26. September 2022
Eignen sich Immobilien noch als Kapitalanlage und Inflationsschutz?

Eignen sich Immobilien noch als Kapitalanlage und Inflationsschutz?

Die vergangenen Jahre haben uns glauben lassen, dass sich nahezu jeder Immobilien kaufen kann – Grund waren die historisch niedrigen Zinsen, die eine Finanzierung überaus attraktiv machten.

Infolgedessen stiegen die Immobilienpreise rasant an, Immobilien wurden gekauft und finanziert – es gab kein Halten mehr. Selbst für Geringverdiener schien die Finanzierung des Eigenheims sinnvoller als die Mietzahlung. Mit einem Schlag ist seit diesem Frühjahr alles anders.

Gestiegene Bauzinsen

Die Inflation steigt aufgrund der corona-bedingten Produktions- und Lieferengpässe sowie die durch den Ukraine-Krieg gestiegenen Energiepreise auf acht Prozent. Viel zu spät beginnt die EZB die Inflation zu bekämpfen und hebt die Zinsen an. Die Banken legen dies direkt um und erhöhen ihrerseits die Zinsen für die Immobilienfinanzierung. Und dies nicht unerheblich, lagen die zehnjährigen Zinssätze im Februar noch bei ca. 1,5 Prozent im Jahr nominal, liegen wir heute bei gut 3,3 Prozent jährlich und und mehr.

Daraus ergibt sich aktuell ein doppelt negativer Effekt. Zum einen versuchen Immobilienbesitzer noch schnell ihr Eigentum zu verkaufen. Die Angebote in sämtlichen Lagen nehmen allmählich wieder zu. Zum anderen sind die Käufer jedoch nun zurückhaltend. Die einen spekulieren auf weiter fallende Preise, für die anderen führen die erhöhten Zinsen zu einer wesentlich höheren Belastung, die den Kauf nicht mehr für jedermann-/frau erschwinglich macht.

Wollte man Anfang des Jahres noch 400.000 Euro finanzieren, mussten 500, Euro Zinsen monatlich gezahlt werden – nun liegt die Belastung mit 1.100 Euro monatlich mehr als doppelt so hoch. Die Frage stellt sich daher zurecht, ob sich die Investition in eine Immobilie noch lohnt?

Zweimal hinschauen lohnt sich

Auch hier gibt es nicht eine Wahrheit. Historisch gesehen ist die Finanzierung mit einem Zinssatz von 3,5 Prozent jährlich immer noch recht moderat. Viele von uns kennen Zinssätze von fünf Prozent, 6,5 Prozent und mehr. Unsere Eltern haben noch mit neun Prozent jährlich und mehr finanziert. Fakt ist also, dass das jetzige Zinsniveau tendenziell immer noch auf niedrigem Niveau liegt, wir sind jedoch aus der jüngsten Vergangenheit anderes gewöhnt – das schmerzt.

Wer den Wunsch nach einem Eigenheim für die Familie hat, liegt immer noch auf gutem Niveau, ist nun allerdings gut beraten, angemessen zu kalkulieren. Für Kapitalanleger hingegen hat sich das Blatt stärker gewandelt. Die Preise, die für Immobilien derzeit aufgerufen werden, sind immer noch recht hoch, die Finanzierungskosten steigen ebenfalls an. Dies schmälert die Rendite solcher Investments.

Dennoch, sowohl das Eigenheim als auch die Kapitalanlage sind weiterhin Betongold und dienen zum Schutz gegen Inflation, es sollte halt nur gut kalkuliert werden, um zukünftige finanzielle Engpässe von vornherein zu vermeiden.

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Über die Autorin: Petra Ahrens

Petra Ahrens ist Vorstand der MAIESTAS Vermögensmanagement AG in Köln