23. November 2012
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Asien - Kontinent der wirtschaftlichen Zukunft

Die Bedeutung asiatischer Volkswirtschaften stieg in den vergangenen Jahren stetig, und sie wird weiter zunehmen. Nicht zuletzt deshalb erweiterte vor wenigen Wochen db x-trackers seine Produktpalette um vier weitere asiatische Länderindizes. Grund genug, die aktuelle Lage in der Region genauer unter die Lupe zu nehmen.

Mitte 2012 lebten etwa 4,2 Mrd. Menschen, also etwa 60 Prozent der Weltbevölkerung, in Asien. Wirtschaftlich trug diese Gruppe aber bisher lediglich 29 Prozent zur globalen Wertschöpfung bei. Nach Schätzungen von Oxford Economics wird dieser Anteil bis zum Jahr 2036 auf knapp 50 Prozent anwachsen.

Das Exportvolumen stieg laut einer Asien- Studie von Allianz Global Investors im Vergleich zur europäischen Union und zu den Vereinigten Staaten um mehr als das Vierzehnfache. Dazu trägt auch die demografische Entwicklung bei. Mit Ausnahme von China und Japan wachsen die Bevölkerungen. Nach UN-Schätzungen wird die in Asien beheimatete Bevölkerung bis zum Jahr 2050 um 1,3 Mrd. Menschen zunehmen. Bereits bis 2020 soll die Mittelschicht in diesen Ländern um rund eine Milliarde Menschen wachsen. Damit wird Asien stetig unabhängiger vom Weltwirtschaftswachstum. Dass dies derzeit noch nicht so ist, zeigt sich gerade. Insbesondere die Exportnation China leidet unter dem Einbruch der Weltkonjunktur.

Wir beleuchten im Folgen- den die aktuelle Wirtschaftslage einiger wichtiger asiatischer Staaten und zeigen auf, wie man mittels ETF in das Land investieren kann. Anleger sollten jedoch berücksichtigen, dass die Wertschwankung in diesen Ländern nach wie vor höher ist als hierzulande. Deshalb sollten Anleger nur mit einem bestimmten Anteil ihres Vermögens in Schwellenländer investieren und auf eine breite Streuung achten.

Asien-Regionen-ETFs verfügbar

Anleger, denen die Einzelländerrisiken zu hoch sind, können auch auf Produkte setzen wie den ETF von db x-trackers auf den MSCI AC Asia Pacific Index (WKN: DBX1AE) oder beispielsweise auf gesamtasiatische Dividendenpapiere wie den iShares DJ Asia/Pacific Select Dividend ETF (WKN: A0H074) oder auf den db x-trackers ETF MSCI Emerging Markets Asia Index (WKN: DBX1MA).

China – Wirtschaftslokomotive

Infobox ChinaDas Reich der Mitte ist sowohl in Hinsicht sowohl Größe und Einwohnerzahl als auch Wirtschaftskraft mit weitem Abstand die Nummer 1 in Asien. Insgesamt ist China die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt nach den USA. Doch investierte Anleger dürften in diesem Jahr eher unzufrieden gewesen sein. Der Hang Seng China Enterprises (HSCEI) fiel um 4,51 Prozent und der Shanghai- Index CSI verlor etwa ein Prozent. Damit erzielten chinesische Indizes eine deutliche Underperformance gegenüber Industriestaaten wie Deutschland oder den USA. Die Exportnation leidet erheblich an der weltweiten Konjunkturabschwächung. So sank das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal auf 7,6 Prozent, den niedrigsten Stand seit der Finanzkrise. Für das Gesamtjahr geht die Regierung weiterhin von 7,5 Prozent aus. Doch alle Wirtschaftsindikatoren sind zurzeit eher negativ. Chinas Regierung reagierte mit Geldlockerungen und umfangreichen Infrastrukturprogrammen. Galt zuvor die Devise der Regierung, eine Überhitzung des Wachstums zu verhindern, steht nun wieder die Aufrechterhaltung des Wachstums im Mittelpunkt.

