Blackrock plant physisch hinterlegten Bitcoin-ETF für US-Anleger
In den USA hat es bislang noch kein Anbieter geschafft, einen physisch hinterlegten Bitcoin-ETF am Markt einzuführen. Nun probiert es der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock.
Die US-Wertpapieraufsicht Securities Exchange Commission (SEC) sträubt sich seit Langem gegen die Einführung von Bitcoin-ETFs, denen nicht Futures, sondern „echte“ Coins hinterlegt sind. Diverse US-Anbieter ermöglichen bereits heute, vom Auf und Ab der weltgrößten Kryptowährung zu profitieren. Doch all diese Alternativen haben einen großen Haken: Weil das ETF-Vermögen ausschließlich auf Futures basiert, birgt es im Falle einer Finanzkrise ein erhebliches Ausfallrisiko, das im Worst-Case-Szenario sogar bis zum Totalverlust des investierten Kapitals führen könnte. Da Bitcoin-Futures am Tag der Fälligkeit nicht geliefert werden, sondern in der Regel ein Barausgleich stattfindet, bestehen solche Investments lediglich in Papierform.
Ursprünglich wurde die Kryptowährung Bitcoin im Zuge der globalen Finanzmarktkrise (2008/2009) entwickelt, um ungesicherte Währungen – sogenanntes Fiat-Geld – in eine digitale Währungsalternative umtauschen zu können. Ihre ganz großen Vorteile bestehen somit vor allem darin, dass sich Bitcoins außerhalb des Bankensystems verwahren lassen und deren Produktion mit Blick auf die künftige Menge an Bitcoins begrenzt wird. Wichtig zu wissen: Beides trifft auf Reservewährungen wie Dollar und Euro nicht zu. Der Algorithmus zum Herstellen neuer Bitcoins ist so konzipiert, dass sich die Belohnung für das „Bitcoin-Mining“ in regelmäßigen Abständen halbiert und die maximal mögliche Gesamtmenge an Bitcoins auf 21 Millionen vorprogrammiert ist.
Tipp: Hier findest du eine übersichtliche Liste aller 50 Kryptowährungen, über die du dich jetzt auf unseren Krypto-Profilseiten informieren kannst.
Der in der vergangenen Woche eingereichte Zulassungsantrag der weltgrößten Vermögensverwaltung Blackrock, für US-Investoren einen physisch hinterlegten Bitcoin-ETF anzubieten, generierte ein großes mediales Echo, schließlich verfügt diese Gesellschaft über viel Erfahrung im ETF-Segment – und was wahrscheinlich noch viel wichtiger ist – über ein Heer von Juristen mit enormer Expertise. Man darf daher gespannt sein, ob die SEC die Markteinführung „besserer“ und „sinnvollerer“ Bitcoin-ETFs weiterhin verhindern wird.
Bitcoin-Spot-ETF – in Europa bereits möglich!
Europa gilt in Sachen Innovationen nicht gerade als Marktführer, bei den Themen „Bitcoin-Investments via ETFs“ oder „Kryptoregulierung“ scheint man diesseits des Atlantiks aber um einiges weiter zu sein als im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dass eine angemessene Regulierung digitaler Währungen für die weitere Entwicklung dieser Branche kein Hindernis, sondern eine wichtige Voraussetzung darstellt, haben die Pleiten von FTX, Silicon Valley Bank und Silvergate eindrucksvoll aufgezeigt. Die Blackrock-Initiative sollten Privatanleger vor allem dahingehend interpretieren, dass ein Investment in Bitcoins grundsätzlich Sinn macht, falls die Digitalwährung auch tatsächlich hinterlegt wird.
Eines sollte dabei aber auf keinen Fall vergessen werden: In der Kryptowelt gilt das Gesetz „Not your keys, not your coins“. Weil der Besitz eines Bitcoin an den Besitz des sogenannten „Privatschlüssels“ (Private Key) gekoppelt ist, ergibt sich für den Inhaber eines Bitcoin-ETFs aufgrund des notwendigen Verwahrens dieser Schlüssel automatisch ein entsprechendes Kontrahentenrisiko. Wer diese Verlustgefahr vermeiden möchte, müsste Bitcoins direkt erwerben und am Besten in Eigenregie via speziell entwickelter Hardware-Lösung in einer sogenannten „Cold Wallet“ verwahren, die nicht mit dem Internet verbunden ist. Völlig frei von Risiken ist diese Verwahrfunktion aber auch nicht – schließlich muss dann der Wallet-Besitzer mit Blick auf Risiken wie Wohnungseinbrüche, Demenz oder gar den eigenen Tod Vorsorgemaßnahmen ergreifen, damit die Bitcoins nicht unwiederbringlich verloren gehen.
Tipp: Mit dem extraETF Finanzmanager kannst du deine Investments analysieren und dein Vermögen an einem Ort überwachen – einfach, schnell und sicher.
Auf der Website von extraETF werden aktuell drei physisch hinterlegte Bitcoin-ETFs mit einem Marktwert von mehr als 100 Millionen Euro aufgeführt. Dabei handelt es um den ETC Group Physical Bitcoin (WKN: A27Z30), den 21Shares Bitcoin ETP (WKN: A2T64E) und den VanEck Bitcoin ETN (WKN: A28M8D), deren Gebührensätze (TER) zwischen 1,0 und 2,0 Prozent p.a. schwanken.
Autor Jörg Bernhard
Jörg Bernhard ist freier Wirtschaftsjournalist und hat sich auf die Themenbereiche Rohstoffe, Edelmetalle, Börse, Hebelprodukte und Anlagezertifikate spezialisiert. Vor seiner Selbstständigkeit war er von 1994 bis 2002 bei einem Münchner Verlag aus dem Bereich Wirtschaftspresse als Redakteur, stellvertretender Redaktionsleiter und Redaktionsleiter angestellt.