Ist dieser ETF mit Fokus auf Kapitalstärke ein Kauf?

Ist dieser ETF mit Fokus auf Kapitalstärke ein Kauf?

Die US-Notenbank hat in diesem Monat erneut an der Zinsschraube gedreht. Das ruft Unternehmen mit Kapitalstärke auf den Plan.

Damit ist der Leitzins seit seinem Tiefpunkt im März 2020 um fünf Prozent gestiegen. Für Unternehmen mit hoher Verschuldung, geringer Liquidität und niedriger Kapitalverzinsung führt dies im Tagesgeschäft schnell zu Problemen. Unternehmen mit hoher Qualität hingegen könnten langfristig sogar als Gewinner vom aktuellen Umfeld profitieren.

Ein ETF für echte Kapitalstärke

Mit dem First Trust Capital Strength UCITS ETF (WKN: A2PYF3) können Anleger in die kapitalstärksten US-Unternehmen investieren. Der zugrundeliegende Index von S&P basiert dabei auf einem zweistufigen Auswahlverfahren. Zunächst werden nur Unternehmen ausgewählt, die über mindestens eine Milliarde US-Dollar an liquiden Mitteln oder kurzfristigen Anlagen verfügen, ein Verhältnis von langfristiger Verschuldung zu Marktkapitalisierung von weniger als 30 Prozent aufweisen und eine Eigenkapitalrendite von mehr als 15 Prozent erzielen.

Die in Frage kommenden Unternehmen werden dann nach einer kombinierten kurzfristigen (3 Monate) und langfristigen (12 Monate) realisierten Volatilität eingestuft. Die 50 Unternehmen mit dem niedrigsten kombinierten Wert für die Volatilität werden für den Index ausgewählt. Dadurch vermischen sich im ETF verschiedene Zeiträume und Arten von Qualität. Ich bin der Meinung, dass ein klarer Fokus auf die langfristige Qualität der Unternehmen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu besseren Ergebnissen führen würde.

Monster Beverage als größte Position

Die im ETF enthaltenen Unternehmen werden gleich gewichtet und alle drei Monate findet eine Neugewichtung der Aktien statt. Dadurch weichen die Gewichtungen der einzelnen Positionen nicht zu stark voneinander ab. Derzeit nimmt die Aktie von Monster Beverage den ersten Platz ein. Nach einem Aktiensplit im Verhältnis 2:1 und den jüngsten Quartalszahlen konnte die Aktie auf ein neues Allzeithoch klettern.

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Der Hersteller von Energy-Drinks steigerte seinen Umsatz im ersten Quartal um 11,9 Prozent, währungsbereinigt sogar um 15,3 Prozent. Monster Beverage hatte im Laufe des Jahres 2022 und im ersten Quartal 2023 mehrere Preiserhöhungen in den USA und auf den internationalen Märkten durchgeführt. Insbesondere in Europa sind auch in diesem Jahr weitere Preiserhöhungen geplant. Trotzdem konnte das Unternehmen den Dosenabsatz von Energydrinks im Vergleich zum Vorjahresquartal um acht Prozent steigern und in vielen Märkten Marktanteile hinzugewinnen.

Gleichzeitig sanken die Kosten für Fracht und Aluminiumdosen weiter. In der Folge erholte sich die Bruttomarge weiter auf 53 Prozent und die operative Marge stieg auf 29 Prozent. Damit hat Monster Beverage seine Robustheit auch in schwachen Marktphasen unter Beweis gestellt. In den letzten Jahren konnte das Unternehmen seinen Umsatz kontinuierlich steigern und selbst bei einem Höchststand der Kosten im zweiten Quartal 2022 verzeichnete das Unternehmen noch eine Bruttomarge von 47 Prozent und eine operative Marge von 23 Prozent.

Rechtfertigt die Kapitalstärke den ETF-Kauf?

Die Antwort ist nicht ganz einfach. Das Beispiel Monster Beverage zeigt durchaus die Vorteile von kapitalstarken Unternehmen, die auch in Krisenzeiten gute Ergebnisse liefern. Als Nachteil kann man jedoch die kurzfristige Volatilitätsbetrachtung im Rückspiegel und die häufigen Depotanpassungen sehen. So sind Technologieaktien derzeit nur zu 5,9 Prozent im ETF enthalten. Anleger des First Trust ETF sind bei einer Erholung der Branche außen vor.

Der zugrunde liegende Index muss sich auch über drei und fünf Jahre dem S&P 500 geschlagen geben. Mit einer Gesamtkostenquote des ETF von 0,55 Prozent erscheint die Konstruktion zu komplex, um trotz der Fokussierung auf qualitativ bessere Unternehmen den Markt zu schlagen.