Gleich vorneweg: Mit dem MSCI Weltaktienindex ließ sich in den vergangenen drei Jahren mehr verdienen als mit dem Schweizer Börsenbarometer Swiss Market Index (SMI). Freilich lag dies an den im Weltindex tonangebenden Leitbörsen in New York, die von einem Rekord zum nächsten jagten. Und auch am sog. Klumpenrisiko, das jeder Anleger bei Schweizer Aktien beachten sollte. Die Performance der schwergewichteten Platzhirsche Nestlé, Roche und Novartis gibt die Richtung des gesamten SMI vor. Von ihren Hochständen der Jahre 2014/15 haben sich die Aktienkurse besagter Titel nun aber deutlich nach unten entfernt. Dennoch kann sich ein Engagement in den derzeit hektischen Börsenzeiten im Schweizer Aktienmarkt zum jetzigen Zeitpunkt auszahlen. Und dies liegt vordringlich an dessen defensivem Profil.
Defensives Sektorprofil
Der Hintergrund: Sogenannte defensive Werte steuern Anleger auch in unruhigen Zeiten gerne an. Neben Versorgertitel gelten auch Pharma- und Lebensmittelwerte als „defensiv“. Diese Aktien präsentieren sich in fallenden Märkten in langfristiger Perspektive stabiler als die breite Masse. Die Analysten der Deutschen Bank erwarten für die kommende Sommerzeit ein anhaltend gedrücktes Umfeld an den europäischen Aktienmärkten. Dabei dürfte sich der Abwärtstrend aber leicht abschwächen und in der Folge von tiefen Niveaus aus wieder erholen. Als taktische Positionierung empfiehlt das Institut in diesem Umfeld, den Schweizer Aktienmarkt überzugewichten. Aufgrund seines auffallend defensiven Sektorprofils und der globalen Ausrichtung biete der Schweizer Markt überdurchschnittliches Aufwärtspotenzial, heißt es in einer aktuellen Studie. Außerdem sei die Bewertung der Papiere vergleichsweise günstig.
ETF bietet breiten Marktzugang
Anleger können sich aus den angesprochenen taktischen Erwägungen heraus auf dem Schweizer Aktienmarkt umschauen, freilich auch mit einem ETF. Einen besonders breit angelegten Marktzugang bietet der ComStage SPI TR UCITS ETF (WKN: ETF029). Der dem Fonds zugrunde liegenden SPI Index (Swiss Performance Index) beabsichtigt, die Entwicklung des gesamten Schweizer Aktienmarktes abzubilden. Er umfasst alle Aktientitel von Unternehmen mit juristischem Gesellschaftssitz in der Schweiz, die an der SIX Swiss Exchange notiert sind, es sei denn, die Aktien verfügen über einen frei handelbaren Anteil von weniger als 20 Prozent. 2018 verzeichnete der ETF, der eine Kostenquote von 0,4 Prozent im Jahr aufweist, bislang einen Verlust von 4,45 Prozent. Aber die Tendenz sieht freundlich aus: Auf Sicht der vergangenen drei Monate liegt die Rendite bei knapp drei Prozent. Anleger müssen auch das Wechselkursrisiko beachten, Fondswährung ist der Schweizer Franken.
Weitere interessante Investmentmöglichkeiten finden Sie in unserem ETF-Anlageleitfaden. Dieser erleichtert Ihnen den Einstieg in die Welt der Exchange Traded Funds (ETFs). Wir stellen Ihnen darin die Anlagemöglichkeiten einzelner Länder, Regionen, Sektoren oder Investmentthemen vor.
Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.
Für gut diversifizierte Anleger zeigt die Erfahrung: In herausfordernden Zeiten können Aktien auf solide Schweizer Unternehmen das Mittel der Wahl sein.
Glaubt man Experten, so werden zumindest die ersten Monate 2023 keine leichten für Anleger und Anlegerinnen. Wer in Puncto Geldanlage auf der Suche nach dem gallischen Dorf ist, sollte seinen Blick gen Schweiz richten.