11. Januar 2023
Dax-Rally: Deutsches Leitbarometer kurzfristig bei 15.000 Punkten?

Dax-Rally: Deutsches Leitbarometer kurzfristig bei 15.000 Punkten?

Der Dax ist im Rally-Modus. Seit dem Jahreswechsel legte der deutsche Leitindex um rund sechs Prozent zu. Was hat der Dax noch im Tank und wo kommt eventuell neuer Treibstoff für einen weiteren Anstieg her?

Der Start ins Jahr 2023 konnte für Börsianerinnen und Börsianer bisher nicht besser laufen. Im Dax wird die Anleger-Community derzeit Zeuge einer beeindruckenden Rally. Um knapp sechs Prozent ging es seit dem Jahreswechsel gen Nordost. Das ist schon insofern überraschend, als dass es auf viele offene Fragen noch keine Antworten gibt. Der Krieg in der Ukraine und die weiterhin steigenden Corona-Infektionszahlen in China belasten die Weltwirtschaft weiterhin. Positiv zu nennen sind die derzeit rückläufigen Teuerungsraten in den USA und Deutschland sowie die Aussicht auf ausbleibende Zinsschritte der Zentralbanken.

Zwischen diesen Extremen bewegt sicher derzeit das deutsche Leitbarometer. Fraglich ist jetzt natürlich: Wie geht es weiter? Welche Faktoren haben den größeren Einfluss auf die weitere Entwicklung des Dax? Sollten Anlegerinnen und Anleger jetzt dabeibleiben oder die kommende Entwicklung erst einmal abwarten? Was sollten jene tun, die bereits investiert sind? Lohnt es womöglich, Gewinne mitzunehmen?

15.000-Punkte-Marke durchaus kurzfristig erreichbar

Auf letztere Frage haben einige Anlegerinnen und Anleger bereits eine Antwort gefunden. Die Dax Rally gerät zum Wochenstart ins Stocken, was auf Gewinnmitnahmen schließen lässt. Das ist okay und nichts Ungewöhnliches. Dabei sieht es danach aus, dass die Rally Potenzial hat, weiter zu laufen. „Die 15.000-Punkte-Marke ist kurzfristig durchaus erreichbar“, sagt Thomas Metzger, Leiter Portfolio Management beim Bankhaus Bauer. Er verweist auf das durchaus positive Chartbild des Dax, das sich durch die Kursgewinne zu Beginn des Jahres deutlich aufgehellt habe. „Ich wäre nicht überrascht, wenn noch einige kurzfristig orientierte Marktteilnehmer auf den Zug aufspringen, zumal wahrscheinlich nicht wenige auf dem falschen Fuß erwischt wurden und nun den Kursen hinterherlaufen müssen“, sagt der Kapitalmarktexperte.

Rückenwind kommt nach Metzgers Meinung vor allem durch rückläufige Inflationsraten. In den USA ist die Teuerungsrate im November 2022 (nächste Veröffentlichung am Donnerstag) auf 7,1 Prozent gefallen, nachdem sie im Oktober bei 7,7 Prozent lag. Hierbei handelt es sich bereits um den fünften Rückgang in Folge. Nun hoffen die USA, den Höhepunkt der Inflationswelle hinter sich gelassen zu haben. Das wäre schon einmal insofern wünschenswert, da somit die Konsumneigung der US-Haushalte wieder steigen könnte. 

Ende des Zinserhöhungspfads in den USA bald erreicht?

Gleichzeitig könnten die Währungshüter der Federal Reserve Bank (FED) die Finger von der Zinsschraube lassen. „Ein Großteil des Zinserhöhungspfads, vor allem in den USA, scheint hinter uns zu liegen. Die Vertreter der US-Fed prognostizieren für Ende 2023 derzeit einen Leitzins von etwas mehr als 5 Prozent, was einem Anstieg von knapp einem Prozentpunkt gegenüber dem aktuellen Niveau entspricht. Dabei ist davon auszugehen, dass der Zielsatz bereits etwa zum Ende des ersten Quartals, spätestens im Laufe des zweiten Quartals 2023, erreicht wird“, sagt Bankhaus Bauer-Experte Metzger. „Mit anderen Worten: Der geldpolitische Gegenwind sollte sukzessive abflauen.“

Vorteilhaft erweist sich für die deutsche Wirtschaft derzeit auch der erstarkende Euro. Zum US-Dollar ist die Gemeinschaftswährung auf mehr als 1,07 US-Dollar gestiegen. Dadurch werden nicht nur die Importe nach Deutschland günstiger, sondern auch die Energiepreise, die hauptsächlich in Dollar abgerechnet werden. Diese könnten sich ebenfalls positiv auf die Inflation auswirken. „Wir liegen mit einer Prognose von 5,5 Prozent Inflation für 2023 für Deutschland, 5,7 Prozent für Europa und 4,0 Prozent für die USA tatsächlich eher am unteren Rand der Schätzungen. Ein wesentlicher Faktor, liegt für unsere Betrachtung in den wahrscheinlich zurückgehenden Energiepreisen. Es ist ja gelungen, die Gasspeicher zu füllen. Eine Rationierung ist wohl zunächst kein Thema“, fasst Metzger zusammen.

Rekord-Dividenden-Saison voraus

Der Boden für eine weiterhin positive Entwicklung des Dax ist bereitet. Fallende Inflationsraten und Energiepreise – auch bedingt durch einen erstarkenden Euro – sind ein positives Umfeld für die deutschen Unternehmen und damit den Leitindex. Im vergangenen Jahr haben die deutschen Konzerne gut verdient. Anlegerinnen und Anlegern steht eine Rekord-Dividenden-Saison ins Haus. Die Fondsgesellschaft Deka rechnet mit einer Ausschüttung von 55 Milliarden Euro; das sind 3,6 Milliarden Euro mehr als im Jahr zuvor. Auch im Mittelstandsindex MDax wird das Dividendenfüllhorn mit 7,5 Milliarden Euro (ein Plus von 12,3 Prozent) großzügig über dem Aktionariat ausgeschüttet.

Anlegerinnen und Anleger, die sich an den deutschen Aktienmarkt herantrauen wollen, können das mit einem Dax-ETF einfach und kostengünstig tun. Beispielsweise mit dem Lyxor (gehört zu Amundi) DAX (DR) ETF (WKN: LYX0AC).

Das thesaurierende Portfolio ist mit einer Gesamtkostenquote von 0,15 Prozent zu haben. Eine Alternative stellt der Xtrackers DAX ETF dar (WKN: DBX1DA). Hier betragen die Kosten 0,09 Prozent. Bitte beachte dennoch, dass ein Dax-ETF stets Teil einer Gesamtstrategie sein sollte, die eine breite Risikostreuung anstrebt.