Altersvorsorge: Nur jeder Vierte in Deutschland kümmert sich privat
Eine Umfrage von zinsbaustein.de zeigt, dass nur ein Viertel der Deutschen sich um ihre private Altersvorsorge kümmern – obwohl nur wenige an die gesetzliche Rente glauben.
Die meisten Menschen in Deutschland sind sich darüber im Klaren, dass die gesetzliche Rente nicht ausreicht. Dennoch kümmert sich nur jeder Vierte aktiv um Alternativen. Das ergibt eine repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag von zinsbaustein.de, die im Dezember 2022 unter 2000 Menschen in Deutschland durchgeführt wurde.
Kaum jemand glaubt an die gesetzliche Rente
Es sind nur 15 Prozent der Befragten, die an eine ausreichende gesetzliche Rente glauben. Ein deutliches Ergebnis. Dennoch sagen nur 26 Prozent, dass sie sich selbst aktiv um ihre Altersvorsorge kümmern. 23 Prozent bauen auf die betriebliche Altersvorsorge und fünf Prozent geben an, durch ein späteres Erbe abgesichert zu sein.
Männer sind bei der privaten Altersvorsorge mit 29 Prozent den Frauen mit 23 Prozent voraus. Und das, obwohl Frauen sich noch bewusster darüber sind, dass ihre gesetzliche Rente aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ausreichen wird. Warum sind sie dann trotzdem zaghafter, wenn es um die private Vorsorge geht? Die Barriere, etwas aktiv für die Altersvorsorge zu tun, ist bei Frauen besonders hoch. Mehr als bei Männern dürften hier mangelnde finanzielle Mittel eine wesentliche Ursache sein, weil aufgrund von Erziehungszeiten, Gender Pay Gap sowie mehr Teilzeit- und Minijobs weniger Einkommen zur Verfügung steht”, erklärt Volker Wohlfarth, geschäftsführender Gesellschafter von zinsbaustein.de.
Unterschiede zeigen sich auch in den Altersgruppen. Insbesondere die 25- bis 34jährigen glauben mit nur etwa 8 Prozent daran, dass die gesetzliche Rente ausreichen wird. Bei den über 55jährigen sind es immerhin 23 Prozent – doch auch an dieser Zahl zeigt sich klar, dass ein Großteil sich darüber bewusst ist, dass die gesetzliche Rente nicht reicht. Dennoch sind es in dieser Altersgruppe ebenfalls nur 20 Prozent, die sich aktiv um ihre Vorsorge kümmern, während es bei den jüngeren mit 34 Prozent deutlich mehr sind. Man kann daraus also ableiten, dass bei den Generationen Y und Z ein größeres Bewusstsein für die anstehende Rentenproblematik herrscht und vielen jungen Menschen klar ist, dass sie um eine private Vorsorge nicht herumkommen, sofern sie der Altersarmut entgehen wollen.
Das Vertrauen in Banker und Finanzberater scheint in Deutschland nicht allzu hoch zu sein. Nur fünf Prozent der Befragten gaben an, sich von diesen bezüglich privater Vorsorge beraten zu lassen. 55 Prozent hingegen verlassen sich gänzlich auf sich selbst, immerhin 26 Prozent besprechen sich mit Familie, Partner und Freunden. Interessanterweise sind es hier die Frauen, die in Puncto Autonomie die Nase vorn haben. 59 Prozent von ihnen sind Selbstentscheider, bei den Männern sind es 51 Prozent. Die restlichen 49 Prozent besprechen sich gern mit Familie, Freunden oder auch Beratern und bauen auch auf Informationen aus den Medien.
Dass hierbei Erfahrung eine große Rolle spielt, zeigt sich bei der Generationenfrage. Bei den 18- bis 24jährigen entscheiden lediglich 27 Prozent allein über ihre finanzielle Zukunft, bei den über 55jährigen sind es satte 66 Prozent.
Autor Katja Brauchle
Katja Brauchle ist eine erfahrene Online-Redakteurin mit einem Schwerpunkt auf Finanzthemen. Nach zwei Jahren Festanstellung bei extraETF ist sie nun nebenberuflich als freie Redakteurin tätig. Sie arbeitet derzeit als Content Strategy Managerin bei der Augsburger Allgemeinen.
Bei der Altersvorsorge haben mittlerweile viele Bürger erkannt: Es geht nur mit Aktien. Auf staatlicher Ebene können wir aber von anderen Nationen lernen.