8. März 2023
Welche Chancen sich aus den Subventionen für Umwelt ergeben

Welche Chancen sich aus den Subventionen für Umwelt ergeben

Regierungen werden sich in Zukunft proaktiver an der Gestaltung einer nachhaltigeren Wirtschaft beteiligen. Eine Chance für Umwelt-ETFs.

Zwei wegweisende Gesetzespakete aus den USA und EU demonstrieren: Der Inflation Reduction Act (IRA) in den USA und der Green Deal Industrial Plan (GDIP) der EU stellen gemeinsam Subventionen in der Höhe von rund 640 Milliarden US-Dollar bereit – mit dem Ziel, den Übergang zur grünen Energie voranzutreiben. Eine Entwicklung, die Experten begrüßen: So ist der auf thematische ETFs spezialisierte Emittent Rize ETF überzeugt, dass sich hierdurch neue Chancen für Impact-Investoren ergeben.

Massive Förderung für Umwelt-Projekte

Mit dem im August 2022 beschlossenen „Inflation Reduction Act“ – kurz IRA – und seiner Investitionssumme von 369 Milliarden US-Dollar für Klima und Energiesicherheit hat sich die US-Regierung ehrgeizige Ziele gesteckt. Die EU-Kommission zog nach und stellte Anfang Februar dieses Jahres ihren eigenen, 272 Milliarden US-Dollar umfassenden Green Deal Industrial Plan (GDIP) vor. Damit verpflichtet sich die EU, die Entwicklung ihrer Net-Zero-Industrie durch ein vereinfachtes regulatorisches Umfeld, einen schnelleren Zugang zu Finanzmitteln, Investitionen in Kompetenzen und eine offene Handelspolitik erheblich zu beschleunigen.

Tipp: Du möchtest in Umwelt-ETFs investieren? Hier ist eine Übersicht nachhaltiger ETFs.

Dazu Rize ETF Mitgründer Rahul Bhushan: „Während die Auswirkungen dieser beiden Gesetze eher in den Sektoren Energie, Industrie und Versorgung zu spüren sein werden und die Subventionen für saubere Energie die Innovation in Bereichen wie Wasserstoff, Kohlenstoffabscheidung und -sequestrierung vorantreiben werden, werden darüber hinaus auch eine Reihe weiterer Sektoren und unterstützende Technologien profitieren. Für Anleger dürfte sich daher vor allem ein breites Engagement in den Wandel hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft lohnen.“

USA: Steuervorteile, Verbraucheranreize, Fördermittel für emissionsintensive Sektoren

Das 369 Milliarden Volumen des IRA sieht vorwiegend Steuererstattungen für saubere Energie vor, beispielsweise für Wind-, Solar- und Batterietechnologien, Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -sequestrierung, saubere Wasserstoffproduktion und saubere Kraftstoffproduktion. Das „Advanced Industrial Facilities Deployment Program“ umfasst daneben fast sechs Milliarden Dollar für Projekte zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen durch fortschrittliche Industrietechnologien in emissionsintensiven Sektoren wie der Eisen-, Stahl-, Aluminium-, Zement-, Glas-, Papier- und Chemiebranche. Das Kreditprogramm für fortschrittliche Energieprojekte (Advanced Energy Project Credit) unterstützt Projekte, die kohlenstoffarme Wärmesysteme, Kohlenstoffabscheidungssysteme, Energieeffizienzmaßnahmen und andere Technologien und Verfahren zur Verringerung der Umweltverschmutzung beinhalten.

EU: Vereinfachter Rechtsrahmen, Beschleunigung staatlicher Finanzierung, Bildung   

Dem Inhalt des Green Deal Industrial Plan zufolge soll ein vereinfachter Rechtsrahmen dafür sorgen, dass die Produktionskapazitäten für Netto-Null-Produkte wie Batterien, Windkraftanlagen, Wärmepumpen, Solaranlagen, Kohlenstoffabscheidung und -speicherung erhöht werden. Mit dem „Gesetz über kritische Rohstoffe“ werden Instrumentarien eingeführt, die die Versorgung mit den Rohstoffen, die die Bausteine der Energiewende bilden, in Bezug auf Gewinnung, Raffination und Recycling sichern sollen. Über eine Lockerung der Vorschriften für staatliche Beihilfen und die Beschleunigung bestehender Finanzierungssysteme wie dem 250 Milliarden Euro schweren RePowerEU, Invest EU und dem Innovationsfonds werden verstärkt Darlehen und Zuschüsse für die Netto-Nullenergie-Industrie bereitgestellt. Die Einrichtung von „Net-Zero-Industrieakademien“ zur Durchführung von Weiterbildungsprogrammen sowie die Ausweitung des EU-Netzes von Handelsabkommen sollen den grünen Übergang sicherstellen.

Impact über das gesamte Spektrum nachhaltiger Sektoren hinweg

ETF-Experte Bhushan ist überzeugt, dass neben den sich durch IRA und GDIP direkt ergebenden Effekten die Energiewende zudem erhebliche Datenmengen produzieren werde. „Diese Daten müssen genutzt werden, um die Integration sauberer Energiealternativen durch Energiegewinnung, Stromerzeugung und selbstverständlich ihre Verteilung und Nutzung voranzutreiben“, urteilt er. KI und maschinelle Lernverfahren könnten die vorausschauende Wartung vorantreiben und Anlagenprobleme beheben, noch bevor sie auftreten.

Ähnliche Verfahren könnten die Energieversorgung in Smart Grids – intelligente, digital organisierte Stromnetze, in denen Energieerzeuger, -speicher und –verbraucher miteinander vernetzt sind – optimieren.  Diejenigen Unternehmen, die innovative Technologien und Big-Data-Lösungen entwickeln, würden daher eine führende Rolle für die Infrastruktur spielen, die den grünen Wandel flankiert. „Die Auswirkungen auf die Unternehmen des gesamten Nachhaltigkeitsspektrums werden weitreichend sein“, so Bhushan abschließend.