4. Oktober 2016

"Wir erwarten weiter steigende Nachfrage nach unseren Indexfonds"

Rund drei Jahre nach Veräußerung ihres ETF-Geschäftes an iShares steigt nun die Credit Suisse auch in Deutschland ins Indexfonds-Geschäft für Privatanleger ein. Dafür öffnete sie 13 institutionelle Indexfonds auch für Privatanleger. Das EXtra-Magazin sprach mit Dr. Valerio Schmitz-Esser, Leiter des Bereichs Index Solutions im Asset Management der Credit Suisse in Zürich über die Hintergründe und Details.

Vor drei Jahren verkaufte die Credit Suisse ihr ETF-Geschäft an iShares. Nun machte die Credit Suisse 13 institutionelle Indexfonds auch für Privatanleger zugänglich. Ist das nun eine Kehrtwende?

Credit Suisse bietet seit über zwanzig Jahren Indexfonds für institutionelle Anleger an. Wir haben uns stets darauf konzentriert, das Angebot an unseren Credit Suisse Index Funds (CSIF) konsequent auszubauen. Mit der Öffnung der Indexfonds stellen wir Privatanlegern Instrumente für Profis zu Verfügung.

Das Produktangebot an ETFs ist sehr groß. Welche Vor- und Nachteile bieten nun Indexfonds gegenüber ETFs, warum sollten sie aus Sicht der Credit Suisse Indexfonds favorisieren?

Wie der Name sagt, sind „Exchange Traded Funds“ börsengehandelte Fonds, die während der gesamten Börsenöffnungszeit gekauft oder verkauft werden können. Die Bereitstellung dieser Liquidität ist jedoch nicht ohne Kosten für Investoren und Anbieter. [für Investoren: Geld-Brief-Spannen, in einigen Ländern Stempelsteuern; für Anbieter: Kosten für Börsennotierung, Meldepflichten und Anreize, für Market Maker Kurse zu stellen]. Bei Indexfonds hingegen erfolgen die Transaktionen einmal täglich zum Nettoinventarwert. Damit handelt der Anleger immer zu Schlusskursen und damit zu dem Zeitpunkt, an dem der Markt am liquidesten ist. Es entstehen somit keine Abweichungen zwischen dem Transaktionspreis und dem Schlussstand des Index. Die Ausführungen sind transparent nachvollziehbar, und es entstehen keine verdeckten Kosten.

Mit 94,53 Mrd. EUR gehört die Credit Suisse zu den großen Anbietern von Indexfonds und indexierten Mandaten in Europa. Plant der Schweizer Emittent nun eine deutliche Ausweitung des Indexfonds-Geschäftes?

Das Indexfondsgeschäft der Credit Suisse wächst seit Jahren überproportional. Credit Suisse verwaltet heute ohne ETFs mehr indexierte Vermögen als vor drei Jahren mit dem ETF-Geschäft. Wir erwarten auch für die nächsten Jahre eine weiter steigende Nachfrage nach unseren Indexfonds.

Sie kündigten bereits an, schon bald weitere institutionelle Indexfonds für private Anleger zu öffnen. Wann ist damit zu rechnen. Und wie sieht sich die Credit Suisse aufgestellt in Bezug auf die ETF-Konkurrenz?

Wir möchten künftig mehr Produkte im Bereich der alternativ gewichteten Indexfonds anbieten. Die zugrundeliegenden Indizes profitieren von gewissen renditebestimmenden Eigenschaften ihrer Titel, sogenannten Faktoren. Beispiele dafür sind risikoarme Portfolios (minimum volatility), günstig bewertete Aktien (value) oder Titel von Unternehmen mit soliden Geschäftsmodellen (quality). Der MSCI World Factor Mix Index beispielsweise kombiniert diese drei Ansätze zu einer diversifizierten Faktor-Strategie.

Sind diese Indexfonds bereits sparplanfähig oder ist von der Credit Suisse eine Sparplanfähigkeit zum Beispiel über die Onlinebroker angedacht?

Für den Einsatz in Sparplänen ist es entscheidend, dass auch Bruchteile von Fondsanteilen gezeichnet werden können. Dies ist bei den Credit Suisse Index Funds (CSIF) der Fall.

Was sind die Ziele der Credit Suisse im Bereich Indexfonds für die kommenden Jahre?

Unser Ziel sind zufriedene Kunden, die dank unserer Indexbausteine ihre Anlageziele erreichen. Das gegenwärtige Marktumfeld verlangt mehr denn je nach transparenten, einfachen und kosteneffizienten Lösungen.