Die Pharmabranche boomt – das sollten Investoren jetzt wissen
Noch immer hat uns die Coronapandemie fest im Griff. Die Diskussion um Impfstoffe und die Zulassung des ersten Corona-Medikaments Molnupiravir zeigen, welche Bedeutung die Pharmabranche hat. Können Investoren davon jetzt profitieren?
Auch wenn es den Anschein hat, jenseits von Corona wird auch kontinuierlich an anderen Medikamenten geforscht. Nicht jedes davon ist dafür gedacht, tödliche Krankheiten zu heilen oder zu verhindern. Manchmal geht es auch „nur“ darum, Menschen mit Schmerzen Linderung zu verschaffen oder Paaren mit vergeblichem Kinderwunsch zu der Erfüllung des Familientraums zu verhelfen. Die Branche ist groß – und sie wächst weiter.
Pharmabranche bietet starke Wachstumschancen
Durch die vermeintlich schnelle Entwicklung der Corona-Impfstoffe ist die Pharmabranche wieder ins Auge der Öffentlichkeit gerückt. Und wenn auch nicht von allen Seiten nur Begeisterung kommt und etwa der Impfstoff von AstraZeneca wegen bestimmter Nebenwirkungen vielen Menschen Sorge bereiteten, so steht doch eine Mehrheit dem Impfstoff positiv gegenüber. Unternehmen wie BioNTech oder Moderna kannten bis vor einem Jahr allenfalls Fachleute, inzwischen sind sie so gut wie jedem Menschen ein Begriff.
Dabei soll es nicht bleiben. BioNTech arbeitet derzeit etwa an Impfstoffen gegen Multiple Sklerose, Krebs und HIV. Wer vor einem Jahr BioNTech-Aktien kaufte, kann heute auf eine Wertentwicklung von +203,14 Prozent blicken – die Aktien anderer Pharmaunternehmen entwickeln sich ähnlich gut. Denn nicht wenige Investoren haben die Chance erkannt, die sich hier geboten hat.
Ein Milliardenmarkt – mit Risiken
Die Entwicklung von Medikamenten ist sehr teuer. Und oft stecken Unternehmen hohe Beträge in diesen Prozess um dann am Ende mit nichts dazustehen, denn bis ein Medikament zugelassen wird, durchläuft es viele Teststadien. Laut Stiftung Warentest scheitern über 40 Prozent in Entwicklungsphase drei. Sollte dennoch in seltenen Fällen ein Medikament zugelassen werden, das vermehrt schlimme Nebenwirkungen auslösen kann, kann das richtig teuer werden.
Bayer etwa musste 2001 über eine Milliarde US-Dollar wegen eines Cholesterinsenkers zahlen – das wirkte sich nicht nur schlecht auf den Ruf, sondern auch auf die Aktienkurse aus. 2020 kam es erneut zu einem teuren Zwischenfall – im Zusammenhang mit einem Verhütungsmittel zahlte Bayer in den USA für einen Vergleich umgerechnet 1,35 Milliarden Euro. Die Aktie verlor zwischenzeitlich massiv an Wert und ist auch trotz derzeitigem Aufwärtstrend noch weit entfernt von ihren besten Zeiten.
Die Branche bietet also gleichermaßen Chancen und Risiken, die nicht immer einfach absehbar sind. Wer in Einzelaktien von Pharmaunternehmen investiert, kann einen Glückstreffer landen – oder massiv auf die Nase fallen.
Daher sollten Interessenten lieber auf einen ETF setzen, der das Verlustrisiko streut und somit verringert. Der iShares STOXX Europe 600 Health Care UCITS ETF (WKN: A0Q4R3) etwa setzt auf 56 Unternehmen aus dem europäischen Gesundheitssektor. Enthalten sind Roche, Novartis und Novo Nordisk auf den ersten drei Positionen. Im letzten Jahr konnte der ETF um 23,32 Prozent zulegen.
Autor Katja Brauchle
Katja Brauchle ist eine erfahrene Online-Redakteurin mit einem Schwerpunkt auf Finanzthemen. Nach zwei Jahren Festanstellung bei extraETF ist sie nun nebenberuflich als freie Redakteurin tätig. Sie arbeitet derzeit als Content Strategy Managerin bei der Augsburger Allgemeinen.