13. Juli 2023
Die Wärmewende bietet eine Chance für Umwelt und Anleger

Die Wärmewende bietet eine Chance für Umwelt und Anleger

Die Debatte wurde hitzig und polemisch geführt. Fakt ist: Eine vernünftige Wärmewende bietet große Chancen – für Anleger und das Klima.

Energiedebatte, Heizungsgesetz – die Diskussionen über die Pläne von Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck und Bauministerin Klara Geywitz haben berechtigterweise hohe Wellen geschlagen. Immobilien sind in Deutschland maßgeblich für CO2-Emissionen verantwortlich. Laut Umweltbundesamt wurden 2022 etwas weniger als sechs Millionen Tonnen CO2 von Gebäude emittiert. Im Zuge von Klimaschutz und steigenden Nebenkosten muss also etwas geschehen.

Hebel für die Wärmewende

Immer mehr Experten aus der Immobilienbranche mahnen dabei an, dass sich Deutschland von extremen Forderungen im Neubau verabschieden und stattdessen den Bestand ins Visier nehmen sollte. Rund drei Viertel des Immobilienbestands stammt aus der Zeit vor 1979. Damals gab es noch keine Vorgaben für den Wärmeschutz. Wie die deutsche Energieagentur (DENA) meldet, verbrauchen unsanierte Gebäude etwa das Drei- bis Fünffache dessen, was aktuell technisch möglich ist. Hier anzusetzen, bietet den größten Hebel.

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Wer sich heute in Neubaugebieten umschaut, der findet nicht selten Häuser mit Wohnraum um 200 Quadratmeter und Wärmepumpe vor. Diese Wärmepumpen sind in der Regel gerade mal halb so groß wie eine Mülltonne und haben eine Leistung von fünf bis sieben kW. Möglich werden diese Effizienzwunder dank moderner Dämmung. Häuser mit der Energiesparklasse A+ benötigen je Quadratmeter lediglich zwischen null und 30 kWh jährlich. Zum Vergleich: Ein teilweise sanierter Altbau liegt zwischen 200 und 250 kWh je Quadratmeter.

Dämmen wird sich lohnen

Angesichts der hitzigen Diskussion dürften allzu strenge Vorgaben für Immobilienbesitzer vom Tisch sein. Langfristig liegt jedoch allein schon aufgrund der Bepreisung von CO2 nahe, dass sich Dämmen und Energiesparen lohnt. Schon kleine Maßnahmen, wie etwa das Erneuern von Dichtungen oder das Dämmen von Rollladenkästen zeigen Erfolg. Auch eine neue Dachdämmung ist vergleichsweise einfach umzusetzen. Komplexer wird es bei neuen Fenstern oder einer Fassadendämmung. Hier kommt erschwerend hinzu, dass Kältebrücken und Feuchtigkeit entstehen können, wenn etwa Wände gedämmt sind, die Fenster aber nicht. Auf der anderen Seite bietet eine moderne Fassadendämmung enormes Energie-Einsparpotenzial.

Typische Dämmstoffhersteller wie BASF (WKN: BASF11), Sto (WKN: 727413), Steico (WKN: A0LR93), Saint-Gobain (WKN: 872087) oder Kingspan (WKN: 905605) dürften mittel- und langfristig von einer steigenden Nachfrage profitieren. Je besser Bestandsimmobilien gedämmt sind, desto eher kommen für sie moderne Heizungen wie Wärmepumpen infrage. Modelle für Bestandsgebäude sind zwar etwas größer als die Exemplare aus Neubaugebieten, mit ihnen ist aber auch im sanierten Altbestand CO2-neutrales und kostengünstiges Heizen möglich. Wärmepumpen-Hersteller wie Panasonic (WKN: 853666) oder Mitsubishi Electric (WKN: 856532), sind für Anleger trotzdem nur bedingt eine gute Wahl. Die großen Multis aus Asien haben neben Wärmepumpen zahlreiche weitere Geschäftsfelder. Klassische Heizungsmarken wie Stiebel Eltron, Buderus oder Vaillant sind nicht börsennotiert und technologisch noch nicht mit den Unternehmen aus Asien auf einer Höhe. Trotzdem können Anleger rund um die Wärmewende mittel- und langfristig Chancen ergreifen.

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Über den Autor: Markus Zschaber

Markus Zschaber ist Geschäftsführender Gesellschafter der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft Dr. Markus C. Zschaber mbH in Köln