Die Haushaltspläne der italienischen Regierung machen dem Euro zu schaffen. Nach seinem Sommerhoch, das bis 1,18 Dollar reichte, verlor die Gemeinschaftswährung zum Greenback sukzessive an Boden. Der Haushalt für 2019 in Italien sieht ein Defizit von 2,4 Prozent vor, was schon ausreicht, um eine europaweite Krisenstimmung auszulösen. Öl ins Feuer goss die Europäische Kommission mit ihrer Warnung von einer neuen Eurokrise. Das Euro-bearishe Sentiment machte sich auch aktuellen Datenveröffentlichungen bemerkbar: Die wirtschaftlichen Vertrauensindikatoren der EU-Kommission für die Eurozone fielen über alle Sektoren. Auch der Einkaufsmanagerindex blieb im September mit 54,1 Punkten hinter den Erwartungen zurück.
Die Musik spielt derzeit in den USA
Dagegen läuft es in der US-Wirtschaft rund, das haben am Freitag erst die jüngsten Daten vom US-Arbeitsmarkt gezeigt. Fed-Chef Jerome Powell hat angesichts der starken Wirtschaftsentwicklung jüngst angedeutet, dass die Fed den Leitzins bis an die Schmerzgrenze über das neutral Niveau hinaus anheben könnte. Unter dem „neutralen Zins“ versteht man ein Niveau, das die Wirtschaft weder bremst noch pusht. Die US-Notenbank sieht dies gegenwärtig bei einem Leitzins von etwa drei Prozent. Derzeit liegen die Schlüsselzinsen in einer Spanne zwischen 2,0 und 2,25 Prozent. Viele Experten waren bisher davon ausgegangen, dass die Fed ihren Straffungskurs im Laufe des kommenden Jahres beenden wird, weil dann das neutrale Niveau erreicht sein dürfte. Dieses Szenario wird durch Powells Äußerungen nun in Frage gestellt. Die Marktzinsen schossen nach seinen Bemerkungen ins Kraut. Die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen stieg vergangene Woche auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2011. Höhere Zinsen treiben die Nachfrage nach Dollar-Anleihen, wovon die US-Währung profitiert. Aus Sicht der Hamburger Sparkasse spricht die Gesamtheit der fundamentalen Rahmendaten weiterhin klar für die US-Währung. „Weiter steigende US-Leitzinsen, höhere Wachstums- und Inflationsraten als in Europa sowie ein Renditevorsprung von mehr als 250 Basispunkten sollten dem US-Dollar Auftrieb verleihen“, heißt es in einer aktuellen Markteinschätzung.
Devisen-ETF: Höhere Zinsen setzen Dollar-Aufwertung in Gang
Die US-Notenbank verfolgt den Weg höherer Leitzinsen mit Vehemenz und verleiht dem Dollar damit Aufwärtspotenzial. Als eine lukrative Depotbeimischung könnte sich ein Devisen-ETF erweisen, der auf eine weitere Aufwertung des Dollars setzt, so beispielsweise der ETFS Long USD Short EUR (WKN: A1EK0V). Der Fonds ermöglicht ein Long-Exposure gegenüber den Wechselkursbewegungen zwischen Dollar und Euro und eignet sich daher für Anleger, die dem US-Dollar Potenzial bescheinigen. Der ETC kostet 0,39 Prozent Gebühren im Jahr. Die Fondswährung lautet in Euro.
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Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.
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