Chemie-ETF: Warum Aktien dieser Branche das Depot bezaubern können
Sie gilt aufgrund ihrer Produktvielfalt und -breite als eine krisensichere Branche. Doch jetzt spüren viele Unternehmen Gegenwind. Warum sich ein Engagement in einen Chemie-ETF dennoch auszahlen kann.
Nicht einmal die Corona-Pandemie konnte der chemischen Industrie in Europa etwas anhaben. So sank die Produktion während der Lockdowns im vergangenen Jahr im Vergleich zu anderen Branchen unterdurchschnittlich. Mittlerweile produzieren die Branchenunternehmen wieder über dem Vorkrisenniveau, während die gesamte Industrie noch nicht so weit ist. Der Aufschwung in der Chemiebranche begann bereits Mitte 2020.
„Die Auftragseingänge nahmen deutlich zu, da die industriellen Kunden verstärkt Vorprodukte bestellten, auch um ihre geleerten Lager wieder aufzufüllen“, erklären Experten der Helaba in einem Branchenreview. Nora Schmidt-Kesseler, Hauptgeschäftsführerin der Nordostchemie-Verbände (VCI Nordost/Berlin), ergänzt: „Die Unternehmen berichten nach einer coronabedingten Verschnaufpause, dass die Nachfrage, national wie international, spürbar zugenommen hat“. Die Unternehmen seien gut ausgelastet. „Wir rechnen in diesem Jahr mit einem Umsatzplus“, so Schmidt-Kesseler.
Unternehmen spüren Gegenwind
Doch die Erholung ist zuletzt ins Stocken geraten, abzulesen auch an den Aktienkursen. Seit Mitte August hat der europäische Chemiesektor gut fünf Prozent verloren, einzelne Aktien gaben sogar um 15 Prozent nach. Die schwache Entwicklung hat laut Analysten der Postbank mehrere Gründe: Erstens hätten Produktionsstopps in der Automobilindustrie zu Kursverlusten bei Chemieunternehmen geführt, die Lacke, Beschichtungen und Materialien zur Reifenproduktion herstellten. Zweitens laste der starke Preisanstieg von Rohstoffen auf den Margen von Chemieproduzenten, die nicht über entsprechende Preisabsicherungen verfügten.
Nicht zuletzt sorgten sich Investoren auch um die Nachfrage aus China – angesichts der Stromausfälle sowie der neuen Vorschriften der Zentralregierung, die Industrieunternehmen zur Dekarbonisierung verpflichteten. Trotz der zahlreichen negativen Begleitumständen brechen die Postbank-Experten eine Lanze für den Sektor: Da das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis von durchschnittlich knapp 20 bereits hoch sei, könne die schwächere Entwicklung des Sektors noch anhalten, bis sich bei diesen Faktoren eine Entspannung abzeichne.
Chemie-ETF: Nach Verschnaufpause viel Potenzial
Die Chemiebranche, zu der auch Pharma- und Konsumgüterhersteller zählen, gilt aufgrund ihrer Produktbreite als eine der beständigsten in der Wirtschaft. Anleger, die dem Sektor weiteres Potenzial zutrauen, können sich den Lyxor STOXX Europe 600 Chemicals UCITS ETF (WKN: LYX01Y) näher anschauen. Der Index bildet die Unternehmen des europäischen Chemie-Sektors aus dem sektorübergreifenden STOXX® Europe 600 Index ab. Deutsche Titel sind überdurchschnittlich stark vertreten. In diesem Jahr erzielte der ETF einen Gewinn von 13,5 Prozent. Die Kosten liegen bei 0,30 Prozent im Jahr.
Autor Bernd Lammert
Bernd Lammert schreibt als freier Mitarbeiter auf extraETF.com Beiträge zu aktuell interessanten ETFs. Er beschäftigt sich journalistisch seit 2005 mit Themen rund um Wirtschaft, Börse, Steuern & Recht. Nach Stationen bei einer Unternehmensberatung, beim Radio und Börsen-TV betätigt er sich seit gut 10 Jahren als Freier Autor u. a. bei dem Unternehmermagazin Impulse und verschiedenen Börsenportalen.
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