26. Februar 2022

Bitcoin & Co. – Lieber direkt in Kryptowährungen investieren oder über ETPs?

An dem Hype um Kryptowährungen möchten viele Anleger teilhaben, schließlich winken hier hohe Gewinne. Hoch sind aber auch nach wie vor die Risiken. Ob Anleger mit einem Direktinvestment gut beraten sind oder doch besser auf ETPs setzen sollten, haben wir für dich diskutiert!

Der Krypto-Boom ist ungebrochen. Wer sich für Geldanlage interessiert, kommt an Bitcoin und Co. kaum vorbei. Was vor einigen Jahren noch als Zahlungsmittel für illegale Machenschaften galt, wird inzwischen auch von immer mehr Regierungen als ordentliche Währung anerkannt. Solange digitale Währungen nicht reguliert sind, kann mit ihnen jedoch auch großer Schaden angerichtet werden. Nicht ohne Grund sind sie zur Bezahlform Nummer eins im Darknet geworden.

Hohe Gewinne, hohe Volatilität

Aber: Die Gewinnmargen können sehr hoch sein. Bitcoin hat auf Sicht von einem Jahr um mehr als 450 Prozent zugelegt. Ethereum ist gar um mehr als 900 Prozent in die Höhe geschossen. In diesem Jahr ging es teilweise aber auch stark abwärts. Im Juli sorgte beispielsweise Elon Musk für einen gewaltigen Crash, als er bekannt gab, Tesla würde Bitcoin nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptieren. Kurze Zeit später revidierte er dies – und der Kurs von Bitcoin stieg wieder.

Störfeuer für die Kurse der Kryptowährungen kommen regelmäßig auch aus dem Lager der Zentralbanken. Im September erklärte die chinesische Notenbank Kryptowährungen für illegal. Der Grund: Die Gefahr der Geldwäsche und illegaler Kapitalbeschaffung sei zu hoch. Doch es kann auch in die andere Richtung gehen. Nach Zulassung des ersten Bitcoin-ETFs in den USA hat Bitcoin sein altes Allzeithoch wieder geknackt. All das zeigt: Kryptowährungen sind sehr volatil. Wer hier investieren möchte, sollte nicht nur mögliche Gewinne vor Augen haben, sondern muss sich auch des Risikos hoher Verluste bewusst sein. Investierst du also nur Geld, auf das du im Ernstfall auch verzichten können, sonst könnte ein böses Erwachen drohen. Setze auf keinen Fall alles auf dieses eine Pferd, sondern verstehe Kryptowährungen als Beimischung in einem ausgewogenen Portfolio. Mehr als fünf Prozent sollten es nicht sein.

Wie sollte man investieren?

Wie können Anlegerinnen und Anleger am besten profitieren? Im Wesentlichen gibt es zwei Möglichkeiten. Die vermeintlich einfachere besteht darin, sich eine Währung auszusuchen und für einen festgelegten Betrag zu kaufen. Die andere Möglichkeit ist, entweder einen Krypto-ETP zu kaufen oder sogar in einen Sparplan einzuzahlen.

Beide Möglichkeiten haben Vor- und Nachteile. Auf den folgenden Seiten erläutert Thomas Brummer, warum er eine Direktinvestition gegenüber einer Anlage in ETPs vorzieht und warum er letztere gar für unnötig erachtet. Ich hingegen empfehle interessierten Anlegerinnen und Anlegern, sich mit dem Thema Krypto-ETPs zu beschäftigen und sich bewusst zu werden, dass diese einer Direktinvestition vor allem dann vorzuziehen sind, wenn sie nicht gerade Geld zu verschenken haben. Was denkst du?

Pro „direkt investieren“: Investiere ohne Umwege in Kryptowährungen

Spare dir teure Mantel-Produkte und investiere am besten direkt in Kryptowährungen. Da weißt du, was du hast – und sparst obendrein jede Menge Geld. Heutzutage ist das alles überhaupt nicht mehr kompliziert und sehr leicht händelbar.