Indien – starker Binnenkonsum

Infobox IndienZweitgrößter asiatischer Staat ist Indien, hinsichtlich des erwirtschafteten Bruttoinlandsproduktes rangiert das Land allerdings weit hinter Japan auf Platz 3. Auch Indien kann sich dem weltweiten Konjunktureinbruch nicht entziehen, allerdings ist Indien weit exportunabhängiger als China. Die Probleme sind hausgemacht. Wichtige Reformen im Hinblick auf einen Bürokratieabbau und Privatisierung sind nur schwer durchsetzbar oder werden auf die lange Bank geschoben. Zudem wird Indien durch zahlreiche Korruptionsskandale innerhalb der Regierung erschüttert. Um die enorme Armut zu bekämpfen, ist Indien auf zweistellige Wachstumsraten angewiesen. Doch für dieses Jahr rechnet Ministerpräsident Mammohan Singh gerade mit einem Plus von 6,5 Prozent. Um aus diesem Tal wieder herauszukommen, setzt die Regierung auf massiven Infrastrukturausbau. Von 2012 bis 2017 sollen 1.000 Mrd. US- Dollar in Straßen, Bahnstrecken, Häfen oder Flughäfen gesteckt werden. Und dies ist auch bitter nötig. Denn die Infrastruktur hält bei weitem nicht dem Wachstum stand. Dennoch, Indien ist ein noch schlafender Riese. Sehr bald dürfte die Einwohnerzahl China überholen und die konsumierende Mittelschicht wird ebenfalls wachsen.

Japan – Kampf gegen Deflation

Infobox JapanGeht es nach der Fläche, gehört Japan ganz klar nicht zu den größten asiatischen Nationen, hinsichtlich der Wirtschaftskraft liegt Japan jedoch auf Platz 2 in Asien. Doch Japans Wirtschaft schwächelt seit einigen Jahren. Das Land hat gegen Deflation und eine äußerst prekäre demografische Lage mit einer überalterten Gesellschaft zu kämpfen. Im ersten Quartal 2012 sorgten Infrastrukturmaßnahmen für einen leichten Aufwärtstrend mit einem BIP-Plus von 1,3 Prozent. Doch infolge des weltweiten Konjunktureinbruchs und des starken Yen legte die japanische Wirtschaft im zweiten Quartal nur noch 0,2 Prozent zu. Für das dritte Quartal rechnen Experten mit einer Stagnation und einem sogar möglichen Abgleiten in die Rezession. Die Exporte sanken um 7,4 Prozent, vor allem nach China und Europa. Der Leistungsbilanzüberschuss sank um mehr als 40 Prozent. Der Nikkei 225 enttäuschte daher auch die Anleger. Er legte seit Januar lediglich um knapp 6 Prozent zu, auf Jahressicht ergibt sich ein Plus von knapp 5 Prozent. Aufgrund seiner wirtschaftlichen Leistungskraft und seiner Nähe zu den anderen asiatischen aufstrebenden Ländern wird Japan als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt jedoch weiterhin stark profitieren.

Südkorea – Exportnation

Infobox SüdkoreaGeht es nach dem Goldman-Sachs-Strategen Jim O’Neill, sollten Anleger jetzt auf das Akronym MIST setzen. Das Kürzel steht für die Wachstumsstaaten Mexiko, Indonesien, Südkorea und Türkei. Drei von vier Staaten, rechnet man die Türkei mit dazu, deren Territorium sich zu 97 Prozent in Asien befindet, liegen in Asien. Südkorea als flächenmäßig kleines Land zählt demnach zu den zukunftsträchtigsten Wachstumsstaaten. Bereits jetzt steht der ostasiatische Tigerstaat hinsichtlich der Wirtschaftskraft auf Platz 4. Doch als Exportnation hat auch Südkorea derzeit mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen. Zwar konnte das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zu den vergangenen drei Monaten um 0,4 Prozent gesteigert werden, trotzdem hatten Analysten mit mehr gerechnet. So sanken die Exporte binnen Jahresfrist um 6,2 Prozent auf 32,15 Mrd. EUR im August 2012. Besonders Exporte nach China und Europa gingen stark zurück. Immer stärker kämpfen koreanische Exportunternehmen zudem gegen wachsenden Protektionismus. Doch nach dem Wiederanspringen der Weltkonjunktur dürfte das Land wieder an frühere Wachstumsraten zwischen 4 und 7 Prozent anschließen können. Für das Jahr 2013 sagt die südkoreanische Notenbank immerhin bereits ein Plus von 4,2 Prozent voraus.

