Corona-Zwischenbilanz: Schwellenländer erholen sich schnell
Die Corona-Impfkampagne macht weltweit bereits gute Fortschritte. Was bedeutet das also für die Aktien in Schwellenländern?
„Bei dem derzeitigen Tempo werden die meisten Länder bis Ende des Jahres einen sehr hohen Anteil ihrer Bevölkerung vollständig geimpft haben“, erklärt Klaus Schrüfer, Chief Market Strategist bei Santander Asset Management Germany.
Ein Blick auf die Schwellenländer verrät, dass einige Regionen jedoch hinterherhinken. „Erfreulich sind dagegen die Nachrichten aus Indien, dem zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt. Vor einigen Monaten war Indien noch ein klarer Nachzügler, doch bis Ende 2021 werden 70 Prozent der Zielbevölkerung (älter als 14 Jahre) geimpft sein. Nur in einigen wenigen Schwellenländern wird der Anteil der geimpften Bevölkerung bis dahin noch relativ niedrig sein und bei 50 Prozent oder darunter liegen“, sagt Schrüfer.
Die Auswirkungen von Corona
„Die Zahl der Ansteckungen korreliert stark mit der Mobilität der Menschen. In diesem Zusammenhang hat sich die Mobilität in den Schwellenländern verbessert, während der Grad an Mobilität in den Industrieländern stagniert. Eine Umkehrung des früheren wirtschaftlichen Aufwärtstrends scheint jedoch nicht der Fall zu sein. Das anfänglich schnellere Tempo der Impfungen in den Industrieländern erklärt, warum das Vertrauen der Unternehmen in diesem Bereich höher ist. Aber die Zunahme der Ansteckungen in den letzten Monaten hat ihren Tribut gefordert“, resümiert Schrüfer.
Blick nach Lateinamerika – Chile und Argentinien
Obwohl die Impfkampagne in Chile auf Hochtouren läuft und die Kupferpreise weiter gestiegen sind, könnten die politischen Unruhen zu einem gewissen Anstieg der Volatilität führen. Klaus Schrüfer sagt zum aktuellen chilenischen Finanzmarkt: „Ende des Jahres werden Wahlen stattfinden, was die Unsicherheit in der chilenischen Politik nochmals verstärkt. Daher bleiben wir gegenüber chilenischen Aktien neutral.
Auch in Argentinien wird am 14. November gewählt. „Allerdings sind die laufenden Umfragen unserer Meinung nach nicht zuverlässig. Die Prognosen fallen derzeit zu unterschiedlich aus. Die Zusammensetzung des neuen Parlaments bleibt daher für uns noch offen. Aus diesem Grund ändern wir für Argentinien unsere Einschätzung über Aktien und stellen von einem Übergewicht auf neutral um“, erklärt Schrüfer.
Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.