ROUNDUP: Unilever verdient mehr als erwartet und erhöht Margenziel
LONDON (dpa-AFX) - Der Konsumgüterkonzern Unilever (Profil) hat im ersten Halbjahr überraschend stark Umsatz und Gewinn gesteigert. Dabei profitierte das Unternehmen von guten Geschäften insbesondere mit Schönheits- und Hautpflege sowie Haushaltsprodukten, wie es in einer am Donnerstag in London veröffentlichten Mitteilung hieß. Zudem gab das Unternehmen ein detailliertes Ziel für die bereinigte operative Marge ab und gab sich damit optimistischer als zu Jahresbeginn. An der Börse kam das hervorragend an.
Die Aktie legte um sechs Prozent zu und stand damit an der Spitze des Stoxx 50 <EU0009658160>. Der Kurs erreichte zudem den höchsten Stand seit Ende 2020. Eine positive Margenüberraschung und das deutlich angehobene Margenziel gäben der Aktie Auftrieb und dürfte den Konsens für das Ergebnis je Aktie steigen lassen, schrieb Analyst David Hayes von Jefferies am Donnerstag in einer ersten Reaktion. Dies kaschiere allerdings die enttäuschende organische Umsatz- und Preisentwicklung im zweiten Quartal.
Im ersten Halbjahr legte der Umsatz um 2,3 Prozent auf 31,1 Milliarden Euro zu, wie Unilever weiter mitteilte. Organisch - sprich währungs- und portfoliobereinigt - lag das Wachstum bei 4,1 Prozent. Dabei konnte Unilever die verkauften Mengen um 2,6 Prozent steigern. Es war das dritte Wachstum in Folge. Zuletzt hatten viele Konsumgüterkonzerne vor allem durch Preissteigerungen ihren Umsatz in die Höhe getrieben.
Das bereinigte operative Ergebnis legte organisch um 17,1 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro zu, was besser als von Analysten erwartet war. Die entsprechende Marge verbesserte sich um 2,5 Prozentpunkte auf 19,6 Prozent. Unter dem Strich verdiente Unilever, das für so unterschiedliche Marken wie Knorr, Dove, Domestos oder Ben&Jerrys-Eiscreme bekannt ist, mit vier Milliarden Euro 3,5 Prozent mehr.
Für das laufende Jahr erwartet Unilever weiter ein organisches Wachstum von drei bis fünf Prozent. Für die bereinigte Marge hat das Unternehmen jetzt einen Anstieg auf 18 Prozent auf dem Zettel. Dabei geht Unilever davon aus, dass die Steigerung im zweiten Halbjahr geringer ausfallen werde als in den ersten sechs Monaten. Zuvor war der Konsumgüterkonzern von einer "moderaten Verbesserung" im Vergleich zum Vorjahr ausgegangen, als 16,7 Prozent erreicht wurden.
Die im März angekündigte Ausgliederung des Eiscreme-Geschäfts laufe nach Plan, hieß es weiter. Zudem will Konzernchef Hein Schumacher das Portfolio mit Nahrungsmitteln weiter verschlanken und auf starke Marken wie Hellmann's oder Knorr ausrichten. Das sagte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Sparte bleibt seit einiger Zeit hinter dem Geschäft mit Schönheits- und Hautpflege sowie Wasch- und Reinigungsmitteln zurück, so auch im ersten Halbjahr. Dies gibt Beobachtern ein weiteres Argument für einen weiteren Umbau der Gruppe inklusive einer möglichen Trennung des Geschäfts an die Hand.
Zudem kündigte Unilever den Verkauf ihres Anteils an dem chinesischen Unternehmen für Wasserreinigungssysteme Qinyuan Group (auch bekannt als Truliva) an. Das Geschäft soll in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden. Finanzielle Details wurden nicht genannt./nas/zb/ngu