Raumfahrtwirtschaft: Deshalb ist der Weltraum ein Zukunftsmarkt
Bis 2035 soll die Raumfahrtwirtschaft ein Volumen von knapp zwei Billionen Dollar erreichen. Mit einem Weltraum-ETF können Anleger teilhaben.
„Klein, schnell und billig – die europäische Raumfahrt sucht neue Wege. Das ist bitternötig, denn mit Starship haben die Amerikaner den Preiskampf im Weltall eröffnet“, sagt Markus Zschaber, geschäftsführender Gesellschafter der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft Dr. Markus C. Zschaber mbH in Köln. Die Rückkehr der Rakete Starship vor wenigen Monaten kann als Meilenstein in der Raumfahrt gesehen werden. Denn nun liegt die Raumfahrt in den Händen privater Unternehmen, die mit vergleichsweise geringen Kosten in den Weltraum starten können.
Der Weltraum wird erschwinglicher
„Mit Starship werden die Kosten für die Beförderung eines Kilogramms Nutzlast ins All auf 200 Dollar gedrückt. In den 1960er-Jahren kostete jedes Kilogramm noch rund 20.000 Dollar. Zu Beginn der 2020er-Jahre noch etwa 2.000 Dollar“, sagt Zschaber und verweist auf Experten, die noch weiteres Sparpotenzial sehen. Recycling sei das Motto: Benutzte Raketen verglühen nicht in der Erdatmosphäre, sondern kehren heil zurück, werden betankt und fliegen erneut los. Trotz der jüngsten Rückschläge von Starship mache das private Raumfahrtunternehmen Space X von Tesla-Chef Elon Musk vor, wie Raumfahrt gehe.
Europa macht es kleiner
Starship ist ein echter Riese. Mit mehr als 120 Metern Höhe ist es das größte Raketensystem weltweit. „Damit können über 150 Tonnen Nutzlast auf einmal ins Weltall geschossen werden. Da man mit Elon Musk und seiner Gigantomanie nicht mithalten kann, geht man in Europa den umgekehrten Weg“, so Zschaber.
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Heimische Unternehmen würden an kleinen Raketen arbeiten, die zwar deutlich weniger Nutzlast aufnehmen können, dafür könne man sie quasi von überall zu sehr geringen Kosten starten. „Von einer schwimmenden mobilen Raketenbasis in der Nordsee sollen in einigen Jahren wenige Meter große Raketen ins Weltall abheben. An Bord kleine Satelliten, etwa für die Telekommunikation. Ein Riesenmarkt. Rund 7.000 Satelliten umkreisen schon die Erde. Die Marktforschung rechnet mit 25.000 weiteren in den nächsten zehn Jahren“, erklärt der Fachmann.
Klein, schnell, billig – das trifft auf die europäische Raumfahrt zu. Das ist noch nicht überall angekommen. Mit Ariane 6 ist Europas Weltraumbehörde ESA immer noch bestrebt, mit den USA zu konkurrieren. „Ariane 6, deren Erstflug noch aussteht, dürfte die Transportkosten je Kilogramm Nutzlast wohl auf maximal 5.000 Dollar drücken. Das 200-Dollar-Sonderangebot von Elon Musk ist für Ariane jedoch unerreichbar“, so Zschaber.
Space Economy schlägt Earth Economy
Wer den Weltraum dominiert, beherrscht einen zukünftigen Schlüsselmarkt. Der „New Space“, wie der erdnahe Weltraum genannt wird, die Kommerzialisierung der Raumfahrt und ihre zunehmende Verzahnung mit der Non-Space-Wirtschaft, also der Wirtschaft auf der Erde, sind schon heute Wachstumsmärkte, die im wahrsten Sinne des Wortes keine Grenzen kennen.
„Bis 2035 soll die Raumfahrtwirtschaft ein Volumen von knapp zwei Billionen Dollar erreichen. 2023 waren es 630 Milliarden Dollar. Jährlich wächst der Markt im Schnitt um zehn Prozent. Das liegt deutlich über den drei bis vier Prozent der „Erdwirtschaft“. Die Space-Economy wird die Earth-Economy langfristig abhängen, sagen Beobachter und verweisen auf Projekte wie der Kolonialisierung von Mond und Mars“, meint Zschaber.
Ein Weltraum-ETF
In Deutschland gibt es derzeit einen Weltraum-ETF. Damit ist die Auswahl noch sehr überschaubar. Daher können wir an dieser Stelle nur den VanEck Space Innovators UCITS ETF (WKN: A3DP9J) nennen. Der Kurs des ETFs ist seit Auflage im Juni 2022 relativ flattrig.