12. Oktober 2021
BAD ETF: Mit Drogen und Glücksspiel reich werden?

BAD ETF: Mit Drogen und Glücksspiel reich werden?

In den USA soll ein neuer ETF an den Markt gehen. Das Besondere: Entgegen der aktuellen Stimmungslage und dem ESG-Trend setzt der BAD ETF gezielt auf die „bösen“ Branchen Drogen, Alkohol und Glücksspiel. Kann das klappen?

Ende September hat der Listed Funds Trust einen Zulassungsantrag für den BAD ETF bei der amerikanischen Aufsichtsbehörde ESC eingereicht. Das ist deshalb eine Meldung wert, weil sich dieser ETF gegen den Trend der ESG-Kriterien stellt, die derzeit für viele ETFs und deren Käufer ein entscheidendes Merkmal sind.

BAD ETF: Betting, Alcohol, Drugs

Die Aktien, die im ETF enthalten sein sollen, werden auch als Sündenaktien beschrieben. BAD steht dabei nicht nur für „schlecht“ oder „böse“ sondern ist auch das Akronym für betting, alcohol, drugs, also Wetten, Alkohol und Drogen. Der Anbieter lässt also keinen Zweifel daran, auf welchen Branchen der Fokus liegt.

Der BAD ETF soll den von Thematic Investments entwickelten EQM BAD Index nachzeichnen. Die darin enthaltenen Aktien gehören zu Unternehmen, die ihr Geld mit Herstellung oder Vertrieb von Alkohol oder Cannabis verdienen, aber zum Beispiel auch an der Herstellung von Medikamenten beteiligt sind. Außerdem gehören Unternehmen dazu, die etwa Kasinos betreiben oder sonstiges Glücksspiel anbieten.

Kriterien für die Aufnahme in den Index: Ein tägliches Trading-Volumen von mindestens einer Million Dollar und eine Marktkapitalisierung von zehn Millionen Dollar. Ausnahme bilden hier die Hersteller von Alkohol- und Cannabisprodukten sowie Biotech-Firmen. Bei ihnen reicht eine Marktkapitalisierung von einer Million Dollar.  Welche Unternehmen das genau sein werden, ist derzeit noch nicht bekannt. Jedoch lässt sich aus dem Zulassungsantrag entnehmen, dass höchstens 10 Prozent Cannabis-Aktien enthalten sein dürfen. Außerdem sollen die Kategorien Alkohol/Drogen, Glücksspiel und Biotech zu jeweils einem Drittel enthalten sein. Die Kostenquote wird bei 0,75 Prozent liegen.

Legalisierung von Cannabis und Glücksspiel

Dass so ein ETF aufgelegt wird und Marktpotential hat, liegt vor allem an der Gesetzgebung der USA. Denn in immer mehr Staaten wird sowohl der Cannabis-Konsum als auch die Teilnahme an Sportwetten legalisiert. Die Gründer von Thematic Investments betonen, das Unternehmen sei gerade deshalb gegründet worden, um den BAD ETF aufzulegen. Sie sehen viel Potential in den noch immer verpönten Branchen.

„Wir sehen potenzielle Gelegenheiten in diesen Brachen, da die Regulatoren die Sektoren zunehmend annehmen“, sagte Thematic Investments-Präsident Thomas Mancuso gegenüber capital.com. Viele Investoren besäßen bereits einzelne Aktien aus diesen Sektoren, ein ETF würde das Risiko durch Diversifikation senken. Soziale Stigmata sollten interessierte Anleger ignorieren. Denn tatsächlich gelten die bösen Aktien als besonders krisenresistent. Ob das allerdings so bleibt, dürfte sich erst noch zeigen. Vor Dezember rechnet Mancuso nicht mit einer Marktzulassung. Erst danach wird man sehen, ob der BAD ETF zu Zeiten, zu denen die ESG-Kriterien der große Anlagetrend sind, tatsächlich bestehen kann.

Profitieren vom Cannabis-Trend

Wer dennoch Interesse daran hat, vom Cannabis-Trend zu profitieren, kann sich den Rize Medical Cannabis and Life Sciences UCITS ETF (WKN: A2PX6U) anschauen. Die enthaltenen Unternehmen sind an der Entwicklung neuartiger Medikamente beteiligt, in denen Cannabis als Wirkstoff enthalten ist. Denn dass die Pflanze für diverse Krankheiten eine hohe Heilwirkung hat, ist inzwischen kein Geheimnis mehr und sie wird in immer mehr Ländern legalisiert.

Und wer keine Hemmungen hat, in Glücksspiel zu investieren, kann auch das tun. Der HANetf Fischer Sports Betting & iGaming UCITS ETF (WKN: A3CPGJ) ist seit Juni 2021 am Markt und enthält nur Unternehmen der Sportwetten- und Glücksspielindustrie. Ausgeschlossen sind lediglich Unternehmen, die mehr als 50% ihres Umsatzes mit Pferdewetten oder Lotterien generieren.