22. Oktober 2024
Deshalb solltest du auf keinen Fall auf Crash-Propheten hören

Deshalb solltest du auf keinen Fall auf Crash-Propheten hören

Angst ist ein sehr mächtiges Gefühl. Horrormeldungen lassen sich gut an den Mann bzw. die Frau bringen. Höre aber bitte nicht auf Crash-Propheten.

Der Euro ist am Ende, die Börsen stehen kurz vor dem Kollaps und Deutschland droht ohnehin zum Schwellenland zu verkommen. Mit solchen oder ähnlichen Meldungen warten Crash-Propheten auf. Sicher gibt es Probleme in Politik und Wirtschaft, das wollen wir an dieser Stelle nicht schönreden. Doch, wenn du Crash-Propheten folgst, wirst du immer an der Seitenlinie stehen und niemals den Vermögensturbo zünden. Krisen und Kurschwankungen gehören ohnehin dazu, nur wegen des Risikos versprechen Aktien hohe Renditen. Und, wenn du weltweit anlegst, optimierst du das Chance-Risiko-Verhältnis. Schau dir also gleich an, welche globalen Aktien-ETFs existieren. Gehen wir nun die einzelnen Kritikpunkte an den Crash-Propheten durch.

Crash-Propheten liefern oft Fehlprognosen  

Ob aus Überzeugung oder Verkaufstaktik für das eigene Buch, den Youtube-Kanal oder den Podcast: Crash-Propheten sagen häufig extreme Marktentwicklungen voraus, die dann aber oft nicht eintreten. Kommt es dann wirklich zu einem Einbruch, liegen viele dieser (selbsternannten) Experten mit ihren Zeitpunkten oder dem Ausmaß des Crashs daneben. Die Glaskugel hat einfach niemand. Zumal der Markt in der Zwischenzeit weiter steigen kann, was Anlegern potenzielle Gewinne entgehen lässt. Gerade die Phase des Wiedererstarkens ist meist die besonders lukrativ. Das konnte man zuletzt Anfang August 2024 einmal mehr gut sehen. Sollte ein Prophet tatsächlich einmal alles komplett richtig vorhersagen, kann er sich das auf seine Fahne schreiben. Doch hier spielt der Zufall mit rein – ob er das beim nächsten Mal wieder so hinbekommt, ist äußerst ungewiss. Bücher kann er wohl dennoch gut verkaufen.

Immer Alarmzustand

Gerade, wenn du schon eine beträchtliche Summe angehäuft hast, möchtest du dein Erspartes nicht mehr verlieren. Hier können Crash-Fanatiker auf fruchtbaren Boden treffen. Der Alarmismus und das ständige Negativdenken führt dazu, Chancen auszublenden und Risiken übermäßig hoch anzusetzen. Wenn du breit auf den Aktienmarkt setzt, tun sich aber immer auch Chancen auf.

Inszenierung in der Öffentlichkeit

Wer laut brüllt, wird eher gehört. „Dabei neigen viele dieser sogenannten Finfluencer zur übertriebenen Selbstdarstellung“, sagt Gottfried Urban, Geschäftsführer der Urban & Kollegen GmbH Vermögensmanagement in Altötting. Polternde Finfluencer und Propheten setzen auf Medienwirksamkeit, sie schüren Ängste und wollen Schlagzeilen erzeugen. Dies wiederum führt zum Vorwurf, dass einige Propheten mehr an der Erregung von Aufmerksamkeit interessiert sind, als an fundierten Analysen. Diese Sensationslust kann zu Panikverkäufen und irrationalem Marktverhalten führen – ein teurer Fehler, der deinen langfristigen Vermögensaufbau verhindern kann. „Natürlich gibt es mittlerweile viele qualitativ hochwertige Online-Formate. Man sollte als Verbraucher aber stets vergleichen und genau hinterfragen, an welcher Stelle Geld verdient wird und wer gut zu den eigenen Anlagezielen passt“, so Urban. Nutze also gleich unseren Wissensbereich, um dich fortzubilden.

Einseitige Analysen

Völlig neutral zu sein, ist nicht immer leicht. Doch Propheten versuchen es oft gar nicht erst und richten ihren Fokus nur auf die negativen Aspekte der Wirtschaft und blenden positive Entwicklungen, wie technologische Fortschritte, Unternehmensgewinne oder geldpolitische Maßnahmen aus. Wer jedoch nur in eine Richtung blickt, sieht nicht das ganze Bild.

Das Problem mit dem Timing

Selbstverständlich ist Skepsis nicht immer gleich unseriös oder Nörgelei – die kann natürlich auch sehr fundiert sein. Doch selbst, wenn ein Crash-Prophet ein Problem richtig ausgemacht hat, ist es äußerst schwierig, den genauen Zeitpunkt zu prognostizieren. Potenzielle Anleger, die allzu lange hadern und zögern, verpassen meist interessante Renditen. Niemand kennt nämlich den „richtigen Moment“.

Der Crash-Prophet möchte Geld verdienen

Mediale Abgesänge sind für viele ein Geschäftsmodell. Sie wollen Bücher verkaufen, neue Youtube-Abonnenten gewinnen, ihren Newsletter bewerben oder eigene Finanzprodukte verkaufen, die den angeblichen Kollaps gekonnt umschiffen sollen. Hinterfrage also immer auch die Interessenlage hinter Publikationen.

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Die lange Sicht wird außenvorgelassen

Heute bewegen sich viele große Aktienindizes auf Allzeithochs. In der historischen Betrachtung zeigt sich also, dass Aktienmärkte nach oben tendieren. Propheten neigen jedoch dazu, kurzfristige Marktentwicklungen übermäßig in den Vordergrund zu stellen. Wer aber ständig nur auf Warner hört, wird von den langfristig positiven Renditeerwartungen abgeschnitten. Kurzfristig wird es immer wieder einmal nach unten gehen. Doch bei der breit gestreuten Aktien-ETF-Anlage kannst du diese Phasen sogar nutzen, um Einmalanlagen zu tätigen oder ETF-Sparplan-Raten zu erhöhen. 

Fazit: Crash-Propheten können Rendite kosten

Sicher kann im Einzelfall ein Prophet mal komplett richtig liegen. Das ist aber dann eher dem Zufall geschuldet. Insgesamt wird Crash-Propheten vorgeworfen, eine einseitige, extreme und oft panikfördernde Perspektive zu vertreten, die Anlegern schaden kann, anstatt ihnen zu helfen. Als Aktionär musst du wissen, dass Rückschläge einfach dazu gehören. Der Blick in den Rückspiegel zeigt aber, dass bei breiten Aktienmärkten auf Sicht von gut zehn Jahren und selbstredend dann auch bei noch längeren Zeiträumen immer Gewinne eingefahren wurden. Wer will da schon immer an der Seitenlinie stehen und andere glänzen sehen?