LPKF: Lohnt sich ein Investment in den Hersteller von Lasersystemen?
LPKF ist ein deutsches, international tätiges Technologieunternehmen, dessen Produkte sowohl in der Solarbranche, der Automobilbranche, der Medizintechnik und weiteren Branchen gebraucht werden. Lohnt sich also die Aktie?
LPKF sollte eigentlich ein Profiteur verschiedener Megatrends sein. Die Lösungen des Unternehmens ermöglichen eine weitere Miniaturisierung in der Elektronikindustrie, effizientere Fertigungsprozesse und leistungsfähigere Solarmodule für eine klimaneutrale Zukunft. Die disruptiven neuen Technologien von LPKF erlauben eine revolutionäre Verarbeitung von Glas. Das Unternehmen schätzt, dass der adressierbare Markt für diese Initiativen viermal größer ist als sein bisheriges Kerngeschäft.
Es geht aufwärts
Die ersten neun Monate des laufenden Jahres sind für LPKF erfreulich verlaufen. Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahr um 44 Prozent gestiegen. Damit war auch das Betriebsergebnis wieder positiv. Vor zwölf Monaten musste LPKF noch einen Verlust hinnehmen, nachdem die Fixkosten aufgrund des Aufbaus von Kapazitäten für neue Technologien wie LIDE und ARRALYZE stark gestiegen waren. Der Auftragsbestand lag zum 30. September 2022 bei 48,8 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich dieser um rund ein Viertel reduziert.
Nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen erhielt LPKF einen weiteren Auftrag aus der Solarindustrie. Der LPKF-Vorstand geht davon aus, dass die Aufträge einschließlich der damit verbundenen Folgeaufträge ein Gesamtvolumen von rund EUR 15 Mio. aufweisen werden. Die neuen Ber werden voraussichtlich zum Ende des Geschäftsjahres 2023 und Anfang 2024 umsatzwirksam.
Die Perspektive stimmt, aber Risiken bleiben
Das Geschäft von LPKF erholt sich also in der Gegenwart. Dabei hat das Management seine Umsatzerwartungen für das Gesamtjahr präzisiert und um durchschnittlich zwei Millionen Euro angehoben. Die EBIT-Marge soll sich weiter erholen, das Ziel liegt bei zwei bis sieben Prozent. Mittelfristig rechnet das Unternehmen mit zweistelligen Margen.
Dazu müssen die LPKF-Kerngeschäftsfelder weiter stabil wachsen. Dabei kommt dem Unternehmen zugute, dass die derzeitigen Reserven in der Produktion bereits für einen weiteren Kapazitätsausbau ausreichen. Weitere Großinvestitionen sind daher nicht erforderlich. Die zusätzliche Skalierung soll zu einer Reduzierung des Fixkostenanteils führen.
Für den großen Wurf müssen jedoch die neuen Technologien LIDE in der Elektronikindustrie und ARRALYZE in der Biotechnologie ein Erfolg werden. In der Vergangenheit hat LPKF zu optimistisch kalkuliert und musste seine optimistische Prognose für 2024 von 360 Millionen Euro Umsatz und einer operativen Marge von mindestens 25 Prozent zurücknehmen. Dennoch arbeitet das Unternehmen intensiv mit Schlüsselkunden zusammen, um den beiden Verfahren zum Durchbruch zu verhelfen. Mittelfristig soll ein niedriger dreistelliger Millionenbetrag umgesetzt werden. Die Technologien scheinen vielversprechend, aber der Erfolg ist nicht vorprogrammiert.
Eine interessante Alternative zu einer Investition in LPKF ist der L&G Optical Technology & Photonics ESG Exclusions UCITS ETF (WKN: A3DHPB). Der ETF investiert in Unternehmen aus dem Bereich der optischen Technologien und Photonik. Die Zahl und der Umfang der Anwendungen nehmen an Bedeutung zu. LPKF war per Ende Oktober mit einer Gewichtung von 2,89 Prozent die achtgrößte Position im ETF.
Der ETF ist erst ist erst seit diesem Jahr auf dem Markt, daher ist ein Blick auf die Historie nicht wirklich aussagekräftig. Große Positionen wie Lasertec oder Aixtron erscheinen jedoch äußerst profitabel. Der Sektor verfügt sicherlich über einige weniger bekannte Hidden Champions mit starken Wettbewerbspositionen, die im ETF enthalten sind. Vor einer Investition in den ETF sollten sich interessierte Anleger allerdings die Firmen im Portfolio genauer ansehen, um die Chancen und Risiken besser einschätzen zu können.
Autor Florian Hainzl
Florian Hainzl arbeitet als freier Mitarbeiter für extraETF. Er konzentriert sich dabei auf Unternehmen und Branchen, die von hoher Qualität geprägt sind. Er hat Betriebswirtschaftslehre studiert und arbeitet als BI-Entwickler. Seit 2018 teilt er sein Fachwissen auch mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.