30. März 2023
Silber-Institut erwartet eine starke Industrienachfrage

Die großen Terminspekulanten sind derzeit im Silber-Rausch

Die Großen der Finanzbranche lechzen derzeit nach Silber. Erfahre, welche Möglichkeiten sich auftun und welche Risiken dabei bestehen.

Nach dem die „cybertechnischen Probleme“ bei der US-Aufsichtsbehörde CFTC offensichtlich gelöst wurden, war der jüngste Commitments of Traders-Report vor allem durch eines gekennzeichnet – einen regelrechten Kaufrausch großer Terminspekulanten bei Silber-Futures.

Massiver Stimmungswechsel unter Großspekulanten in Bezug auf Silber

Im Zuge des Ausbruchs der US-Bankenkrise und der damit einhergehenden Verunsicherung der Anleger haben vor allem Großspekulanten (Non-Commercials) auf einen steigenden Silberpreis gewettet. Als überraschende Entwicklung kann jedoch der Umstand gewertet werden, dass die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) nicht zugenommen hat. Hier war nämlich in der Zeit vom 7. bis 21. März sogar ein signifikanter Rückgang von 127.500 auf 119.100 Kontrakte (-6,6 Prozent) zu beobachten, womit auch der Stand von Ende Dezember (128.500 Kontrakte) unterschritten wurde.

Besonders negativ war die Stimmung großer Terminspekulanten Ende Februar bzw. Anfang März, als diese wichtige Gruppe von Marktakteuren sogar eine Netto-Short-Position (pessimistische Markterwartung) ausgewiesen hatte, also mehrheitlich pessimistisch gestimmt war. In der Woche zum 21. März drehte hier die Stimmung wieder in den positiven Bereich. Dabei wurde eine Netto-Short-Position in Höhe von 1.200 Futures in eine Netto-Long-Position (optimistische Markterwartung) von 3.500 Kontrakte verwandelt. Zur Erinnerung: Eine Woche zuvor waren Großspekulanten sogar mit 7.800 Futures netto short.

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Deutlich weniger zuversichtlich blicken derzeit kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) drein. Sie haben nämlich ihre Netto-Long-Position seit Ausbruch der Bankenkrise überraschenderweise stark zurückgefahren, was sich in einem Rückgang von 13.400 auf 9.200 Kontrakte (-31,3 Prozent) niedergeschlagen hat.

Stimmungstechnisch erhebliches Nachholpotenzial

Besonders interessant: Sowohl große als auch kleine Terminspekulanten sind gegenwärtig weniger optimistisch als Ende Dezember, was angesichts drohender Bankpleiten nicht ganz nachvollziehbar erscheint. Diese vermeintliche Anomalie trifft insbesondere auf Großspekulanten zu, schließlich waren diese zum Jahresultimo immerhin mit über 31.000 Futures netto long (aktuell: 3.500 Kontrakte). Sollte sich deren Kauflaune in den kommenden Wochen und Monaten verstärken, dürfte dies dem Silberpreis höchstwahrscheinlich einen weiteren Schub nach oben verleihen.

Aus charttechnischer Sicht haben sich im März die Perspektiven ebenfalls aufgehellt, schließlich sprang der Silberpreis relativ dynamisch über seine langfristige 200-Tage-Linie. Dies gilt in der Chartlehre als besonders starkes Kaufsignal. Als positiver Begleitumstand gilt aber auch die Tatsache, dass die Durchschnittslinie bereits seit Längerem einen intakten Aufwärtstrend aufweist. Zudem stehen derzeit zahlreiche technische Indikatoren auf „Kaufen“. Auf der Charttechnik-Website Tradingview legen zum Beispiel von den insgesamt 26 erfassten Parametern gegenwärtig fünf das „Verkaufen“, sieben das „Halten“ und 14 das „Kaufen“ von Silber nahe. Da Silber gegenwärtig weit unter seinem Rekordhoch aus dem Jahr 2011 notiert, kann man ihm unter langfristigen Aspekten enormes Nachholpotenzial attestieren. Damals drehte der Silberpreis nämlich unmittelbar vor der psychologisch wichtigen Marke von 50 Dollar wieder in deutlich tiefere Regionen.

Fazit

Wer an den Terminmärkten Silber-Futures kauft, sollte sich stets über das Kontrahentenrisiko und damit verbundene enorme Verlustpotenzial bewusst sein, schließlich kann eine „falsche Wette“ zu Zwangsliquidierungen führen. Außerdem besteht bei Futures-Transaktionen die Gefahr, mehr als das eingesetzte Kapital zu verlieren. Obwohl auch Silber-ETCs ein gewisses Kontrahentenrisiko in sich bergen, eignen sie sich – insbesondere bei physischer Hinterlegung – als Krisenwährung deutlich besser. Während beim Kauf von Silberbarren und -münzen Mehrwertsteuer anfällt, kann man diesen Renditenachteil via ETC-Investment relativ einfach vermeiden.