Kryptowährungen sind auf Talfahrt – wie geht’s weiter?
Bitcoin, Ether und Co. befinden sich im freien Fall. Dieser setzte sich auch über das Wochenende hinweg fort. Was bedeutet der steile Abwärtstrend der Kryptowährungen für Anlegerinnen und Anleger?
Während die größte Kryptowährung Bitcoin im November noch Rekordwerte von über 68.000 Dollar verzeichnen konnte, stürzte die digitale Währung am Samstag auf unter 35.000 Dollar. Heute morgen notiert er knapp darüber bei 35.142 Euro. Bitcoin hat also fast die Hälfte des Höchstwertes eingebüßt. Woran liegt das?
Tech-Werte verlieren
Fast alle Tech-Aktien haben in den letzten Tagen zum Teil große Verluste eingefahren. Dazu kommen die Zinserhöhungen des FED, die für Verunsicherung sorgen. Das wirkt sich auch auf Kryptowährungen aus. Neben Bitcoin haben auch Ether, Cardano oder Solana über das Wochenende Einbrüche erlebt. Laut der Daten von CoinMarketCap zeigt sich, dass der komplette Markt seit vergangenem Donnerstag über 400 Milliarden Dollar an Wert verloren hat – seit November waren es sogar 1,3 Billionen US-Dollar. Anlegerinnen und Anleger, die auf Kryptos setzen, brauchen aktuell also starke Nerven.
Kryptowährungen sind höchst volatil, das ist keine neue Erkenntnis. Der aktuelle Einbruch zeigt aber, wie stark der Markt aktuell noch vom gesamten Finanzmarkt abhängt und die erhoffte Entkoppelung bis dato nicht eingetreten ist. Bisher hat sich immer gezeigt, dass es eine starke Korrelation zwischen dem Wert von Tech-Aktien und Kryptos gibt.
Russland erwägt Verbot von Kryptowährungen
Dazu kam am Freitag die Meldung, dass Russland ein Verbot von Kryptowährungen erwägt. Ein Problem ist das nicht nur wegen des dann unmöglichen Handels, sondern vor allem deshalb, weil Russland aktuell eines der Länder ist, in denen das meiste Bitcoin-Mining betrieben wird. Mehr geschürft wird derzeit nur in den USA und Kasachstan.
Andere Länder setzen nicht gleich auf ein komplettes Verbot. Dennoch haben etwa Spanien, Großbritannien und Singapur kürzlich angekündigt, Kryptowährungen stärker regulieren zu wollen. Insbesondere die Regeln für Werbung sollen deutlich verschärft werden.
Experten sind uneins
Doch wie geht es nun weiter mit Bitcoin und Co.? Verlieren sie weiter an Wert, geht es in absehbarer Zeit wieder aufwärts, möglicherweise sogar auf ein neues Rekordhoch? Analysten sind sich uneins. Während Bitcoin-Verfechter Michael Saylor jetzt sogar zum Einstieg für institutionelle Investoren rät und Bloomberg-Experte Mike McGlone glaubt, dass Bitcoin in den kommenden Monaten einen Wert von 100.000 US-Dollar erreichen könnte, sind andere derzeit vorsichtig. Timo Emden etwa, Gründer von Emden Research, hält einen Rutsch auf 30.000 Dollar für möglich.
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Starke Schwankungen sind nicht ungewöhnlich
Keine Panik also für Investoren? Tatsächlich ist sie nicht angebracht. Wer in Kryptowährungen investiert, muss sich der hohen Volatilität und des ebenso hohen Verlustrisikos bewusst sein. Eine Phase herber Verluste gab es bereits: Im Kryptowinter 2018 notierte Bitcoin Mitte Dezember gerade einmal 3200 Dollar – im Jahr zuvor lag der Wert noch bei 20.000 Dollar. Diese Phase hielt an, bis die Währung im Februar 2020 die Marke von 10.000 Dollar wieder überschritt.
Corona bescherte den nächsten Einbruch – im März 2020 lag der Kurs nur noch bei 4000 Dollar. Seitdem geht es mit kleineren Einbrüchen tendenziell steil bergauf – bis jetzt. Diese Entwicklung zeigt: Es besteht durchaus Grund zur Hoffnung, dass eine erneute Trendwende kommt und Bitcoin – ebenso wie andere digitale Währungen – wieder in die Höhe klettert. Aktuell hilft wohl nur eines: Durchhalten und ja nicht täglich das Depot überprüfen.
Autor Katja Brauchle
Katja Brauchle ist eine erfahrene Online-Redakteurin mit einem Schwerpunkt auf Finanzthemen. Nach zwei Jahren Festanstellung bei extraETF ist sie nun nebenberuflich als freie Redakteurin tätig. Sie arbeitet derzeit als Content Strategy Managerin bei der Augsburger Allgemeinen.