31. Januar 2018
Andreas Görler

Andreas Görler: Wald als sinnvolle Beimischung

Das niedrige Zinsumfeld ermutigt Anleger, höhere Risiken einzugehen. Sachwerte wie Immobilien, Grundstücke, Ackerland und Waldinvestments werden in Erwägung gezogen.

Andreas Görler sieht eine Investition in Wälder als sinnvolle Beimischung für das Portfolio

Waldinvestments spielen hier eine besondere Rolle. Da Bäume von alleine wachsen, steigt ihr Wert selbst in Krisenzeiten automatisch weiter. Hinzu kommt, dass ein solches Investment im Idealfall einen ökologischen und sozialen Nutzen produziert. Da Bäume während des Wachstums mehr Kohlendioxid aufnehmen als sie abgeben, dienen sie dem Klimaschutz.

In der klassischen Vermögensverwaltung ist dieses Investment als Beimischung zunächst nur für Anleger interessant, die über entsprechend hohes Kapital verfügen. Kleinanleger können in Alternative Investmentsfonds (AIFs) investieren, die zumeist Waldplantagen halten. Meist sind hier vergleichsweise hohe Mindestbeteiligungen von mehr als 10.000 Euro notwendig. Die weichen Kosten können bei bis zu 20 Prozent liegen. Für nicht sachkundige Anleger ist es zudem nicht einfach, die Qualität des im Fonds enthaltenen Waldes oder des Baumbestandes zu prüfen.

Zu berücksichtigen ist weiterhin die lange Laufzeit solcher Investments. Bei einem Direktinvestment sind die ersten Erträge, je nach Baumart, erst nach acht bis elf Jahren zu erwarten. Im Schnitt beträgt die Laufzeit 25 bis 28 Jahre. In dieser Zeit ist praktisch keine Liquidität der Anlage möglich. Schließlich muss man ja einen Käufer finden, wenn man sein Investment mal verkaufen will. Die Zweitmärkte für diese Anlageformen bieten nur sehr geringe Umsätze und sind nicht mit echten Wertpapierbörsen vergleichbar.

Außerdem wird es stets dann problematisch, wenn ein Investment das Interesse der Kapitalmärkte weckt. Die Preise werden dann, ähnlich wie in den letzten Jahren bei Rohstoffen, nicht mehr von denen bestimmt, die das Produkt nutzen, sondern von renditeorientierten Anlegern. Preisblasen sind meist die Folge und die können platzen.

Will man deutlich kürzere Laufzeiten oder auch eine höhere Liquidität, sollte man Aktien von Unternehmen wie dem amerikanischen Holzproduzenten Weyerhaeuser oder dem kanadischen Forstwirtschaftsunternehmen West Fraser Timber, das die gesamte Wertschöpfungskette von Holz abdeckt, erwerben. Die Aktien dieser Unternehmen sind an der Frankfurter Wertpapierbörse handelbar.

Für Waldinvestments gibt es zudem mehrere Indizes, in die man über Exchange Traded Funds (ETFs) investieren kann. Dadurch erhält man ein Engagement in internationale breit diversifizierte Unternehmen aus der Holz- und Forstbranche. Bei Wertpapierprodukten fallen lediglich die normalen Kauf- und Verkaufsspesen der jeweiligen Depotbank an. Nach meiner Auffassung ist das zunächst der einfachere und risikoärmere Einstieg. Erst wenn man Erfahrungen gesammelt hat, sollte man sich an Direktinvestments wagen.

Über den Autor

Andreas Görler, Senior Wealthmanager bei der Wellinvest – Pruschke & Kalm GmbH in Berlin.