Indonesien – starker Binnenkonsum

Infobox IndonesienEbenfalls einer der MIST-Staaten und fünftgrößte Volkswirtschaft Asiens ist Indonesien. Indonesien ist sehr rohstoffreich, es verfügt über große Ressourcen an Kohle, Erdgas, Zinn, Nickel, Kupfer, Bauxit und Gold. Zudem exportiert es zahlreiche Agrargüter. Anders als andere zuvor genannte Länder ist Indonesien resistent gegen weltweite Wirtschaftskrisen. Das zeigte sich bereits in der Finanzkrise. Der Grund: die noch geringe wirtschaftliche Verflechtung des Landes und der hohe Anteil des Binnenkonsums. Indonesien konnte sich nahezu abkoppeln vom Negativtrend und hat das BIP im zweiten Quartal sogar gegenüber dem Vorquartal um 2,8 Prozent auf nunmehr 6,6 Prozent gesteigert. Damit erzielt Indonesien derzeit das zweithöchste Wachstum aller G20-Staaten. Im kommenden Jahr soll die Wirtschaft um 6,8 bis 7,2 Prozent wachsen.

Türkei – hohes Wirtschaftswachstum

Infobox TürkeiDie Türkei zählt auch zu den von O’Neill gepriesenen MIST-Staaten. Mit +8,5 Prozent war die Türkei weltweit die am stärksten wachsende Volkswirtschaft. Das BIP verdreifachte sich in den vergangenen zehn Jahren. Und nach OECD-Prognosen geht dies so weiter. Das Wachstum werde bis 2017 durchschnittlich um 6,7 Prozent pro Jahr zulegen. Mit rund 42 Prozent des BIP ist die Staatsverschuldung zudem vergleichsweise niedrig. Moody’s stufte daher die Bonität auf Ba1 herauf. Doch bisher konnte die Wirtschaft mit diesen Prognosen nicht mithalten. Die Wirtschaft legte im 2. Quartal lediglich um 2,9 Prozent zu. Insgesamt profitiert die Türkei jedoch vor allem durch ihre geostrategische Lage als Bindeglied zwischen Asien, Europa und Afrika.

 Singapur – boomender Tigerstaat

Infobox SingapurDas flächenmäßig kleine und bevölkerungsarme Land zählt zu den vier Tigerstaaten Asiens. Doch als Exportnation leidet derzeit auch Singapur. Deshalb geht die Regierung in diesem Jahr nur von einem moderaten Wachstum zwischen 1 und 3 Prozent aus. Eine spürbare Verbesserung sehen Geschäftsbanken erst wieder ab 2013, dann könnte das Wachstum wieder an Raten von 5 Prozent anschließen. Aber bereits jetzt gibt es wieder erste Anzeichen einer Aufhellung. So wurden im 1. Quartal 2012 rund 1,6 Prozent mehr Elektronik- und Präzisionsinstrumente produziert. Laut der Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing (GTAI) versucht die Regierung derzeit vor allem die Abhängigkeit von ausländischen Arbeitskräften zu reduzieren und die Arbeitsproduktivität weiter zu erhöhen. Angestrebt wird ein jährlicher Produktivitätszuwachs von 2 bis 3 Prozent. Und wie hoch die Produktivität bereits schon heute ist, zeigt das Bruttoinlandsprodukt pro Person (BIP), das mit 60.500 USD außerordentlich hoch ist.

Philippinen – stabile Finanzen

Infobox PhilippinenGut schnitt der MSCI Philippines Index ab, der seit Jahresbeginn um knapp 19 Prozent zulegte. Ungeachtet des weltwirtschaftlichen Umfeldes legte das Bruttoinlandsprodukt im 2. Quartal 2012 um 5,9 Prozent zu. Damit kann das Land wieder an frühere Wachstumsraten anschließen. Im vergangenen Jahr litten die Philippinen vor allem unter einem deutlichen Einbruch bei den Exporten von Elektronik- und Halbleiterprodukten nach Europa und in die USA. Analysten der Weltbank sagen für das Gesamtjahr 2012 ein Plus von 4,2 Prozent voraus, für das kommende Jahr von rund 5 Prozent. Mit einem Verschuldungsgrad von gerade einmal 2,0 Prozent des BIP ist es äußerst solide aufgestellt. Auch der gestiegene Binnenkonsum trägt erheblich zum Wirtschaftswachstum bei.

Fazit:

Die Region Asien ist für Anleger inzwischen sehr gut erschlossen. In nahezu jedes Land kann direkt über ETFs investiert werden. Wer es lieber breit gestreut möchte, investiert in Regionen-ETFs. Zuletzt sind auch einige Renten-ETFs auf asiatische Länder herausgebracht worden. Damit lassen sich nun breit diversifizierte Asien-Portfolios aufbauen.

