,6 Prozent.
Der Preisdruck in den USA hat sich im April erneut abgeschwächt. Die Verbraucherpreise kletterten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,9 Prozent. Es war der zehnte Rückgang in Folge. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit für eine vorübergehende Zinspause der Notenbanken. Auf der letzten Pressekonferenz der amerikanischen FED wurde dies bereits angedeutet und signalisiert, man werde die Auswirkungen der Zinsschritte auf die Konjunktur genau beobachten. An den Terminmärkten wird die Chance nunmehr auf 90 Prozent taxiert, dass die Zinspause tatsächlich kommt.
Die FED hat allerdings auch die immer noch hohe Kerninflation im Auge, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel außen vor bleiben. Diese Kennzahl sank im April nur leicht auf 5,5 Prozent und liegt weit über dem FED-Stabilitätsziel von zwei Prozent.
Einen weiteren Unsicherheitsfaktor liefert auch der Haushaltsstreit über die Schuldenobergrenze in den USA. Das im Grunde genommen rein formale „Problem“ sollte hoffentlich nur temporärer Natur sein, denn eigentlich geht hier jeder davon aus, dass sich die Parteien kurz vor Schluss doch wieder auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze einigen werden.
Die wirtschaftlichen Effekte aus der Zinspolitik treten ohnehin erst mit Zeitverzögerung ein. Die Frühindikatoren in den USA zeigen auf alle Fälle einen deutlichen Bremseffekt durch die höheren Zinsen. Eine gewisse Rezessionsgefahr kann daher für die USA nicht vollkommen ausgeschlossen werden. Im Umkehrschluss erblühen daraus bereits wieder Zinssenkungsphantasien unter den Börsianern – Wunschdenken, denn so wie es aussieht, sind die Zentralbanken ja noch nicht mal am Ende ihrer restriktiven Politik angekommen. Da muss man schon auf dem Teppich bleiben.
Über den Autor: Marc-Oliver Lux
Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München
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