Weltinvest: Sechster Robo-Advisor durchbricht 100-Millionen-Euro-Grenze
Seit Mitte April verwaltet der Robo-Advisor Weltinvest 100 Millionen Euro. Der noch junge Anbieter reiht sich damit ein in die Liste der größten digitalen Vermögensverwalter Deutschlands. Platzhirsch bleibt nach wie vor Scalable Capital.
Anfang 2018 haben wir noch über die Anfänge von Weltinvest, einer Marke der Fintech-Schmiede Raisin berichtet. Zuvor wirbelten die Berliner unter dem Namen Weltsparen die Welt der Sparer auf. Sie ermöglichten deutschen Kunden den Zugang zu höher verzinstem ausländischen Fest- und Tagesgeld. Ein Geschäft, wonach sich deutsche Sparer in Zeiten der von der Europäischen Zentralbank (EZB) verordneten Zinsdiät sehnten.
Wie sieht der typische Kunde von Weltinvest aus?
Auch das noch jüngere Geschäftsmodell auf ETF-Basis scheint anzukommen. Dabei können Kunden weltweit aufgestellte ETF-Portfolios mit 30-, 50-, 70- und 100-prozentigem Aktienteil verwalten lassen. Im Durchschnitt entscheiden sich Kunden für einen Aktienanteil von 64 Prozent. Die Variante mit einer 70-prozentigen Aktienquote ist mit 31 Prozent die beliebteste. Im Schnitt wandern mehr als 20.000 Euro in ein Portfolio. 85 Prozent der Kunden haben bereits Erfahrungen mit Wertpapieren gesammelt.
Insgesamt legen die Kunden 100 Millionen Euro über Weltinvest an. Damit streiten sich die Berliner mit Truevest um den fünften Platz in der deutschen Robo-Hierarchie.
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Weltinvest bereits ein Jahr nach unserem Launch diesen ersten Meilenstein erreicht haben. Wir bekommen von unseren Anlegern sehr positives Feedback zu unserem transparenten Portfolioansatz, dem Einsatz von Vanguard-ETFs und den niedrigen Gesamtkosten. Mit dem neuen Weltinvest-Sparplan (Anmerkung der Redaktion: ab 50 Euro Monatsrate und ohne weitere Mindestanlage) und weiteren Produktneuerungen werden wir unser Wachstum dieses Jahr weiter beschleunigen“, sagt Til Rochow, Leiter für Geldanlageprodukte bei Raisin, dem Betreiberunternehmen von Weltinvest.
Übrigens: Weltinvest hat die Eintrittshürde massiv gesenkt. Statt 10.000 Euro können Kunden schon ab 500 Euro mit der digitalen Vermögensverwaltung starten. Sparpläne lassen sich ohne Zusatzkosten ab einer monatlichen Rate von 50 Euro führen. Dabei spielt es keine Rolle, ob eine Einmalanlage vorliegt oder nicht.
Tipp: Wir haben das Angebot von Weltinvest analysiert und bewertet. Beim Robo-Advisor-Test 2019 wurde das Angebot mit der Note „Sehr gut“ ausgezeichnet. Jetzt mehr über Weltinvest erfahren! |
Einfachheit senkt Kosten
Bei allen Portfolios geht der digitale Vermögensverwalter sehr passiv vor, er prüft einmal jährlich und passt dann das Chance-Risiko-Profil wieder an. So einfach das Konzept ist, so günstig ist es auch. So zählte etwa Weltinvest im Robo-Advisor-Test des Extra-Magazins in der Ausgabe April/Mai 2019 zu den günstigsten Anbietern. Weltinvest nimmt für den Service 0,33 Prozent. Dazu gesellen sich im Schnitt 0,16 Prozent Produktkosten, die auch im Selbstbau anfallen würden.
Quirion zählt 200 Millionen Euro
Ähnlich wie Weltinvest ist die Vorgehensweise bei Quirion. Der ebenfalls in der Hauptstadt beheimatete Robo-Advisor konnte im März 2019 die Schallmauer von 200 Millionen Euro verwaltetem Vermögen durchbrechen. „Unsere Strategie geht jeden Tag besser auf: Quirion bietet Anlegern schon ab 5.000 Euro den Zugang zu weltweiten Kapitalmärkten bequem vom heimischen Rechner aus und wird so für immer mehr Anleger die Alternative zu renditeschwachen oder überteuerten Finanzprodukten herkömmlicher Banken und Sparkassen“, sagt Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender von Quirion und der Quirin Privatbank, deren hundertprozentige Tochter Quirion ist.
Im zuvor genannten Test errang der Digital-Ableger des Quirin Privatbank Platz eins. Auch hier liegt ein sehr einfaches Konzept vor, dass die Kosten weitestgehend reduziert. Die Verwaltung schlägt in der Basis-Variante mit 0,48 Prozent zu Buche. Wer zwischen 5.000 und 10.000 Euro verwalten lässt, zahlt nichts für diesen Dienst. Es fallen lediglich ETF-Kosten in Höhe von 0,21 Prozent an.
Tipp: Beim Anbieter Quirion können Annleger die ersten 10.000 Euro kostenfrei anlegen. Damit haben Sie die Möglichkeit ohne großes Kostenrisiko einen Robo-Advisor auszuprobieren. Wir haben Quirion im Test ebenso mit „Sehr gut“ bewertet. Jetzt mehr über Quirion erfahren! |
Kampf um Platz zwei
Auch das Rennen um den zweiten Platz ist noch nicht entschieden: Cominvest, die Tochter der Direktbank Comdirect hat mit 400 Millionen Euro allerdings die Nase vorne. Der Anbieter ist jedoch im Vergleich zur restlichen Spitzengruppe teuer. Auf Rang drei rangiert mit einer Größenordnung von 300 Millionen Euro Liqid. Der Anbieter ist eng verbunden mit der BMW-Erbenfamilie Quandt. Wenig verwunderlich mag dadurch die hohe Eintrittsschwelle von 100.000 Euro je Kunde erscheinen.
Scalable Capital weiterhin Marktführer
An der Spitze des deutschen Robo-Advisors-Segments steht weiterhin Scalable Capital. Die Münchner verwalten inzwischen rund 1,5 Milliarden Euro. Aus Unternehmenskreisen wurde bekannt, dass Scalable Capital alleine im April 100 Millionen Euro neue Kundengelder anvertraut wurden. Bereits das würde ausreichen, um einer der Top-10 deutschen Robo-Advisors zu sein.
Scalable Capital geht etwas aktiver vor. Kunden erhalten zunächst – wie üblich – eine Portfolioallokation nach ihrer Risikoneigung. Sollten die Macher von Scalable Capital eine zunehmende Nervosität an den Märkten feststellen, erfolgt eine entsprechende Umstellung in den Portfolios. Der Ansatz ist aufwendiger als ein rein passiver Ansatz, wie etwa bei Weltinvest oder Quirion. Die Verwaltungspauschale ist mit 0,75 Prozent damit etwas höher.
In den vergangenen Tagen haben wir einen umfassenden Wissen-Bereich zum Thema Robo-Advisors veröffentlicht. Darüberhinaus finden Sie in unserem Robo-Advisor-Vergleich Testberichte zu allen in Deutschland aktiven Anbietern.