20. September 2016

Asiatische Unternehmensanleihen: "Sinnvolle Möglichkeit zur Risikostreuung"

Die Deutsche AM legte vor kurzer Zeit den weltweit ersten ETF auf asiatische Unternehmensanleihen auf, welche auf USD notieren. Das EXtra-Magazin sprach zu den Hintergründen und Details mit Marco Montanari, Head of Passive Investments Asia Pacific von der Deutschen Asset Management. 

Was macht den ETF auf asiatische Unternehmensanleihen aus Ihrer Sicht so interessant für den Anleger, unabhängig davon, dass es der erste seiner Art ist?

Ein interessanter Fakt ist ganz klar, dass der db x-trackers II iBoxx USD Liquid Asia Ex-Japan Corporate Bond UCITS ETF (DR) aktuell eine Rendite von rund drei Prozent bei einer Duration von fünf Jahren bietet. Der ETF ist sehr gut geeignet für alle Investoren, die ihr Portfolio aus US-amerikanischen und europäischen Unternehmensanleihen breiter streuen wollen, aber dennoch Wert darauf legen, dass die Anlagen ein „Investment Grade“-Rating besitzen und in US-Dollar ausgegeben wurden.

Wie erfolgt bei dem ETF der Auswahlprozess?

Der Index, der dem ETF zugrunde liegt, umfasst die größten in US-Dollar ausgegebenen Anleihen von Unternehmen in Asien außerhalb Japans. Die Anleihen werden nach ihrem Nominalwert gewichtet.

Woher kommt die starke Übergewichtung chinesischer Anleihen?

China ist die dominierende Volkswirtschaft in der Region Asien ex-Japan; das Land steht für 60 Prozent der Wirtschaftskraft dort. Daher ist es nicht erstaunlich, dass Anleihen chinesischer Unternehmen ein so großes Gewicht im Index haben.

Mancher Experte sieht in China aufgrund immenser fauler Kredite einen Crash auf dem dortigen Anleihemarkt voraus. Ist da nicht ein Engagement im chinesischen Anleihemarkt recht riskant?

Es ist aus meiner Sicht eine Fehleinschätzung, dass alle chinesischen Unternehmensanleihen grundsätzlich riskant sein sollen. Es gab negative Schlagzeilen, aber sie betrafen chinesische Anleihen, die in China in der Währung Renminbi ausgegeben wurden und ein Rating unterhalb von Investment Grade tragen. Der ETF beziehungsweise der entsprechende Index fokussiert sich dagegen auf Anleihen, die außerhalb Chinas in US-Dollar begeben wurden und wie schon beschrieben eine gute bis sehr gute Bonität tragen. Keine Anleihe im iBoxx Investment Grade Asia ex-Japan USD Index ist in den vergangenen zehn Jahren ausgefallen. Die Anleihen im Index wurden sogar seltener im Rating heruntergestuft als es bei einem globalen Vergleichsindex für Unternehmensanleihen der Fall war.

Wie bewerten Sie den asiatischen Unternehmensanleihemarkt insgesamt?

Nach unserer Auffassung setzt sich die Marktmeinung durch, dass Hochzins-Anleihen in Asien mittlerweile recht teuer in der Bewertung sind, aber dass Investmentgrade-Bonds weiterhin attraktiv bewertet sind.

Sind die Anleihen im Nullzins- bzw. Strafzinsbereich hierzulande eine interessante Renditealternative?

Wenn Sie auf einen Vergleich beispielsweise mit Bundesanleihen abzielen, muss man klar sehen, dass asiatische Unternehmensanleihen zu einer ganz anderen Risikokategorie gehören, sei es vom Ausfallrisiko oder aufgrund der Währung US-Dollar. Wir sind aber zuversichtlich, dass Anleger aus Deutschland unseren neuen ETF als sinnvolle Möglichkeit zur Risikostreuung ansehen.

Worauf sollten Anleger bei dem ETF achten?

Wir würden zwei Aspekte hervorheben: Da der ETF sich auf die größten asiatischen Unternehmensanleihen konzentriert, erreichen wir eine sehr gute Handelbarkeit. Die Geld/Briefspanne ist ähnlich wie bei weltweit anlegenden Unternehmensanleihen-ETFs. Zweitens möchten wir gerne auf darauf hinweisen, dass die jährliche Pauschalgebühr bei nur 0,3 Prozent liegt, dies sind im Wettbewerb attraktive Konditionen.

Welche Zielgruppe möchten Sie mit dem ETF ansprechen?

Wir sehen als Haupt-Zielgruppe Fondsmanager, Versicherungsunternehmen und Privatbanken. Daneben steht der ETF natürlich auch allen Privatanlegern offen.