Warren Buffett – was macht seine Strategie so erfolgreich?

Wer mit sechs Jahren beim Verkauf von Coca-Cola-Flaschen bereits erfolgreiche Geschäftspraktiken an den Tag legt, mit elf Jahren seine ersten Aktien kauft und zwei Jahre später seine erste Steuererklärung macht, für den ist der Weg eines berühmten Investors fast schon vorgezeichnet. Trotz Stolpersteinen und manchmal hohen Hürden zählt Warren Buffett dank seiner Investmentstrategie zu den erfolgreichsten Anlegern und Reichsten der Welt.

Sein Interesse an Zahlen und sein kaufmännisches Geschick führten den 1930 in Omaha, Nebraska, geborenen Warren Buffett schließlich an die Columbia Business School, wo er unter anderem von Benjamin Graham, dem Erfinder des wertorientierten Anlegens, unterrichtet wurde. Buffett schloss sein Studium der Ökonomie 1951 als bester Schüler von Graham ab und setzte die Value-Investing-Strategie später im Geschäftsleben um – unter anderem ab 1962 auch bei der Textilfirma Berkshire Hathaway, die Warren Buffett schließlich in eine ungemein erfolgreiche Gesellschaft umwandelte.

Der berühmte Investor mit dem Spitznamen „Orakel von Omaha“ wohnt bis heute in dem Haus, das er 1958 in Omaha kaufte. Zusammen mit seinem Freund Bill Gates rief er 2010 die Kampagne „Giving Pledge“ ins Leben. Besonders wohlhabende Menschen verpflichten sich dabei, mindestens die Hälfte ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu spenden.

Erfolgreich trotz Milliardenverlusten

Buffetts Besitztum kann sich wahrlich sehen lassen. Ein Blick auf die Forbes Echtzeitliste der Milliardäre weltweit zeigt: Mit einem Vermögen von derzeit über 108 Milliarden US-Dollar reiht sich Starinvestor Warren Buffett auf Platz 5 der reichsten Menschen der Welt ein. Amazon-Gründer Jeff Bezos liegt ein paar Milliarden vor Buffett, sein Freund Bill Gates dagegen knapp hinter ihm. Die Plätze können sich schnell einmal verschieben, immerhin sind auch die reichsten der Reichen nicht vor Verlusten geschützt. Gerade musste Berkshire Hathaway, die Beteiligungsgesellschaft von Buffett, zu der unter anderem der Versicherer Geico, der Batteriehersteller Duracell und die Restaurantkette Dairy Queen gehören, einen Quartalsverlust von 2,69 Milliarden Dollar bekanntgeben. Die steigende Inflation, gesunkene Aktienkurse von Unternehmen, an denen die Holdinggesellschaft beteiligt ist, sowie hohe Versicherungszahlungen für Schäden verursacht durch den Hurrikan Ian in Florida, führten zu den Einbußen.

Nichtsdestotrotz wuchs der operative Gewinn von Berkshire Hathaway um 20 Prozent. Warren Buffett und seine Gesellschaft nutzten die Gunst der Stunde: Sie investierten 3,7 Milliarden Dollar in Aktien, unter anderem wurde der Anteil am Ölkonzern Occidental Petroleum auf 20,9 Prozent aufgestockt. Die Zahlen zeigen, dass Berkshire Hathaway auch in Krisenzeiten erfolgreich ist. Immerhin hält die A-Aktie des Unternehmens den ersten Platz im Ranking der teuersten Aktien der Welt. Anleger müssen aktuell etwa 428.000 Euro auf den Tisch legen, um das besondere Wertpapier zu kaufen. Die meisten Anlegerinnen und Anleger setzen deshalb auch auf die erschwinglichere B-Aktie.

Mit der richten Anlagestrategie zum dauerhaften Erfolg

Buffetts Erfolg gründet auf seiner Anlagestrategie, dem Value Investing. Im Grunde genommen geht es dabei darum, sich als Investor auf wenige, aber dafür sehr aussichtsreiche Unternehmen zu konzentrieren. Die Firmen sollten über ein starkes Alleinstellungsmerkmal verfügen und Anleger sollten mit langfristigem Horizont in sie investieren. Wie der berühmte Investor so trefflich sagt: „Eine Aktie, die man nicht 10 Jahre zu halten bereit ist, darf man auch nicht 10 Minuten besitzen.“ Das bedeutet, dass Anlegerinnen und Anleger sich mit den wenigen Unternehmen, in die sie investieren, eingehend auseinandersetzen müssen. Nicht nur sollten sie wirklich verstehen, worin sie ihr Geld anlegen, sondern auch Jahresberichte lesen, das Geschäftsmodell beleuchten und das Management und dessen Führungsqualitäten prüfen.

Außerdem sollten Investoren darauf achten, ihr Portfolio gut zu diversifizieren. Wer jetzt noch den richtigen Zeitpunkt für die Geldanlage erwischt, kann auf große Erfolge hoffen. Am besten sei es, laut Buffett, Aktien an Unternehmen zu kaufen, die wertvoll sind, aber gerade wenig kosten. Investorinnen und Investoren sollten Aktien bevorzugt dann kaufen, wenn viele andere sie gerade loswerden wollen, wenn der Aktienkurs also deutlich gesunken ist. Selbstverständlich muss der Wert des Unternehmens weiterhin gegeben sein. Schnelle Käufe von billigen Aktien führen nicht zu Erfolg. Es kommt am Ende ganz klar auf die inneren Werte an.