Enthemmtes Wachstum: Deshalb ist Indien mittlerweile das „neue China“
Indien verzeichnet exorbitante Wachstumsraten in der Wirtschaft, wie einst China. Experten rechnen mit einer Fortsetzung der indischen Erfolge.
Noch vor wenigen Jahren hast du aus Anlegersicht China als das verheißungsvolle Land schlechthin angesehen. Die traumhaften Wirtschaftsraten sind im Reich der Mitte längst nicht mehr so hoch, die Immobilienkrise lässt grüßen. Das neue Riesenland mit riesigem Potenzial ist jedoch ein anderes: Indien.
Indien setzt auf Reformen
Indien ist mittlerweile der bevölkerungsreichste Staat der Erde. Die Bevölkerung ist jung und dynamisch. Indien kam in den vergangenen Jahren auf ein Wirtschaftswachstum von rund sechs bis sieben Prozent jährlich. Experten führen diese Erfolge auf die Reformen der Vergangenheit zurück. „Die Regierung setzt auf wachstumsfördernde Maßnahmen, die ausländische Investitionen fördern und die Infrastruktur stärken. Indiens Demografie ist ebenfalls ein entscheidender Faktor: Mit einer jungen Bevölkerung und einer hohen Innovationsrate bietet das Land langfristig enorme Wachstumschancen“, sagt Marcus Weyerer, ETF-Stratege von Franklin Templeton.
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Zudem sei Indien weniger abhängig vom globalen Handel als andere Schwellenländer – der Konsum sei die treibende Kraft. Im Frühjahr letzten Jahres hätten die Inder zum ersten Mal mehr für diskretionären Konsum ausgegeben, als für Nahrungsmittel. Das spräche Bände in Bezug auf die wachsende Mittelschicht und steigende Kaufkraft.
Noch Jahre volle Kraft voraus
„Solange das Defizit und entsprechend auch die Inflation unter Kontrolle bleiben – die Regierung und die Notenbank schauen dort sehr genau hin – haben auch die Zinsen langfristigen Spielraum nach unten. Die wachstumstragende Säule, der Konsum, ist in internationalen Vergleichen noch auf niedrigem Niveau und hat enormes Potential“, so Weyerer. Die Fachabteilung von Franklin Templeton glaubt, dass langsam die Zeit anbricht, in der Indien die Früchte ernten kann, die es in den letzten Jahren gesät hat. „Die Wachstumsraten können bei stabilen politischen Verhältnissen und weiterführenden Reformen noch eine ganze Weile aufrecht erhalten werden – zehn Jahre und länger“, meint Weyerer.
Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.
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