9. Oktober 2023
Gewinnmitnahmen wären seit Mai an jedem Tag sinnvoll gewesen

Gewinnmitnahmen wären seit Mai an jedem Tag sinnvoll gewesen

Die Aktienmärkte haben in den vergangenen Wochen deutlich nach unten korrigiert. Gewinnmitnahmen hätten sich gelohnt. Aber wer weiß das vorher schon?

„Damit haben sie ihre lange Übertreibung gegenüber den makroökonomischen Fakten wieder vollständig ausgepreist“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH. „An jedem einzelnen Handelstag seit Ende Mai wäre es sinnvoll gewesen, diese Überrendite mitzunehmen.“ Und auch für die kommenden Wochen ist ein genauer Blick auf die Makro-Faktoren wichtig.

Gewinnmitnahmen hätten sich gelohnt

Seit Ende Juli hat der US-amerikanische Aktienmarkt gemessen am S&P500 rund acht Prozent verloren. „Damit wurde auch die gesamte Aufwärtsbewegung seit Ende Mai ausradiert“, sagt Bente. „Es wäre an jedem Tag seit Anfang Juni besser gewesen, nicht im Aktienmarkt zu sein, Gewinne mitgenommen zu haben, als investiert zu bleiben.“ Oder anders formuliert: Wer nur auf die Fortsetzung der ungesunden Übertreibung gewettet hat, hat sein Risikomanagement vernachlässigt. 

Denn ein solches hätte spätestens die Ausbruchbewegung Ende Mai/Anfang Juni als kompletten Widerspruch zu den Leading Indicators, zu den makroökonomischen Vorlaufindikatoren, gemeldet. Diese Entkopplung ist jetzt zurückgekommen. „Immer wenn sich der Aktienmarkt im kleineren Bild wie jetzt oder im größeren Bild wie in den späten 1990er-Jahren in einem irrationalen Überschwang von der fundamentalen Realität entfernt hat, hat er diese Übergewinne früher oder später auch wieder abgegeben“, so Bente. 

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Korrektur war logisch

„Insofern ist die Korrektur für uns keine Überraschung, sondern Teil der historischen Gesetzmäßigkeiten“, sagt Bente. „In den vergangenen Monaten hatten wir immer wieder zu Gewinnmitnahmen geraten.“ Die Gewinnmitnahme wäre seit Ende Mai die einzig richtige Entscheidung gewesen. „Und vor allen Dingen wäre es richtig gewesen, sich nicht gegen die makroökonomischen Zusammenhänge zu stellen“, so Bente. „Die Umkehrung oder Aufhebung seit Jahrzehnten beobachteter Bewegungen zu propagieren, ist immer gescheitert.“ Jedes Mal, wenn sich der Aktienmarkt von der fundamentalen Realität entfernt, in dem Fall von der volkswirtschaftlichen Realität negativer Leading Indicators, von hohen Rezessionsrisiken am aktuellen Rand bedingt durch die monetären Schocks des vergangenen und dieses Jahres, wird dies nach einer Zeit wieder zurückgehandelt. 

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„So ist es auch jetzt geschehen“, sagt Bente. „Es bleibt dabei: never fight the Macroeconomics.“ Angesichts der immer noch anhaltenden Schwäche der makroökonomischen Indikatoren ist ein genauer Blick darauf auch für die kommenden Monate angeraten. Oder anders gesagt: Ohne gesundes Risikomanagement geht es nicht.

Kaufen und halten

Wann Gewinnmitnahmen sinnvoll sind, lässt sich im Nachhinein immer leicht sagen. Langfristig ist es sinnvoll, an einer breit gestreuten ETF-Anlage festzuhalten. Kleinere Dellen fallen auf Sicht von Jahrzehnten ohnehin nicht ins Gewicht. Das Problem allzu großzügiger Gewinnmitnahmen ist der passende Wiedereinstieg. Studien zeigen, dass wer die besten Tage des Jahres versäumt, kaum noch Rendite einfährt. Erfahren mehr über die Buy-and-Hold-Strategie.