Viele Finanzakteure wurden von der Entscheidung der Schweizer Nationalbank (SNB), die Franken-Euro-Bindung aufzuheben, mehr als überrascht und hatten sich schlichtweg verspekuliert.
Pro
Einen Tag vor der SNB-Entscheidung hatte der Europäische Gerichtshof den Plan von EZB Chef Draghi abgezeichnet, für eine Billion Euro Anleihen aufzukaufen. Die Bombe war scharf. Ein Blick auf die Bilanz
Oliver Höhn
PMP Vermögens-
verwaltung
reichte SNB-Präsident Thomas Jordan und er wusste, dass ein Ende mit Schrecken besser war, als das, was auf die SNB zukommen würde.
Der in der Krise 2011 eingeführte Mindestkurs machte die „unabhängige“ Schweiz in den letzten Jahren zu einem quasi Mitglied des Euroraums. Wir sind der Meinung, dass die SNB die Aufgabe des Mindestkurses bereits hätte einleiten müssen, nachdem die akute Euroschuldenkrise 2013 überwunden war. Aber die Mindestkurspolitik wandelte sich zu einer staatlich sanktionierten Exportförderung. Eine Art Schönwettergarantie für einen wichtigen Zweig der Wirtschaft. Aber auch die Illusion eines kleinen Landes, stark genug zu sein, um im globalen Währungskrieg bestehen zu können. Wir sehen heute, dass es wohl ein Irrtum war, der die Bilanz der Nationalbank aufblähte und sie zu einem der größten Devisenspekulanten weltweit machte. Devisenreserven von ca. 400 Mrd. Euro wurden angehäuft, die zuletzt 85 Prozent der Schweizer Wirtschaftsleistung ausmachten und das Überleben der Nationalbank an das Überleben des Euro ketteten.
Unabhängige Geldpolitik kann so nicht betrieben werden und somit ist das Vorgehen der SNB richtig. Wir glauben, dass die SNB-Flucht aus der Ehe mit der EZB zwar riskant ist, da sie auch als Signal gewertet werden kann, dass der Euro keine Zukunft hat. Die Chancen überwiegen unseres Erachtens aber. Die Schweiz war und ist traditionell ein Hartwährungsland. Auch wenn der Schock für den Moment tief sitzt, so hat die Schweizer Wirtschaft mit ihren vielen Unternehmen von Weltruf die notwendige Stärke, Erfahrung und Innovationskraft, um auch diese Herausforderung zu bestehen.
Autor Redaktion
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Glaubt man Experten, so werden zumindest die ersten Monate 2023 keine leichten für Anleger und Anlegerinnen. Wer in Puncto Geldanlage auf der Suche nach dem gallischen Dorf ist, sollte seinen Blick gen Schweiz richten.
Die Schweiz gilt als Inbegriff von Stabilität und dabei denke ich nicht ausschließlich an die dortigen Finanzmärkte, sondern auch an die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Vor diesem Hintergrund stellt sich zunehmend die Frage, ob ETFs aus der Schweiz als „sicherer Hafen“ anzusehen sind.
Das Thema beschäftigt uns nun schon fast das ganze Jahr und ein Ende scheint leider nicht in Sicht. Die Inflation ist längst nicht mehr nur ein Schreckgespenst, sie ist zum realen Problem geworden.