26. März 2015
Geldmarkt ETF

Zinsen und Burger sprechen für den Euro

Es reizt, verstärkt außerhalb des Euroraums zu investieren, um neben den Kurszuwächsen auch noch Wechselkursgewinne mitzunehmen.

Doch Vorsicht: Die Experten könnten danebenliegen.

Die Eurokrise ist wieder in aller Munde. Ende Januar sorgte die neu gewählte griechische Regierung für schlimme Befürchtungen, indem sie die Zusammenarbeit mit der sogenannten Troika aus Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Zentralbank (EZB) und EU-Kommission schroff für

gottfriedurban  

Gottfried Urban

Bayerische

Vermögen AG

 

beendet erklärte. Für viele Anleger sind die Unsicherheit über die weitere Entwicklung im Euroraum und die hohe Schuldenlast der Mitgliedstaaten der Anlass, Geld in anderen Währungen zu parken. Devisen von Ländern mit geringer Verschuldung sind besonders gefragt. Der Zins * ist dabei nicht entscheidend.

Seit Monaten schon steht der Euro an den Devisenmärkten unter Druck, hat gegenüber dem US-Dollar, dem Schweizer Franken, dem britischen Pfund und selbst gegen den japanischen Yen deutlich verloren. Gefördert wird diese Entwicklung durch die EZB, die mit ihrer Tiefzinspolitik den Euro gezielt schwächt, um so die Wirtschaft zu stimulieren und das Gespenst der Deflation zu vertreiben. Experten halten eine Währungsparität, also einen Wechselkurs von eins zu eins zwischen Euro und US-Dollar, in den nächsten Jahren für möglich. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass es noch tiefer geht. Im Oktober 2000 wurden nur rund 0,82 US-Dollar für einen Euro gezahlt; aktuell liegt der Kurs bei ca. 1,12 Dollar pro Euro.

Das reizt, verstärkt außerhalb des Euroraums zu investieren, um neben den Kurszuwächsen auch noch Wechselkursgewinne mitzunehmen. Doch Vorsicht: Währungsschwankungen sind immer schwer vorherzusagen, die Experten könnten trotz guter Argumente danebenliegen.

Es könnte ganz anders kommen. Denn die Liquiditätsschwemme der EZB, schwache Konjunkturdaten in Euroland und der Konfrontationskurs Griechenlands haben schon die letzten Euro-Optimisten die Segel streichen lassen. Wenn aber bereits die Profis derart negativ gestimmt sind, kann man den Euro kurzfristig kaum noch unter Druck bringen. Dazu müsste schon eine ganze Reihe neuer Hiobsbotschaften kommen. Diese sehe ich im Moment nicht.

Stattdessen mehren sich die Argumente pro Euro: Die Abwertung gegenüber den wichtigsten Weltwährungen reicht aus, um die Exportchancen der europäischen Unternehmen zu verbessern. Erstarkt der Dollar noch weiter, könnte das hingegen die USWirtschaft empfindlich treffen. Ein weiterhin zu niedriger Ölpreis dürfte zudem die Investitionen in das Fracking zurückgehen lassen. Die Zinsparitäten-Theorie besagt, dass Währungsveränderungen durch Zinsdifferenzen herbeigeführt werden. Sollte es in den USA aufgrund einer abkühlenden Wirtschaft in diesem Jahr keinen Zinsanstieg geben, dürfte das den Eurokurs beflügeln.

Mit verschiedenen Vehikeln versuchen Volkswirte zu erkennen, ob eine Währung fair bewertet ist. Eines davon ist der sogenannte Big-Mac-Index. Der Burger wird in 140 Ländern weltweit angeboten und wird daher für den Vergleich der Kaufkraft herangezogen. So lag der durchschnittliche Preis eines Big Mac in den USA im Januar 2015 bei 4,79 Dollar; in China lag er bei umgerechnet 2,77 US-Dollar. Nach dem Big-Mac-Index ist der chinesische Yuan also um 42 Prozent unterbewertet. In Euroland kostete der Burger im Schnitt 4,25 Dollar; das spricht für eine Unterbewertung des Euro von rund elf Prozent.

Das Problem: Eine Über- oder Unterbewertung kann jahrelang anhalten. Währungen sind für den Normalanleger deshalb keine wirkliche Investment-Alternative. Lediglich einen Teil des Vermögens sollte man in Währungen außerhalb des Euroraumes anlegen. Investments in US-Dollar sollten dazu gehören.