9. November 2017
Erik Podzuweit: Wir sind zuletzt in der Tat rasant gewachsen

Erik Podzuweit: Wir sind zuletzt in der Tat rasant gewachsen

Scalable Capital * ist ein digitaler Vermögensverwalter mit Sitz in München. Über die aktuell sehr erfolgreiche Entwicklung der noch jungen GmbH sprechen wir mit Erik Podzuweit, Mitgründer und Co-CEO.

Herr Podzuweit, in 22 Monaten von 0 auf 500 Mio. Euro verwaltetes Vermögen. Das dürfte so manchem traditionellen Vermögensverwalter Tränen in die Augen drücken. Worauf führen Sie diese starke Entwicklung zurück?

Wir sind zuletzt in der Tat rasant gewachsen – in nur zehn Monaten haben sich unsere AuMs verfünffacht. Das zeigt ganz deutlich, dass immer mehr Privatanleger Vertrauen in die digitale Geldanlage fassen und die Vorteile eines automatisierten und ETF-basierten Services erkannt haben.

Ein Unternehmen zum Erfolg zu bringen, dafür gibt es (leider) keinen Stein der Weisen, außer dass man überall und dauerhaft professionell und transparent arbeiten muss. Also keine Trickserei bei den Gebühren, eine durchdachte Anlagemethodik und einen guten Kundenservice. Das hört sich einfach an aber ist nicht einfach in die Praxis umzusetzen. Und zuletzt natürlich starke Partner: BlackRock, die ING *-DiBa, Siemens und die Baader Bank haben alle zum bisherigen Erfolg beigetragen. Wir sind dafür sehr dankbar.

Birgt die Kooperation mit der ING-DiBa nicht auch erhebliche Risiken für Ihr Unternehmen? Auf Sicht von 12 Monaten bei einem weiter so starken Wachstum sind Sie schon sehr abhängig von ihrem Partner?

Das sehe ich nicht. Schließlich profitieren beide Seiten von der Partnerschaft. Wir haben Zugang zu mehr als acht Millionen Kunden, die der Bank Spar- und Wertpapiervermögen in Höhe von 150 Milliarden Euro anvertraut haben. Die ING-DiBa wiederum kann ihren Kunden einen tollen Service anbieten und baut ihre Position als Pionier des digitalen Bankings aus. Aber am Ende gilt im Leben natürlich für alle Partnerschaften: man muss sich vorher ganz genau ansehen, mit wem man zusammenarbeiten will. Und da haben wir bei der ING-DiBa ein sehr gutes Gefühl.

Sie betreuen heute bereits 15.000 Kunden. Wie viele Mitarbeiter arbeiten bei Ihnen im Kundenservice? Und wie stellen Sie sicher, dass sie auch in Krisenphasen für Ihre Kunden erreichbar sind?

Unsere Kunden erreichen uns auf allen Kanälen – via Telefon, E-Mail, Kontaktformular und Chat-Funktion auf unsere Webseite. Gerade in schwierigen Situationen, beispielsweise nach dem Brexit-Votum oder der Wahl von Donald Trump, schreiben wir unsere Kunden persönlich an und erklären ihnen die Auswirkungen auf ihr Portfolio. Wir nennen das gerne auch „digitales Händchenhalten“. Das ist extrem wichtig, damit Anleger keine Panik kriegen und am Kapitalmarkt investiert bleiben.

Im direkten Kundenkontakt stehen derzeit ca. 10 Mitarbeiter. Aber was noch wichtiger ist: bei uns ist der Kundenservice nicht in ein Call-Center outgesourced sondern man kommt direkt bei uns in der Zentrale in München bei unserem Investment-Team raus.

Kürzlich haben Sie eine Optimierung Ihres Marktauftritts in Österreich bekanntgegeben. Ihr Geschäft in Großbritannien entwickelt allerdings bisher noch nicht so dynamisch wie hierzulande. Besteht die Gefahr das Sie sich mit den verschiedenen Märkten übernehmen? Oder stehen Sie sogar vor einem weiteren Markteintritt?

Die Expansion in weitere europäische Länder ist definitiv geplant. Dafür haben wir uns technisch, regulatorisch und finanziell bestens aufgestellt. Wir haben eine extrem skalierbare technische Infrastruktur entwickelt, die heute bereits auf mehrere Sprachen und Währungen ausgerichtet ist und diverse steuerliche und aufsichtsrechtliche Systeme abbilden kann. Darüber hinaus kann unser Algorithmus mit nur wenig Mehraufwand beliebig viele zusätzliche Portfolios individuell verwalten. Mit der letzten Finanzierungsrunde in Höhe von 30 Millionen Euro haben wir auch die finanziellen Voraussetzungen geschaffen. Aber jedes Land hat seine eigene Dynamik, der Brexit hat unseren Start in UK erschwert, die Leute sind dort verunsichert halten sich derzeit etwas stärker zurück. Wir sehen aber in den letzten Wochen merkliche eine Verbesserung.

Mal abgesehen von Ihrem Kerngeschäft Vermögensverwaltung. Welche Services fragen Ihre Kunden derzeit noch bei Ihnen nach? Wird es demnächst Erweiterungen oder neue Services geben?

Financial Planning wird eine immer größere Rolle spielen, also die Frage wieviel Geld ich überhaupt in eine Vermögensverwaltung investieren muss, um als Pensionär einen bestimmten Lebensstandard garantieren zu können – unter Berücksichtigung von verschiedensten Faktoren, wie Risiko, Inflation, der Gehaltsentwicklung, Sonderausgaben etc.

Scalable Capital arbeitet derzeit noch nicht profitabel. Ab welchem verwaltetem Vermögen rechnet sich Ihr Unternehmen für Ihre Investoren?

Ein digitaler Vermögensverwalter kann mit einem verwalteten Vermögen von über einer Milliarde Euro schwarze Zahlen schreiben. Als junges Fintech-Unternehmen liegt unser Fokus derzeit auf Wachstum. Das heißt, wir werden weiter investieren – in Kundenwachstum, in neue Services und weitere Märkte. Im Übrigen haben wir das Glück, das wir mit BlackRock, Holtzbrinck Ventures und Tengelmann Ventures Investoren an Bord haben, die genauso unternehmerisch denken wir.

Weitere aktuelle Informationen zu Scalable Capital finden Sie unter: Scalable Capital verwaltet jetzt 500 Mio. Euro