28. Mai 2016
Ausbildungsversicherung - Alternative mit ETFs

Ausbildungsversicherung ade – ETFs sind einfach besser

Eine Ausbildung kann ganz schön teuer sein. Ein Studium verschlingt pro Kind insgesamt zwischen 35.000 und 65.000 Euro. An eine klassische Ausbildungsversicherung denken sofort die meisten. Wir zeigen auf, wie man in wenigen Schritten mit ETFs ein kostengünstigeres und rentableres Depot aufbauen kann.

Die Freude über Nachwusch ist groß

Kommt ein Baby zur Welt, ist oft nicht nur die Freude groß, sondern auch der Geldsegen. Großeltern, Tanten und Onkel sind schnell dabei, den Nachwuchs finanziell zu unterstützen. Und auch zum Schulanfang oder Geburtstag wandert oft Bares in die Taschen der Kleinen. Damit das Geld nicht einfach durch die Hände rinnt, sollten Eltern früh überlegen, wie sie es sinnvoll für ihre Kinder investieren. Ein Versicherungsvertreter rät in erster Linie zur sogenannten Ausbildungsversicherung, einer Sonderform der Lebensversicherung. Denn dort werden die Beiträge auch dann weitergezahlt, wenn ein Elternteil stirbt, so das Hauptargument für einen Vertrag. Doch leider sind diese Verträge unflexibel und wegen vergleichsweise hoher Kosten wenig renditeträchtig. Im Einzelfall lohnt sich sogar der Ausstieg aus bestehenden Verträgen.

Als ideale Lösung bieten sich auch hier ETFs an. Durch die geringen Kosten, die maximale Flexibilität und die optimalen Diversifikationsmöglichkeiten in unterschiedliche Anlageklassen bieten ETFs alle Vorteile, die an einen modernen und verbraucherorientierten Sparprozess gefordert sind. Egal ob man sich für einen festen Anlagebetrag entscheidet oder monatlich Sparraten einbezahlt, alles ist möglich. Interessant ist die Kombination aus beidem, was auch in der Praxis in der Regel so vorkommt, da Großeltern, Tante, Onkel immer wieder einmalige Geldbeträge für ihre Enkel, Neffen und Nichten zur Verfügung stellen.

Bevor das Geld der Kleinen aber in die ETFs wandert, sollten sich Eltern einigen, welches Sparziel sie haben, wie viele Verluste sie in Kauf nehmen wollen und wie schnell sie im Zweifel an das Ersparte des Kindes herankommen möchten.

Ausbildungsversicherung Ade

Stephanie und Felix Hofmann sind stolze Eltern geworden und möchten gleich einen Teil des Kindergeldes in Höhe von 150 Euro für Sohn Julian für die spätere Ausbildung oder das Studium auf die Seite legen. Da beide selber studiert haben, wissen sie, wie viel Geld ihre Eltern jeden Monat in ihre Kinder investieren mussten. Zusätzlich möchten sie von den 10.000 Euro, die sie von den beiden Großeltern bekommen haben, 5.000 Euro als Einmalanlage investieren. Ihr Ziel ist es, einen Kapitalstock von etwa 60.000 Euro anzusparen. Dafür haben sie etwa 18 Jahre Zeit bis größten Sohn Julian volljährig ist und sein Studium rein statistisch gesehen beginnt.

Um das Ziel in 18 Jahren zu erreichen, streben sie eine jährliche Rendite von etwa 5,5 Prozent vor Kosten und Steuern an. Bei dieser Zielrendite müssen sie mindestens zu 40 Prozent in Aktien investieren und Verlustphasen von bis zu 24 Prozent durchstehen. Abzüglich der Abgeltungssteuer und der Kosten bleiben dann 4 Prozent Nettorendite als Ertrag übrig, um das Ziel zu erreichen.

So könnten sie das Geld anlegen

Eheleute Hofmann haben gehört, dass eine breite Streuung in die globalen Aktienmärkte langfristig die höchsten Ertragsaussichten mit sich bringt, und entscheiden sich daher, langfristig lieber 50 Prozent in die Aktienmärkte zu investieren. Das höhere Risiko möchten sie mit der langen Laufzeit wettmachen.

Den ETF-Sparplan über 150 Euro teilen sie wie folgt auf. 50 Euro werden in den MSCI World Index investiert. Der MSCI World bietet Zugang zu den internationalen Aktienmärkten in 24 Industrieländern und beinhaltet etwa 1.625 Titel. In diesen Index zahlen sie zudem einmalig auch 1.650 Euro ein. Weitere 25 Euro des Sparplans bzw. die 850 Euro für der Einmalanlage werden in die Schwellenländer investiert. Der MSCI Emerging Markets Index bietet Zugang zu Aktien aus Schwellenländern der ganzen Welt. Somit haben sie einen langfristigen breit gestreuten Aktienanteil aufgebaut.

Den risikoarmen Anteil investieren sie bei der Einmalanlage zu 50 Prozent (1.250 Euro) in Unternehmensanleihen und zu 50 Prozent (1.250 Euro) in Staatsanleihen. Um den ETF-Sparplan nicht allzu sehr zu splitten, gehen beim risikoarmen Teil die vollen 75 Euro in den Staatsanleihen-ETF. Bei den Unternehmensanleihen setzen die Hofmanns auf den Markit iBoxx EUR Liquid Corporates Large Cap Index. Der Index bietet Zugang zu den 40 größten und liquidesten in Euro denominierten Unternehmensanleihen mit Investment Grade. Bei den Staatsanleihen entscheiden sie sich für den EuroMTS Investment Grade Eurozone Government Bond Index. Dieser bietet Zugang zu Staatsanleihen von Mitgliedstaaten der Eurozone. Der Index enthält maximal zwei Anleihen pro Laufzeitband und Emittent. Rating: Investment Grade.

Mit dieser Aufteilung haben die Eltern einen guten Kompromiss zwischen risikoarmen und risikoorientierten Anlagen gefunden. Langfristig winken attraktive Erträge und im Vergleich zu einer unflexiblen und teuren Ausbildungsversicherung hat das ETF-Depot gerade mal laufende Kosten von 0,33 Prozent pro Jahr. Die Kosten für den ETF-Sparplan variieren je nach gewählter Direktbank.

Diese ETFs können eingesetzt werden

Name des ETFs Beschreibung WKN TER Gewichtung
db x-trackers MSCI World Aktien Welt DBX1MW 0,45% 33 %
Lyxor MSCI Emerging Markets Aktien EM LYX0BX 0,40% 17 %
iShares iBoxx Corporate Bond Corp. Europa A0RGEP 0,20% 25 %
Lyxor EuroMTS Inv. Grd. Euroz. Staat. Europa A0B9ED 0,16% 25 %
Aktienquote 50 %
Gesamtkosten Portfolio 0,33%