Wie die ETF-Branche ihr Wachstum beschleunigen kann
Der Erfolg von börsengehandelten Indexfonds (ETFs) basiert im Wesentlichen auf zwei Faktoren: Sie sind preiswert und – in der Regel – einfach strukturiert. Allerdings scheint es so zu sein, das viele Anleger ETFs nur sehr einseitig nutzen. Die einen verwenden ETFs als preisgünstiges Langzeitinvestment, während andere mit ETFs ihre kurzfristigen Marktmeinungen umsetzen oder versuchen mit diesen Produkten von Trends in den Wertpapiermärkten zu partizipieren. Was kann die ETF-Branche dagegen tun.
ETF-Nutzung zur Cash-Transition
Darüber hinaus weisen ETFs aber noch ganz andere Vorteile aus, die bis dato nur von wenigen Investoren genutzt werden. So eignen sich diese Produkte zum Beispiel zur sogenannten „Cash-Transition“. Dabei werden ETFs während der Umstrukturierung eines Portfolios eingesetzt, um die Wertentwicklung eines Marktes, das sogenannte Beta, im Portfolio abzubilden um dann im Laufe des Prozesses gegen spezifische Wertpapiere ausgetauscht zu werden, die einen Mehrertrag im Vergleich zum Marktindex, das sogenannte Alpha liefern sollen. Diese Methode ist bei amerikanischen Fondsmanagern zwischenzeitlich so beliebt gewesen, dass einige Marktbeobachter dies als Passivierung aktiver Fonds angeprangert haben, obwohl diese Form der ETF-Nutzung dem Endanleger, in einem positiven Marktumfeld, Vorteile bringt.
ETFs als Ersatz für Futures
Professionelle Investoren nutzen ETFs auch als Ersatz für Futures. Zum einen vermeiden sie durch den Einsatz von diesen Produkten das regelmäßig fällige Rollen des Futures, wodurch die Investoren Transaktionskosten sparen. Zum Anderen gibt es viele Märkte für die es keinen liquiden Future, aber handelbare ETFs gibt, mit denen sich Investoren den Zugang zu diesen Märkten erschließen können. Um diese Art der Nutzung auszuweiten, sollten die Anbieter von börsengehandelten Indexfonds darauf achten, das ihre Produkte immer über eine ausreichende Liquidität und enge Handelsspannen verfügen, um ihre ETFs so als Alternative für Derivate interessant zu machen.
Wachstumsschub für ETF-Branche
Gerade die beiden hier genannten Einsatzmethoden könnten der ETF-Branche in Europa einen erneuten Wachstumsschub bescheren. Aus diesem Grund sollten die Anbieter von börsengehandelten Indexfonds nicht nur versuchen neue Kundengruppen zu erschließen, sondern sich auch weiterhin bemühen den bestehenden Nutzern die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von ETFs näher zu bringen, um so das Potenzial ihrer bestehenden Kundenbeziehungen zu nutzen. Anders formuliert: Auch nach 16 erfolgreichen Jahren ist die sogenannte „Client-Education“ immer noch ein wichtiger Aspekt für den zukünftigen Erfolg der ETF-Branche und sollte von den Anbietern nicht vernachlässigt werden.
Autor Markus Jordan
Markus Jordan ist Gründer und Herausgeber des Extra-Magazins sowie Betreiber des Anlegerportals extraETF.com. Mit über 30 Jahren Erfahrung ist er ein ausgewiesener Experte im Bereich Finanzen und Geldanlage mit Schwerpunkten auf ETFs, Robo-Advisors und digitale Bankdienstleistungen.
Die europäische ETF-Industrie konnte im Januar 2017 Mittelzuflüsse in Höhe von 10,67 Milliarden Euro vermelden. Durch eine insgesamt negative Marktentwicklung ist das insgesamt in ETFs verwaltete Vermögen aber nur um 9,11 Milliarden Euro auf 523,92 Milliarden Euro gestiegen.
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Die europäische ETF-Industrie konnte im Dezember 2016 Mittelzuflüsse in Höhe von 4,94 Milliarden Euro vermelden. Durch die positive Marktentwicklung ist das insgesamt in ETFs verwaltete Vermögen um 18,71 Milliarden Euro auf 514,48 Milliarden Euro...
Die europäische ETF-Industrie konnte im November 2016 positive Mittelbewegungen in Höhe von 4,78 Milliarden Euro vermelden. Durch die positive Marktentwicklung ist das insgesamt in ETFs verwaltete Vermögen um 12,27 Milliarden Euro auf 496,01 Milliarden Euro...