17. September 2023
Der Markt für Elektroautos ist hart umkämpft.

Elektromobilität: Harte Bandagen im Kampf um den E-Auto-Markt

Die EU will bei der Elektromobilität gegenüber chinesischen Produzenten eine härtere Gangart einschlagen. Eine Chance für die Branche?

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will gegenüber chinesischen Herstellern von Elektroautos eine härtere Gangart einschlagen, weil diese aufgrund von staatlichen Subventionen die Weltmärkte „überschwemmen“ und „verzerren“.

Ihre am 13. September gehaltene Rede zur Lage der Union 2023 war alles andere als langweilig, wobei sich vor allem der Ton gegenüber China deutlich verschärft hat. Mit Blick auf die jüngsten Erfolge bei der Elektromobilität, kündigte sie eine Antisubventionsuntersuchung und sagte: „Wir haben nicht vergessen, wie sich Chinas unfaire Handelspraktiken auf unsere Solarindustrie ausgewirkt haben.“ Europa sei offen für Wettbewerb, aber nicht für einen ungleichen Unterbietungswettlauf. Deshalb müsse man sich gegen „unfaire Praktiken“ wehren. Das Motto lautet: „Risiken minimieren, aber nicht abkoppeln.“ Nun darf man auf den nächsten EU-China-Gipfel und vor allem die Reaktion der chinesischen Machthaber gespannt sein.

Elektromobilität: China wirft EU „grünen Protektionismus“ vor

Begrüßt wurde der Vorstoß von der Leyens vom europäischen Autoherstellerverband ACEA sowie den Wirtschaftsministern Frankreichs (Bruno Le Maire) und Deutschlands (Robert Habeck). Als Bumerang könnte sich die Initiative der EU-Kommission allerdings erweisen, falls China seine Marktmacht bei der Batterieproduktion und der Lithium-Förderung für Gegenmaßnahmen ausnutzen sollte. Die kürzlich beschlossene EU-Batterieverordnung wurde von mehreren chinesischen Unternehmen als „grüner Protektionismus“ kritisiert. Dass eine Regulierung dieses Marktsegments dringend notwendig ist, beweist der relativ glimpflich verlaufene Brand des unter panamaischer Flagge gefahrenen Autotransporters „Fremantle Highway“ vor der niederländischen Nordseeküste. Auslöser des verheerenden Brands soll nach bisherigen Erkenntnissen die Batterie eines Elektrofahrzeugs gewesen sein.

Im Internet findet man auf extraetf.com unter dem Menüpunkt „ETF-Suche“ innerhalb der Kategorie „Themen-ETFs“ aktuell insgesamt sechs Papiere, die sich auf „Elektromobilität“ konzentrieren. Davon bringen allerdings lediglich zwei Exemplare einen Marktwert von über 100 Millionen Euro auf die Waage: der iShares Electric Vehicles and Driving Technology UCITS ETF (WKN: A2N9FP) und der Xtrackers Future Mobility UCITS ETF (WKN: A2N6LL). Beide wurden Anfang 2019 aufgelegt und haben sich seither um 56,4 bzw. 62,5 Prozent verteuert und weisen für einen Zeitraum über drei Jahre annualisierte Renditen in Höhe von 14,9 bzw. 15,6 Prozent aus. Beide schmücken sich damit, dass der zugrundeliegende Index bestimmte ESG-Kriterien mitberücksichtigt.

ETFs entlang der Elektromobilität-Wertschöpfungskette

Wichtig zu wissen: In beiden ETFs befinden sich nicht ausschließlich börsennotierte Unternehmen die Elektrofahrzeuge herstellen, sondern auch Gesellschaften die indirekt vom Zukunftstrend „Elektromobilität“ profitieren wie zum Beispiel Chiphersteller, Dienstleister, Chemiewerte usw. Laut aktuellem Factsheet repräsentiert der weltgrößte Hersteller von Elektroautos Tesla bei dem Xtrackers-Papier einen Anteil von ungefähr 4,5 Prozent, während er bei der iShares-Variante auf ein Gewicht von lediglich 2,4 Prozent kommt. Neben der Diversifikation auf mehrere Branchen überzeugen beide ETFs auch durch ihre Länderdiversifikation. USA und Japan verfügen in beiden Fällen über das höchste Gewicht, während China mit 6,6 Prozent auf Rang 4 (Xtrackers) landet bzw. mit 2,5 Prozent lediglich auf Rang 8 (iShares) kommt.

Fazit: Folgende Aspekte lassen den ETF des US-Anbieters iShares besonders interessant erscheinen. Erstens: Mit einer Marktkapitalisierung von über 700 Millionen Euro übertrifft er sein Pendant um ein Vielfaches. Zweitens: Die Bedeutung chinesischer Aktien fällt beim iShares-Papier deutlich geringer aus, was angesichts der strukturellen Probleme der dortigen Wirtschaft das Investmentrisiko reduziert. Drittens: Mit aktuell 97 Komponenten bietet der iShares-ETF eine stärkere Diversifikation als sein Konkurrent aus Deutschland (75).