Sir John Marks Templeton
Der Vater aller Fonds
Sir John Marks Templeton, geboren am 29. November 1912 in Winchester, einer Kleinstadt im Bundesstaat Tennessee, USA, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und war dennoch der Erste aus seiner Heimatstadt, der ein Studium absolvierte. Mithilfe von Poker und Stipendien schaffte er es sogar, ein Studium in Yale und Oxford zu finanzieren. Nach einem Praktikum bei der Investmentbank Merill Lynch handelte er vermehrt mit Pennystocks und erwirtschaftete genug Kapital, um etwas später die Firma eines Vermögensverwalters zu übernehmen. Seine Strategie, auf von der Masse unbeachtete Werte zu setzen, ließ sein Unternehmen zu einem der größten Fondsverwalter Amerikas aufsteigen. Zeitlebens engagierte sich Templeton sozial und wurde schließlich für seine Verdienste von Queen Elizabeth II. zum Ritter geschlagen.
Ein unüblicher Werdegang
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs erkannte Templeton das enorme wirtschaftliche Potenzial eines Krieges für die amerikanische Industrie und entwickelte einen entsprechenden Handelsplan. Seine Geschäftsidee fußte dabei auf der Vermutung, dass trotz der Unsicherheiten, amerikanische Werte profitieren werden. Basierend auf dieser Vermutung kaufte er im Jahr 1939 sämtliche an den amerikanischen Hauptbörsen gelistete Aktien, unter der Voraussetzung, dass diese unter einem Dollar notierten, für einen Wert von je 100 Dollar. Das Ergebnis des aus 104 Werten zusammengesetzten Portfolios war nach durchschnittlich vier Jahren Haltedauer ansehnlich und schaffte es, das Vierfache der angefallenen Kosten zu erwirtschaften, wodurch er die für Aktienkäufe aufgenommenen Kredite tilgen konnte.
Das restliche Geld investierte er in die Übernahme einer acht Kunden umfassenden Vermögensverwaltung, die er in „Templeton, Dobbrow & Vance“ umbenannte. Dort verfeinerte er seine Strategie, die es vorsah, verstärkt auf kleine Unternehmen zu setzen. Als Konsequenz musste Templeton seine Investitionen weit streuen und so beinhaltete sein 1954 gegründetes Portfolio zeitweise bis zu 220 Werte, was ihm den Ruf eines der ersten stark diversifizierten Portfoliomanager zukommen ließ.
Templetons Anlagestrategie
Erste Anhaltspunkte für seine Investitionen konnten ihm insbesondere Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), der Cashflow je Aktie und das Unternehmenswachstum liefern. Zu Beginn seiner Karriere besuchte Templeton hunderte Unternehmen persönlich und stellte ihnen Fragen zu ihrem Geschäftsmodell sowie zu ihren Fortführungsplänen.
Später wurde ihm dieser Aufwand, bei über 200 Aktien in einem Fonds, zu groß und ließ sich auch nur schwer realisieren. Trotzdem gelang es ihm, durch sein aufgebautes Netzwerk zahlreiche Informationen über die von ihm priorisierten Unternehmen zu erhalten. Dabei filterte er die Unternehmen, die zu einem Bruchteil ihres wahren Werts gehandelt wurden. Seine Unternehmensanalysen beruhten also schon damals auf Unternehmenskennzahlen, die heute als klassische Kennzahlen angesehen werden.
Das Credo von Sir John Marks Templeton
Sein Credo lautete stets: „Halten Sie auf vielen Märkten Ausschau nach Unternehmen, die zum kleinsten Bruchteil ihres wahren Wertes gehandelt werden.“ Dabei stellte er den Anspruch an sich selbst, nur das beste Geschäft machen zu wollen. Templeton verfiel zu keiner Zeit kurzfristigen Trends. Er agierte flexibel auf Veränderungen und besaß die Fähigkeit, vernachlässigte Werte zu filtern. Zudem wahrte er stets Abstand zwischen sich und dem hektischen Treiben der Börsen. Sein abgeschiedener Lebensstil scheint Teil dieser Einstellung gewesen zu sein.
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Beeindruckende Performance
Durch den großen Erfolg war Templeton in der Folgezeit gezwungen, seine anfängliche Strategie, unterbewertete, unbekannte Aktien zu kaufen, anzupassen. Einem neu auferlegten Fonds flossen im Jahr 1980 circa zwei Millionen Dollar pro Woche zu, während der erst etablierte mittlerweile ein Volumen von 200 Millionen Dollar umfasste, sodass es ihm aufgrund des Volumens nicht möglich gewesen wäre, diese Gelder ausschließlich in kleine Firmen zu investieren.
Er fokussierte sich daher fortan auf größere Werte. Die beeindruckende Performance der Fonds, insbesondere des Templeton Growth Fund, mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von 14,5 Prozent, erforderte einen enormen Arbeitsaufwand, der ihn mit 65 Jahren dazu verleitete, seine Anteile an der Firma zu verkaufen. Seitdem konzentrierte sich Templeton auf das Managen eines einzigen Fonds, an dem er und einige seiner ersten Kunden die Mehrheit besaßen.
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