Deutsche Solarindustrie: Verspricht dieses Investment Sonnenschein?
Anfang der 2000er Jahre hatte sich Deutschland erfolgreich als Standort der Solarindustrie etabliert. Doch knapp zehn Jahre später wanderte ein Großteil der Solarzellenproduktion nach Asien ab. Und für die deutsche Solarindustrie wurde es dunkel.
2001 entstand in einem Industriegebiet in Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt die erste Solarzelle. Dank der Produktion im Solar Valley, wie das Gebiet fortan charmant genannt wurde, ging es für die Solarindustrie in Mitteldeutschland steil bergauf. Zu den Hochzeiten beschäftigten die Unternehmen im Solar Valley ca. 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Doch nach einigen Jahren grätschte die Massenproduktion in Asien dazwischen und verhagelte den Photovoltaikherstellern in Sachsen-Anhalt die Umsätze. Ab 2012 ging dann alles ganz schnell: Insolvenzen und Übernahmen prägten das Bild, die Produktion von Q-Cells, dem Pionier im Solar Valley, kam 2015 zum Stillstand. 2019 beendete schließlich der letzte Hersteller in Bitterfeld-Wolfen die Produktion.
Es geht wieder bergauf
Doch im Zuge der Energiewende könnte die deutsche Photovoltaikindustrie ein Comeback erleben. Seit 2020 produziert das Schweizer Unternehmen Meyer Burger Technology AG wieder Solarzellen in Bitterfeld-Wolfen. Die EU will die Produktionskapazitäten in Europa fördern und geht mit einer neuen Strategie voran. Die gestiegenen Preise für fossile Brennstoffe, die EU-Ziele bezüglich Klimaneutralität und nicht zuletzt die Energiekrise sorgen für ein Umdenken im Bereich Photovoltaikproduktion. Wirtschaftsminister Robert Habeck sagte während eines Besuchs des Solar Valleys, die Logik, dass die Produktion aus Kostengründen nach Asien gehen müsse, habe sich gewandelt. Habeck nannte höhere Transportkosten und eine stärkere Robotisierung der Produktion in Deutschland und Europa. Die Bundesregierung werde alles dafür tun, dass es gelinge, mit dem Hochlauf der solaren Energieproduktion auch einen Hochlauf der Produktion für Solarenergie in Deutschland wieder möglich zu machen“, wie es auf rdn.de heißt.
Strom selbst zu erzeugen, liegt seit Jahren im Trend. 2021 wurden nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) zehn Prozent der öffentlichen Stromversorgung in Deutschland durch Solarstrom gedeckt. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 2021 60 Prozent mehr Solarstromspeicher auf und an deutschen Eigenheimen installiert. Grund ist auch die gestiegene Verbreitung von Elektrofahrzeugen. „Für immer mehr Haushalte wird die Anschaffung von Solaranlagen und Speichern zur Energie-Unabhängigkeitserklärung“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Die Gesamtzahl aller in Deutschland installierten Solaranlagen lag 2021 bei rund 2,2 Millionen, Tendenz steigend.
In Solarenergie investieren
Willst du auf Sonnenenergie setzen, hast du die Wahl zwischen ETFs unterschiedlicher Anbieter. Der Invesco Solar Energy UCITS ETF (WKN: A2QQ9R) gibt dir zum Beispiel die Möglichkeit dein Geld in Unternehmen anzulegen, die mindestens ein Drittel ihrer Einnahmen aus Solarenergie generieren. Das sind Hersteller von Solarstromanlagen wie Enphase Energy aus den USA, Zulieferer von Komponenten und Rohstoffen wie Hanwha Solutions aus Südkorea, aber auch Unternehmen, die Solarstrom verkaufen. Der aktuell 56,42 Millionen Euro große, physische Fonds umfasst 44 Positionen. Er ist thesaurierend, die Gesamtkostenquote liegt bei 0,69 Prozent. Seit seiner Auflage im August 2021 konnte der ETF seinen Wert um durchschnittlich 1,89 Prozent pro Jahr steigern.
Was die Performance betrifft, wird er allerdings vom HANetf Solar Energy UCITS ETF (WKN: A3CPGF) übertroffen. Der 42 Positionen umfassende, physische ETF ist mit aktuell 10,96 Millionen Euro deutlich kleiner als der Invesco-ETF, konnte seinen Wert aber um durchschnittlich 7,06 Prozent pro Jahr steigern. Mit diesem thesaurierenden ETF investierst du ebenfalls in Unternehmen aus dem Bereich Solarindustrie, zum Beispiel in Maxeon Solar Technologies aus Singapur und Altus Power aus den USA.
Autor Jennifer Fizia
Jennifer Fizia schreibt als freie Mitarbeiterin für extraETF.com. Die gelernte Journalistin war bereits nach ihrem Studium freiberuflich für verschiedene Verlage und Unternehmen tätig. 2013 gründete sie das FinTech-Start-up Lendstar mit und arbeitete danach u.a. als Text-Chefin der Marketingabteilung eines Finanzdienstleisters.