Wer in Kryptowährungen investieren möchte, hat die Qual der Wahl: Entweder über teure ETPs oder einfach direkt. Da Direktinvestitionen mittlerweile deutlich leichter sind als noch vor wenigen Jahren, spricht nichts mehr gegen eine direkte Investition. Die Vorteile sind schnell zusammengefasst. Denn so kannst du sicherstellen, dass es auch wirklich dein Bitcoin, Ethereum oder Litecoin ist. Damit hast du nicht nur die Hoheit darüber, sondern können sich zudem sicher sein, die Kryptowährungen physisch zu besitzen, auch wenn das Wort „physisch“ bei einer digitalen Währung etwas seltsam klingen mag. Und zu guter Letzt ist es natürlich auch eine Kostenfrage. ETP-Anbieter bringen ihre Produkte schließlich nicht aus reiner Nächstenliebe auf den Markt. Und gerade du als ETF-Anleger weißt niedrige Kosten ja zu schätzen. Krypto-ETPs vereinnahmen ein Prozent, oft sogar bis zu zwei Prozent Gebühr im Jahr. Nicht gerade ein Schnäppchen!

Ich gebe zu, man muss eine gewisse Online-Affinität mitbringen, um über Kryptobörsen Bitcoin & Co. zu kaufen. Schließlich muss man sich dann auch um die sichere Verwahrung in einem digitalen Geldbeutel, also einer Wallet, kümmern. Der Vorteil: Wer Kryptowährungen in seiner Wallet verwahrt, ist komplett Herr über seine digitalen Schätze. Doch wichtig: Die Sicherheitszugänge solltest du dir sicher notieren. Eine Lösung für Einsteiger können Kryptobörsen wie Coinbase und Binance sein, die den Kauf und die sichere Verwahrung von Kryptowerten aus einer Hand anbieten.

Es geht auch einfacher

Vielleicht klingt das immer noch suspekt in deinen Ohren und du schielst schon auf die rechte Seite mit den Gegenargumenten. Stopp, bleibe noch noch kurz hier. Es geht auch noch viel leichter. Seit wenigen Jahren ist der Krypto-Kauf dank entsprechender Apps deutlich nutzerfreundlicher und die Hürden somit erheblich niedriger. Hier tummeln sich auch Anbieter aus dem deutschsprachigen Raum. So stammt etwa die App Bison aus dem Haus der Börse Stuttgart. Auch Smartphone-Broker wie Trade Republic oder Justtrade ermöglichen längst den Einstieg in physische Kryptowerte. Vorkenntnisse sind kaum nötig. Wer ein Smartphone hat, kann loslegen. Die Anbieter verwahren die digitalen Währungen für ihre Kunden in der Wallet. Damit sind die Kryptowährungen für dich gegenüber Eindringlingen gesichert.

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Steuervorteil Direktinvestment

Der größte Vorteil liegt jedoch in der steuerlichen Behandlung von Direktinvestments. Wer Bitcoins & Co. über eine Handelsplattform kauft, diese später wieder in Euro umtauscht und einen Veräußerungsgewinn erzielt, unterliegt den gleichen steuerlichen Anforderungen wie ein Goldbesitzer. Das bedeutet konkret: Wer die Kryptowährung länger als zwölf Monate hält und danach mit Gewinn verkauft, streicht den Gewinn steuerfrei ein. Unterjährig gibt es zumindest eine Freigrenze von 600 Euro. Darüber hinaus greift der persönliche Steuersatz. Bei Krypto-ETPs ist dies noch nicht abschließend geklärt.

Mein Fazit

Krypto-ETPs sind zwar praktisch, aber da jedoch die Hürden für ein Direktinvestment sehr niedrig sind, sind diese nicht unbedingt nötig. Allerdings gebe ich gern zu, dass ETPs natürlich sehr gute Produkte sind, um sich mit dieser noch jungen Anlageklasse vertraut zu machen. Insofern kannst du selbstverständlich auch Krypto-ETPs wählen.

