31. Juli 2023
Immobilien: Das Ende des Booms eröffnet Kaufchancen

Immobilien: Das Ende des Booms eröffnet Kaufchancen

Bei Immobilien scheint der Boom zu Ende zu sein. Die Preise fallen. Das eröffnet finanzstarken Immobilienkäufern wieder die Chance, sich eine Immobilie zu kaufen. Schließlich sind mit einem Boom oft irrationale Preisentwicklungen verbunden. Auf was Sie jetzt achten sollten. 

Der Boom ist zu Ende. In den vergangenen 15 Jahren gingen die Preise für Immobilien in Deutschland nur nach oben. Nun stellt der Verband deutscher Pfandbriefbanken fest, dass die Preise für Wohnungen, Wohnhäuser und Mehrfamilienhäuser im ersten Quartal im Schnitt um zwei Prozent gefallen sind. Büroobjekte verbilligten sich im gleichen Zeitraum um 4,5 Prozent. Dieser Trend könnte noch eine Weile anhalten.

Immobilien werden knapp

Wohnungen könnten bald zur Mangelware werden und die Preise wieder nach oben treiben. Das Statistische Bundesamt bezifferte die Anzahl der Baugenehmigungen im Februar auf 22.300 Wohnungen. Das waren 20 Prozent weniger als im Jahr davor. Insbesondere der soziale Wohnungsbau leidet darunter.

Gleichzeitig erschweren die gestiegenen Zinsen für viele Menschen den Kauf von Eigentum. Das führt dazu, dass potenzielle Käufer verstärkt nach Mietwohnungen suchen. Das wiederum treibt die bereits gestiegenen Mietpreise weiter nach oben.

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Geduld ist gefragt

Im Moment ist es für Kaufinteressenten sicherlich frustrierend, dass praktisch gleichzeitig Kaufpreise und Wohnungsmieten auf einem hohen Level liegen, Kreditzinsen in kurzer Zeit gestiegen sind und die Bautätigkeit niedrig ist.

Immerhin kann bei den Zinsen etwas Entwarnung gegeben werden. Der Anteil privater Immobiliendarlehen am Kreditsegment deutscher Banken ist stark rückläufig. Der verstärkte Wettbewerb um das geschrumpfte Neugeschäft verhindert, dass die Bauzinsen weiter steigen.

Um sich ihren Immobilienwunsch zu verwirklichen, gehen Käufer oft Kompromisse bei der Lage ein und ziehen in das Umland der großen Städte. Weil es aber an Jobs fehlt und die Bevölkerung überaltert, droht ländlichen Regionen die Verödung. Der Arbeitsweg ist mit Pendelverkehr verbunden, Kindergärten, Schulen und kulturelles Angebot sind oft nicht vorhanden. Außerdem sind Bestandsobjekte meist nicht energetisch saniert. Käufer sollten daher neben der Finanzierbarkeit prüfen, ob die Infrastruktur stimmt, welche Energieklasse das Objekt hat, ob in der Region Wirtschaftswachstum stattfindet und die Altersstruktur der Bevölkerung passt.

Gerade in solchen Phasen sollte nicht unterschätzt werden, dass erhebliche finanzielle Risiken entstehen können, wenn man sich finanziell überschätzt. Noch immer liegt die Gesamtfinanzierungsdauer einer Immobilie in etwa bei 26 Jahren. Daher sollte die obligatorische Selbstauskunft, die für Kreditanfragen benötigt wird, stets objektiv ausgefüllt werden. Aus der sich ergebenden freien monatlichen Liquidität, aus der sich dann eine maximale Kreditrate errechnet, kann der maximale Kaufpreis abgeleitet werden. Daher ist es derzeit besser abzuwarten, da die Immobilienpreise weiter fallen können.

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Eine andere Option besteht darin, kleiner und kompakter zu denken und sich mit Tiny- oder Smarthäusern zu beschäftigen. Hier gibt es modulare Lösungen, die später ergänzt und erweitert werden können. 

Über den Autor: Andreas Görler

Andreas Görler ist Senior Wealthmanager und zertifizierter Fachmann für nachhaltige Investments bei der Wellinvest – Pruschke & Kalm GmbH in Berlin