Das musst du beachten, wenn du in Themen-ETFs investieren willst
Themen-ETFs boomen. Geld in Trendthemen wie Künstliche Intelligenz, Energiewandel oder Cyber Security zu investieren ist unter Anlegern weit verbreitet und wird immer beliebter.
Doch nicht jeder Trend wird lange Bestand haben und Investoren tun gut daran, ihre Wahl kritisch zu hinterfragen. Wir werfen einen Blick auf einige aktuelle Themenfonds und geben Tipps, was es bei der Entscheidung für oder gegen einen Themenfonds zu beachten gilt.
Fast 2000 Themenfonds zählte die Ratingagentur Morningstar Ende 2021 in ihrer globalen Datenbank. Weltweit kamen 589 neue Themenfonds auf den Markt, „mehr als doppelt so viele wie 2020“, schreibt Valerio Baselli, Redakteur bei Morningstar. Die Nettomittelzuflüsse beliefen sich auf 188 Milliarden US-Dollar. Das zeigt: Immer mehr Investoren setzen auf Themen-ETFs.
Themen-ETFs – Ideal oder Illusion?
Die ETFs, die sich auf konkrete Themen beziehen, sind für Anlegerinnen und Anleger leicht greifbar. Jedem ist zum Beispiel klar, dass die Digitalisierung weiter Einzug halten und die Bevölkerung älter wird. Geschichten laden Themenfonds emotional auf und machen sie dadurch attraktiv für Investoren. Denn, was einem einleuchtet, das erscheint einem bedeutender. So ist es nicht verwunderlich, dass sich Themenfonds einer immer größeren Beliebtheit erfreuen. Dennoch müssen Investoren bedenken, dass ein Thema auch schnell an Relevanz verlieren kann.
Ein Beispiel: In Zeiten der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Lockdowns, zählten Fonds zum Thema Tourismus und Freizeit zu den Verlierern. Themen rund um Konnektivität, also die Vernetzung auf Basis digitaler Infrastrukturen, waren dagegen besonders erfolgreich. Schließlich mussten Menschen auf beruflicher Ebene plötzlich virtuell zusammenarbeiten, Kleidung shoppen funktionierte teils nur noch online, sogar Verabredungen verlagerten sich ins Internet. Natürlich bleibt Konnektivität auch in Zukunft relevant. Dass ein Fonds zu dem Thema allerdings dauerhaft gut performt, ist nicht der Fall. Ein Blick auf zwei ETFs zeigt, dass die Performance mit der der vergangenen zwei Jahre, aktuell nicht mithalten kann. Der Digital Infrastructure and Connectivity UCITS ETF (WKN: A2QB9J) zum Beispiel liegt im laufenden Jahr bei einem Minus von 18,05 Prozent. 2021 hat er dagegen 28,54 Prozent an Wert zugelegt. Der Global X Data Center REITs & Digital Infrastructure UCITS ETF (WKN: A2QPB0 ) büßte seit seiner Auflage Ende 2021 6,25 Prozent ein.
Schnelllebigkeit spielt bei Themenfonds eine große Rolle. Hypes können auch rasch wieder vorbei sein. Kenneth Lamont, Manager Research Analyst bei Morningstar erklärt: „Anleger sind oft genau zum falschen Zeitpunkt in die Fonds eingestiegen und wurden dann enttäuscht. Aus diesem Grund sollten Anleger, die Themenfonds in Erwägung ziehen, lange und gründlich darüber nachdenken, ob ein bestimmtes Thema einen langfristigen Nutzen hat oder nur eine Illusion ist.“
Den Markt beobachten und umschichten
Technologie-, Gesundheits- und Umwelttechnik-Fonds haben in den vergangenen zehn Jahren sehr gute Renditen erzielen können, wie Untersuchungen zeigen. Themen wie Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Mobilität und Klimaschutz begleiten uns bereits und werden sicher auch in Zukunft aktuell und relevant bleiben. Speziellere Themen wie Cannabis oder seltene Erden müssen gut beobachtet werden, um einzuschätzen, ob ein Investment (noch) sinnvoll ist. Wer auf Megatrends setzen möchte, findet hier eine Auflistung über die einzelnen Themen und ETFs, die auf den jeweiligen Megatrend setzen.
Fazit
Wer in Themenfonds investiert, kann durchaus von guter Performance und hohen Renditen profitieren. Nämlich dann, wenn es mit dem Thema bergauf geht. Allerdings sollten Anlegerinnen und Anleger den Markt gut im Blick behalten, um frühzeitig einschätzen zu können, ob beziehungsweise wann die Talfahrt beginnt. Dann heißt es umschichten und neue Trends entdecken, bei denen sich ein Investment lohnt.
Autor Jennifer Fizia
Jennifer Fizia schreibt als freie Mitarbeiterin für extraETF.com. Die gelernte Journalistin war bereits nach ihrem Studium freiberuflich für verschiedene Verlage und Unternehmen tätig. 2013 gründete sie das FinTech-Start-up Lendstar mit und arbeitete danach u.a. als Text-Chefin der Marketingabteilung eines Finanzdienstleisters.