Contra „direkt investieren“: Krypto-ETPs sparen Zeit, Nerven und viel Geld

Krypto-ETPs sind zwar teurer als ein Direktinvestment, doch sie sind absolut empfehlenswert. Denn sie sind einfach zu verstehen und sehr leicht zu ordern. Jeder, der seine kostbare Zeit nicht mit intensiver Recherche verbringen möchte, ist mit einem ETP besser beraten.  Kryptowährungen werden in der Finanzwelt immer wichtiger. Spätestens seit diesem Jahr haben sie nicht nur findiger Geschäftsleute auf dem Radar. Die Cyberwährungen sind auch im Bewusstsein der Anlegerinnen und Anleger angekommen. Wer jetzt aber denkt, einfach mal kurz „Bitcoin kaufen“ googeln und zwei Minuten später hat man die auch schon auf dem virtuellen Konto, der irrt. Ohne zu wissen, was es mit der Blockchain auf sich hat, was eine Wallet ist und wie sie funktioniert, ist ein kluges Investment unmöglich. Gründliche Recherche lässt sich nicht vermeiden. Und die kostet Zeit.

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Direkt investieren ist kompliziert

Klingt kompliziert? Ist es auch. Denn möchtest du in Bitcoin investieren, aber auch auf eine kleinere Währung setzen, etwa Monero, brauchst du schon mal zwei Wallets, also zwei virtuelle Geldbörsen. Zugegeben, viele Krypto- Plattformen bieten dies direkt bei der Anmeldung an und nehmen dem Anleger somit schon mal ein Problem ab. Doch Wallets sind längst nicht so gut geschützt, wie man meinen sollte. Auch Hacker wissen das und nutzen dieses Wissen aus.

Online-Wallets sind also langfristig nicht die beste Option, um Kryptowährungen aufzubewahren. Leider versuchen sich auch viele Gauner am Krypto-Hype zu bereichern. Es gibt Plattformen, die jeder auf den ersten Blick als Fake erkennen kann. Aber ebenso gibt es inzwischen eben auch jene, deren Frontends perfekt aufgebaut sind, die mit falschen Kundenstimmen werben und im dreistesten Fall sogar noch ein gefälschtes Impressum haben. Und denen gehen leider nicht selten Menschen in die Falle.

Für mehr Sicherheit gibt es Wallets mit Private Key, einem sehr langen Code aus Zahlen und Buchstaben. Diese sind sehr sicher. Aber wenn du deinen Code vergisst oder verlierst, dann ist es quasi unmöglich, jemals wieder an dein Geld zu kommen. Vielleicht kennst du solche Storys auch: Investoren vergessen oder verlieren den Private Key und somit auch ihre Reichtümer. Wiederherstellung? Nicht so einfach. Leider gibt es solche Geschichten zuhauf. Anfang 2021 hat ein Programmierer aus den Vereinigten Staaten Bitcoins im Wert von 220 Millionen US-Dollar verloren. Für den Betroffenen ist das ein Fiasko.

Ruhiger schlafen mit ETPs

Krypto-ETPs bieten daher eine gute Alternative zu einem Direktinvestment. Sie sind zwar teurer, dafür ist die Handhabung denkbar einfach. Anleger können mit Krypto-Finanzprodukten ohne ausführliches Know-how am Wertsteigerungspotenzial von Kryptos teilhaben. Eine Wallet ist auch nicht nötig. Wer ein Wertpapierdepot hat, kann sofort ein- steigen. Und selbst Sparpläne sind bei einigen Banken möglich. Die Consorsbank etwa bietet Sparpläne auf mehrere Krypto-ETPs, etwa den HANetf BTCetc Bitcoin Exchange Traded Crypto (WKN: A27Z30), dessen Performance sich seit 2020 fast durchweg stark nach oben entwickelt hat. Neo-Broker Scalable Capital hat ein ähnlich großes Angebot, unter anderem den Ethereum-ETN VanEck Vectors Ethereum ETN (WKN: A3GPSP). Ab gerade mal einem Euro kann er bespart werden. Und das zu sehr geringen Kosten. Für mich überwiegt der Sicherheitsaspekt hier deutlich. Warum zum Teil große Risiken eingehen, wenn ich auch ganz sorgenfrei am Krypto-Hype teilhaben kann? Kurz googeln, nach zwei Minuten dabei sein und keine 220 Millionen Dollar verlieren – das ist mir ein paar Euros wert.