12. Juli 2025
Währungen im Fokus: Wenn Asiens Tiger erwachen

Währungen im Fokus: Wenn Asiens Tiger erwachen

Seit dem Liberation Day am 2. April 2025 steht die Welt vor einer neuen Herausforderung in der US-Zollpolitik. Gibt es Chancen in Sachen in Währungen?

Nationen suchen nach Strategien, um mit den veränderten Bedingungen in Folge des Liberation Day umzugehen. „Besonders in Asien könnten Wechselkursanpassungen eine Lösung bieten, um den Zollkonflikt mit den USA zu entschärfen“, sagt Matthias Bohn, Vorstand der P&S Vermögensberatungs AG in Bayreuth.

Trump und die Währungen

Der Umgang mit Amerikas Zöllen erfordert für viele Nationen die unterschiedlichsten Verhandlungsstrategien und Lösungsansätze. „Ein Ansatz könnte in der Anpassung des Wechselkurses liegen, denn eine Aufwertung der eigenen Währung gegenüber dem US-Dollar wirkt ähnlich wie ein Zoll. Dadurch werden die Waren des Landes für US-Amerikaner teurer, was ein Handelsbilanzdefizit der USA gegenüber diesem Land verringern könnte“, so Bohn. Das Ziel der USA, das Handelsbilanzdefizit zu reduzieren, sei damit erreicht. Länder behalten zudem ihren Handlungsspielraum, da Wechselkurse auch zukünftig zum US-Dollar frei schwanken können. Würde die Lösung nur über Zölle erfolgen, wären die Länder aber von zukünftigen Entscheidungen der USA abhängig.

Blick nach Asien

Bohn konzentriert sich in diesem Zusammenhang auf Asien, da der Experte dort eine Reihe von Ländern mit einer gewissen Währungsresilienz sieht, also der Fähigkeit, Kapitalströme ins Land zu bewältigen. „Nur Länder mit einem entsprechenden Handelsbilanzüberschuss benötigen keinen Kapitalzufluss aus dem Ausland. Taiwan, Korea, Malaysia und China haben hier Vorteile. Wenn diese Länder gegenüber dem US-Dollar aufwerten, könnte sich der Zollkonflikt mit den USA zumindest teilweise entschärfen. Wir erwarten, dass dies ein valides Mittel in den Verhandlungen dieser Länder sein wird und wie im Falle Taiwans entsprechende Aufwertungspotenziale vorhanden sind. Im Mai wertete der Taiwan-Dollar bereits um über zehn Prozent auf“, so Bohn. Der Nachrichtendienst Bloomberg vermutete, dass Exporteure Taiwan-Dollar kauften, in der Erwartung, dass es ein Handelsabkommen mit den USA geben werde. Taiwans Regierung bestätigte den Beginn von Verhandlungen mit den USA am 1. Mai ohne Details zu nennen.

Ein ETF für asiatische Währungen

Anleger, die davon profitieren wollen, finden mit dem iShares Emerging Asia Local Govt. Bond UCITS ETF (Dist) (WKN: A1JTNB) ein Produkt, das diese Länder mit mehr als 60 Prozent gewichtet. „Weniger resiliente Länder wie Indonesien, Indien oder die Philippinen sind zwar auch im ETF vertreten, können aber zumindest im Falle Indiens mit einer relativ günstigen Bewertung der Währung aufwarten“, meint Bohn und schickt einen Rat hinterher: „Investoren des ETFs sollten neben den weniger resilienten Währungen beachten, dass der ETF in US-Dollar notiert ist. Euro-Investoren müssen den Wechselkurs Euro zu US-Dollar im Auge behalten und das damit verbundene Risiko berücksichtigen.“