 

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Die Staatsschuldenkrise hat die Eurozone seit Jahren fest im Griff, die USA kämpfen auch nach den Präsidentschaftswahlen mit anhaltend hoher Arbeitslosigkeit, und das Wachstum der globalen Wirtschaft schwächt sich ab: Das volkswirtschaftliche Umfeld könnte wahrlich besser sein. Und dennoch stand der deutsche Leitindex DAX nicht weit unter seinem Jahreshoch. Wichtige US-amerikanische Indizes haben zuletzt sogar neue Mehrjahres-Höchststände erreicht. Wie kann das sein? Der verstorbene Börsenguru André Kostolany hatte eine einleuchtende Erklärung für derartige Entwicklungen. Ihm wird das Zitat zugeschrieben, nur zehn Prozent der Börse seien Fakten – der Rest Psychologie. Doch viele Anleger tun sich schwer im Umgang mit dem psychologischen Element des Börsengeschehens.

Euphorie ist genauso gefährlich wie Angst

Häufig bestimmen Angst oder Euphorie die Anlageentscheidungen. Informationen werden je nach Stimmungslage völlig unterschiedlich interpretiert. „Dies gilt es in den Griff zu bekommen, denn Angst bremst, und Gier führt zu unkontrolliertem Verhalten“, sagt der Börsenpsychologe Winfried Neun, der unter anderem auch an der Börse Stuttgart Seminare zur Börsenpsychologie gibt. „Euphorie produziert im Gehirn einen Hormonüberschuss, der viele Problemfelder einfach aus der Wahrnehmung verschwinden lässt.“ Die Folge: Wer euphorisch ist, übersieht oft Gefahren und geht Risiken ein, die er normalerweise meiden würde.

Auf der anderen Seite führt die Angst vor Verlusten häufig dazu, dass Anleger Gewinne zu schnell realisieren. Zugleich bleiben viele Papiere, die sich im Minus befinden, lange in den Depots liegen. „Anleger empfinden es als schmerzhaft, wenn sie Buchverluste realisieren“, erklärt Neun. „Das ist ein Erbe der Evolution und genetisch in uns verankert. Wenn wir einen Verlust erleiden, wirkt sich das im Körper aus, als wäre unsere Existenz bedroht.“ Weil dieser Prozess unbewusst abläuft, fällt es schwer, dagegen anzugehen. Die psychologischen Fallen liegen einfach in der Natur des Menschen“, erklärt Neun. „Aber mit etwas Training kann man sie umgehen.“

Dialog ist wichtig, doch der Herdentrieb kann zum Problem werden

Helfen kann etwa der Dialog mit anderen Anlegern und persönlichen Ratgebern, zu denen ein Vertrauensverhältnis besteht. Der Austausch von Standpunkten und Erfahrungen ermögliche die persönliche Weiterentwicklung, so Neun: „Dennoch muss letztlich jeder selbst für sich herausfinden, welcher Anlegertyp er ist – und dann auch bereit sein, seiner eigenen Meinung zu vertrauen.“ Denn auch das blinde Vertrauen in die Mehrheitsmeinung birgt Gefahren. Studien haben ergeben, dass nicht nur einzelne Anleger emotionalen Schwankungen unterliegen, sondern auch Anlegergruppen. Dieses Phänomen ist auch als Herdentrieb bekannt und kann zu steilen Kursanstiegen ebenso beitragen wie zu einem Crash – je nachdem, welche Stimmung gerade vorherrscht.

Emotionen ausschalten mit intelligenten Ordertypen

Wer der Gefahr entgehen will, von eigenen Emotionen oder auch den Meinungen anderer zu irrationalen Entscheidungen getrieben zu werden, kann Strategien anwenden, um den Einfluss von Emotionen auszuschalten. Ein wichtiges Hilfsmittel können etwa Stop Loss Orders sein, die beim Erreichen eines bestimmten Kurses automatisch einen Verkauf auslösen. Mithilfe eines Stop Loss können Anleger so ihre Angst vor Verlusten zügeln. Noch komfortabler sind die intelligenten Ordertypen der Börse Stuttgart wie die Trailing Stop Order. Bei einer Verkaufsorder dieses Typs wird das gewählte Stop Limit automatisch nachgezogen, wenn der Kurs eines Wertpapiers steigt.

Fehler als Chance begreifen

Weil die Finanzmärkte nicht immer berechenbar sind und niemand perfekt ist, sind Fehler und Verluste trotz aller Bemühungen nie ganz auszuschließen. Anleger sollten allerdings lernen, Fehlschläge auch als Chance zu begreifen, rät Neun: „Verluste haben auch etwas Positives: Wir speichern sie in unserem Erfahrungsgedächtnis und helfen unserem Gehirn dadurch, besser zu erkennen, was gut und was schlecht ist. Verluste geben uns eine Chance zu lernen.“